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14:29 Uhr, 23.12.2010

Anleihen aus Schwellenländern profitieren von lockerer US-Geldpolitik

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die viel kritisierten Pläne von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der amerikanischen Wirtschaft durch eine zweite quantitative Lockerung (QE2) wieder zu neuem Schwung zu verhelfen, könnten den Aufschwung in den Schwellenländern weiter unterstützen. Zu dieser Einschätzung kommt Emerging-Markets-Experte Peter Eerdmans von Investec Asset Management in einem aktuellen Marktkommentar. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass das neu geschaffene Kapital nicht in den USA bleibt, sondern vor allem in die Schwellenländer fließt.

"Die Maßnahme wird die Kapitalflüsse zu den Schwellenländern fördern, was sich positiv auf die Anleihenkurse auswirken sollte", so Eerdmans. Schließlich gehe es um eine beträchtliche Summe: Der Fed-Chef hatte letzte Woche seine Absicht wiederholt, wegen der schleppenden Konjunkturentwicklung in den USA in den nächsten 8 Monaten US-Staatsanleihen im Wert von 800 Milliarden Dollar aufkaufen zu wollen. "Auch wenn Kritiker eine erneute Spekulationsblase und einen instabilen Dollar fürchten - die niedrigeren Renditen im eigenen Land werden das US-Kapital ins Ausland treiben, und zwar insbesondere zu Schwellenländerstaatsanleihen in Lokalwährung", so Eerdmans. Dies liege nicht zuletzt daran, dass sich die Spreads dieser Anleihen im Vergleich zu US-Bonds ausgeweitet hätten. Anleger könnten zudem einen positiven Währungseffekt mitnehmen, denn die zunehmende Nachfrage nach Schwellenländerwährungen führe zu einem höheren Außenwert dieser Währungen, bei gleichzeitigem Abwertungsdruck auf den US-Dollar.

Der Experte sieht allerdings auch die Risiken der angekündigten Maßnahme. Fortgesetzte Zuflüsse könnten zu Blasenbildung in einzelnen Schwellenländermärkten und verstärktem Protektionismus führen, auch wenn diese nicht unmittelbar bevorstünden. Das Risiko bestehe darin, dass die Schwellenländermärkte mit Kapital überflutet werden, und dass dieses "leichte Geld" schlecht angelegt wird. "Die Regierungen der Schwellenländer sind sich allerdings der Risiken sehr bewusst. Sie haben aus der Asienkrise gelernt und nehmen die Herausforderungen bereits in Angriff. Ich gehe davon aus, dass eines der Instrumente eine gemäßigte Währungsaufwertung sein wird und wir haben unsere Portfolios dementsprechend ausgerichtet", so Eerdmans.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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