Anleihen: „Besonders das High Yield-Segment ist unter Druck“
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21. November 2025. FRANKFURT (Deutsche Börse). Am Aktienmarkt ist die Stimmung höchst angespannt – nach der Erleichterungsrally aufgrund guter Nvidia-Quartalszahlen ging es am gestrigen Donnerstag an der Wall Street steil nach unten. Die Sorgen um eine KI-Blase sind zurück. Und der Bitcoin hat seit seinem Hoch rund 35 Prozent an Wert verloren. Staatsanleihen zeigen sich hingegen fast unverändert. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt am Freitagmittag bei 2,68 Prozent nach 2,71 Prozent vor einer Woche.
Die große Frage bleibt, ob die US-Notenbank im Dezember die Zinsen nochmals senken wird. Nichts wirklich Neues diesbezüglich brachten die lange erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für den September. An den Terminmärkten wird für die Dezember-Sitzung eine Zinssenkung nun mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 30 Prozent eingepreist, wie die Deutsche Bank berichtet.
Norwegen-Bonds beliebt, Rücksetzer für Argentinien-Bonds
Der Handel mit Staatsanleihen verläuft diese Woche unauffällig, wie Arthur Brunner von der ICF Bank erklärt. „Gut an kommen weiter Bonds in norwegischen Kronen (<NO0010786288>)“, stellt er fest. Kursverluste verzeichnen am heutigen Freitag hingegen argentinische Staatsanleihen. „Offenbar gibt es Probleme bezüglich des 20 Milliarden US-Dollar-Pakets von US-Banken für Argentinien“, bemerkt Brunner. „The Wall Street Journal“ meldet, dass das geplante Rettungspaket von JP Morgan, Bank of America und Citigroup nun deutlich kleiner ausfallen könnte.
Arthur Brunner
„Anleger sind vorsichtiger geworden“
Im Handel mit Unternehmensanleihen ist die hohe Nervosität spürbar. „Die Anleger sind vorsichtiger geworden, das Kaufvolumen lässt nach“, berichtet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Gefragt seien eine bis 2044 laufende Eon-Anleihe (<XS2791960664>) sowie eine bis 2031 laufende von MTU Aero Engines (<XS2887896574>). Diese bieten aktuell Renditen von 4,21 Prozent beziehungsweise 3,09 Prozent. Marcus Mielert von Oddo BHF spricht von einer „verhaltenen Stimmung“. „Besonders das High Yield-Segment ist unter Druck“, stellt er fest. Fortgesetzt habe sich darüber hinaus die „schwierige“ Lage von Bonds aus der Autozuliefererbranche. „Die Liquidität ist eingeschränkt“, ergänzt er.
Steil nach unten jetzt auch für ABO Energy
Am Markt für Mittelstandsanleihen setzt sich der negative Trend aus der Vorwoche fort. „Nach einer drastischen Gewinnwarnung ist die ABO Energy-Anleihe von 103 Prozent auf unter 50 Prozent gefallen“, stellt Brunner fest. Der Aktienkurs (<DE0005760029>) hat sich mehr als halbiert. Der Wiesbadener Ökoenergieanbieter hat – ganz überraschend – für dieses Jahr einen Verlust von 95 Millionen Euro angekündigt. In der Vorwoche waren schon die Kurse von Noratis (<DE000A3H2TV6>) und Paragon (<DE000A2GSB86>) eingebrochen.
Hohe Nachfrage nach Schalke-Neuemission
Nach dem großen Erfolg der Neuemission von FC Schalke 04 (<DE000A460AT6>) läuft der erste Handelstag eher schleppend. „Die Nachfrage war groß, jetzt sehen wir Verkäufe zu 98 Prozent“, bemerkt Brunner. Die Zeichnungsphase war am gestrigen Donnerstagmittag abgelaufen. Das auf 90 Millionen Euro erhöhte Volumen konnte voll platziert werden. Die bis November 2030 laufende Anleihe bietet 6,50 Prozent sowie einen „Bundesliga-Bonus“ beim Aufstieg des Vereins.
Gut entwickelt hat sich Brunner zufolge eine andere Fußballanleihe: die von Hertha BSC (<SE0011337054>). „Hier macht sich das Rückkaufangebot bemerkbar“, erklärt er.
Von Anna-Maria Borse, 21. November 2025 © Deutsche Börse AG
Über die Autorin
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
Feedback und Fragen an live@deutsche-boerse.com
