APPLE-Aktien und die Lotterie des Lebens
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Lotterien sind seit Jahrhunderten beliebte Veranstaltungen. Das Zahlenlotto hat seine Ursprünge im Genua des 16. Jahrhunderts. Dort wählte man aus 90 Kandidaten der adligen Familien per Los, wer für zwei Jahre zum Senator ernannt werden sollte. Einige Ratsherren begannen, Wetten darauf abzuschließen, wen das Los wohl treffen würde. Die erste Lotterie war geboren.
Die Wahrscheinlichkeit, den nächsten Lotto-Jackpot zu knacken, liegt bei ungefähr 1:140.000.000. Zum Vergleich: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich vor 32 Jahren als Kind der englischen Königsfamilie geboren worden wäre, lag bei etwa 1:15.000.000.
Wir halten uns so oft für rationale Menschen, die alle Entscheidungen aus gut abgewogenen Pros und Contras treffen. Oft schmunzeln gerade wir, die sich für so clever halten, über jene Glücksjäger, die jede Woche mit ihren Lottoscheinen schwache Wetten abschließen. Oft übersehen wir dabei, dass wir so oft im Leben Glückslose ziehen, wo wir doch meinen, alles geplant und durchdacht zu haben.
Wir gehen durchs Leben und hoffen, genau jenen Menschen zu finden, der unserem Traumpartner am nächsten kommt. Wie hoch ist aber die Wahrscheinlichkeit, genau diesen Menschen unter 6.500.000.000 Erdenmenschen zu treffen, der perfekt zu unseren körperlichen, charakterlichen und familiären Wünschen passt? Manchmal übersehen wir dann das große Glück, das bereits zu Hause auf uns wartet.
Auch im beruflichen oder wirtschaftlichen Leben gehen wir ab und zu Risiken ein, die in keinem Verhältnis zum statistischen Ausgang stehen. Wir machen Überstunden für die Karriere oder kündigen unseren Job für die „ganz große Idee“. Das Problem ist, dass unsere Wahrnehmung von den wenigen „Gewinnern“ verzerrt wird.
Junge Menschen jeder Generation möchten deshalb so oft Model oder Schauspieler werden und brechen dafür ihre Ausbildung ab, nur weil es ein Brad Pitt auch so gemacht hat. Wir sehen den Erfolg und Reichtum weniger Hollywood-Stars, aber nicht die unzähligen Gescheiterten, die ihren Lebensunterhalt hinter der Theke eines Schnellrestaurants finanzieren müssen.
Michael Dell, Mark Zuckerberg und Bill Gates (allesamt Studienabbrecher) sind die Vorbilder vieler junger Unternehmensgründer, die die Wahrscheinlichkeit ihres Erfolgs massiv überschätzen.
Elon Musk sagte einmal in einem Vortrag: „Starting a company is like eating glass and staring into the abyss.“
Mit Aktien ist es ähnlich. Wir kennen heute den erfolgreichen Ausgang der Unternehmensgeschichte von Apple. Filme wurden darüber gedreht. Steve Jobs gilt als Genie und seine Zitate verzieren Referate und Bücher. Doch was ist eigentlich aus Altari oder Commodore geworden?
Commodore verkaufte 1988 über eine Million Computer. Man schätzt, dass der Erfolg des Apple-II-Computers ca. 190 Konkurrenzprodukte weltweit hervorrief. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sich Apple gegen alle diese behaupten würde?
Heute ist die Sache ganz klar. Wir wissen jetzt, dass sich Apple-Aktien seit dem Jahr 2000 mehr als verfünzigfacht haben. Der Ausgang erscheint uns logisch, weil wir die unzähligen Alternativen nicht kennen, die die Geschichte hätte gehen können.
Darum geht es letztlich für mich bei der Anlage in Aktien. Eines der berühmtesten Zitate von Warren Buffett ist: „Rule No.1: Never lose money. Rule No.2: Never forget rule No.1."
Wie ich u.a. bei Buffett und Co-Captain Munger gelernt habe, geht es beim wirtschaftlichen Erfolg (ob nun im Geschäfts- oder Börsenleben) nicht darum, besonders clever zu sein, sondern in erster Linie darum, keine dummen Sachen anzustellen.
Deshalb bewundere ich den Erfolg von Apple und nutze die Geräte gerne im Alltag. Aber ich glaube nicht daran, dass ich eine „nächste Apple-Aktie“ (1) unter den ungefähr 35.000 derzeit börsengehandelten Unternehmen weltweit identifizieren kann.
Ich kenne die statistisch schwache Chance, einen Treffer zu erzielen und spiele keine Spiele, die ich nicht gewinnen kann. Die Lösung dieses Problems ist übrigens sehr einfach.
Mit Indexfonds (ETFs) kaufe ich möglichst viele Aktien, die gerade am Markt gehandelt werden. Mit einem DAX, MDAX und SDAX-ETF im Depot kaufe ich die 130 größten Unternehmen Deutschlands. Da kann auch mal ein Unternehmen dabei sein, das pleitegeht. Aber das merke ich wohlmöglich kaum, weil sich ein anderes zu der Zeit vielleicht im Kurs verdoppelt hat.
Mit dieser Strategie verfünzigfache ich vielleicht nicht meinen Einsatz, aber ich schließe auch die Gefahr aus, bald Kaffee bei Starbucks verkaufen zu müssen.
Viele Grüße
Jakob Penndorf
PS: Ich schreibe all das als jemand, der viele, zum Teil naive Wetten in seinem Leben eingegangen ist und ich bereue kaum eine davon. Denn manchmal müssen wir unseren Weg gehen, um bestimmte Dinge zu verstehen und den Hunger unseres Herzens zu stillen. Oder um es mit den Worten des englischen Philosophen Francis Bacon zu sagen: „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
(1) JPMORGAN: One Of These 15 Companies Could Be The Next Apple. auf Businessinsider.com vom 10.04.2012.
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WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
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Die Wahrscheinlichkeit auf 6 Richtige plus Zusatzzahl liegt bei 1:140.000.000. Die Wahrscheinlichkeit für 6 Richtige liegt bei 1:15.000.000.
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Viele Grüße
Jakob Penndorf
„Diversifizieren ist ein Schutz gegen Unwissen. Es macht wenig Sinn für diejenigen, die Bescheid wissen.” hat auch Buffet gesagt übrigens
sorry der artikel ist ja von jakob-lol
hi daniel- super vergleich -mal was zum nachdenken -ich kannte den beitrag nicht -danke dafür
exakt den gleichen Beitrag gab es am 15.9 schon .... man kann es sich auch einfach machen ...