Fundamentale Nachricht
12:22 Uhr, 28.08.2018

Anleiheinvestments in Schwellenländern

Anleger sollten BNY-Mellon-Anleihenexperte Colm McDonagh zufolge differenzierter, selektiver und gleichzeitig schneller in ihren Anlageentscheidungen bei Schwellenländeranleihen sein.

New York (GodmodeTrader.de) - Während der Markt für Smartphones im Westen nahezu gesättigt und das Smartphone ein Produkt unter vielen ist, katapultiert es Schwellenländer in eine neue Ära. Waren Schwellenländer früher in Punkto Nachrichtenübermittlung und Infrastruktur gegenüber westlichen Ländern im Nachteil, so dürften sie heute die Nase vorne haben, wie Colm McDonagh, Leiter des Teams für Schwellenländeranleihen bei Insight – einer Boutique von BNY Mellon Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das Smartphone mache früher dringend benötigte Infrastruktur wie Bankfilialen oder Telefonmasten überflüssig, beschleunige den Nachrichtenfluss, ermögliche Finanztransaktionen aller Art und habe damit auch Einfluss auf die Kapitalströme, heißt es weiter.

„Bis vor wenigen Jahren musste man in manchen Teilen Afrikas bis zu zwölf Stunden reisen, um einen funktionierenden Festnetzanschluss zu finden. Inzwischen kann man kreuz und quer in Afrika über sein Handy online handeln – alles vom Rind bis hin zum Online Banking“, erläutert der Fondsmanager. Nach seiner Einschätzung ist der Aufbau einer mobilen Infrastruktur viel schneller und billiger als der Versuch, ein typisches Festnetzsystem einzuführen, wie es in entwickelten Märkten der Fall gewesen sei. Genau das führe dazu, dass Telekommunikationsunternehmen, die auf Mobilfunk setzen, extrem profitabel seien, heißt es weiter.

Diese Entwicklung schlage sich in Zahlen nieder: Apps wie „WeChat“, mit denen Verbraucher direkt über ihr Handy bezahlen, stellten bisherige Bezahlverfahren wie Bargeld oder Kreditkarte besonders in Schwellenländern radikal in Frage. Der Wert elektronischer Transaktionen in China von Januar bis Oktober 2017 habe fast 13 Billionen US-Dollar betragen. Hingegen seien in westlichen Ländern nur 451 Milliarden US-Dollar transferiert worden. „Dieser Trend wird sich noch verstärken“, sagt McDonagh. „In China sollen bis 2019 85 Prozent aller elektronischen Zahlungen über das Smartphone getätigt werden. In den Schwellenländern werden durch das Smartphone neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen wie Pilze aus dem Boden schießen“, meint der Fondsmanager.

„Die gesamte Finanzarchitektur ändert sich rasant und Anleger sollten differenzierter, selektiver und gleichzeitig schneller in ihren Anlageentscheidungen bei Schwellenländeranleihen sein“, so McDonagh. „Eine allgemeine, langfristige Allokation in Schwellenländeranleihen ist aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß“.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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