Fundamentale Nachricht
08:29 Uhr, 11.10.2013

Anleger zweifeln an guten Absichten der Manager

Das Thema verantwortungsbewusste Unternehmensführung und -kontrolle (Corporate Governance) spielt für deutsche Anleger eine zunehmende Rolle. Denn die Mehrheit glaubt, dass das Management der deutschen Aktienunternehmen persönliche Vorteile über unternehmerische Belange stellt.

Frankfurt (BoerseGo.de) – Das Thema verantwortungsbewusste Unternehmensführung und -kontrolle (Corporate Governance) spielt für deutsche Anleger eine zunehmende Rolle. Denn die Mehrheit glaubt, dass das Management der deutschen Aktienunternehmen persönliche Vorteile über unternehmerische Belange stellt. Die Anleger begrüßen daher, dass Investoren Missstände in Unternehmen thematisieren. Zugleich fordern sie verbindliche Regeln. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Union Investment zum Thema Corporate Governance hervor.

Die Deutschen zweifeln zunehmend an den guten Absichten der Manager. So ist die Mehrheit (58 Prozent) davon überzeugt, dass das Management börsennotierter Unternehmen persönliche Vorteile über eine verantwortungsvolle Unternehmensführung stellt. Das sind vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zum zweiten Quartal 2013. Vor diesem Hintergrund sehen die Befragten größeren Handlungsbedarf bei der Thematisierung von Missständen in Unternehmen. Nicht zuletzt der umstrittene Führungswechsel bei Siemens, schlechte Zahlen und fehlende Konzepte für die künftige Ausrichtung des Konzerns haben in den vergangenen Wochen dazu beigetragen. Hielten im vergangenen Quartal lediglich 56 Prozent der Anleger die Diskussion um verantwortungsvolle Unternehmensführung für angebracht, sind es aktuell zwei Drittel (66 Prozent). Nur knapp jeder Dritte hält die Diskussion für übertrieben und sieht keinen Optimierungsbedarf (Vorquartal: 43 Prozent). „Das Vertrauen vieler Anleger in die Unternehmensführung ist gestört. Um zu einer besseren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu kommen, sollten die Manager dem Thema eine deutlich höhere Priorität einräumen“, sagt Michael Schmidt, Leiter Portfoliomanagement Aktien bei Union Investment.

Die Rolle von Union Investment als kritischer Aktionär sieht Schmidt durch die Umfrage gestärkt: 87 Prozent der Befragten befürworten, dass Investoren wie Fondsgesellschaften oder Versicherungen Missstände in Unternehmen thematisieren (zweites Quartal 2013: 86 Prozent). „Das Management der Firmen muss die Zeichen der Zeit erkennen. Wir werden uns daher auch künftig für eine gute Corporate Governance stark machen. Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung strahlt auf das gesamte Unternehmen ab und sichert langfristig seinen erfolgreichen Fortbestand“, sagt Schmidt.

Im dritten Quartal 2013 wurden im Auftrag von Union Investment durch das Marktforschungsinstitut Forsa 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Forsa erhob die Daten vom 1. bis 9. August 2013. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu hundert Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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