US-Wirtschaft schafft mehr neue Stellen als erwartet - Erzeugerpreise im Euroraum steigen schwächer
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Hier geht es zum Newsflash des Vortages
EZB-Lane: Straffere Geldpolitik wirkt erst nach Monaten
Studie: Banken so profitabel wie seit 2007 nicht mehr
Nach WM-Aus: Adidas bleibt zuversichtlich
Markt
Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Freitag auf die für die US-Geldpolitik wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten mit Enttäuschung reagiert. Nach einem Kursrutsch ging es aber im Verlauf wieder nach oben und der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 0,27 Prozent bei 14.529,39 Punkten. Die US-Arbeitsmarktdaten waren stärker ausgefallen als gedacht, was erneut Befürchtungen hinsichtlich der weiteren US-Geldpolitik auslöste. Die positiv überraschenden Daten stünden zwar „dem Ansinnen der US-Notenbank (Fed) nicht im Wege, das Tempo der Zinsschritte zu reduzieren, gleichwohl dürfte das Zinstop noch längst nicht erreicht sein", kommentierte Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
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Unternehmen
Der US-Halbleiterkonzern Marvell Technology legte enttäuschende Umsatz- und Ergebniszahlen für das vergangene Quartal vor. Auch der Ausblick blieb hinter den Erwartungen zurück. Marvell erwirtschaftete im dritten Quartal einen Umsatz von 1,537 Mrd. US-Dollar, ein Wachstum von 27 Prozent zum Vorjahr. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch 41 Prozent betragen. Das Nettoergebnis lag bei 13,3 Mio. Dollar (Vorjahr: -62,6 Mio.) bzw. plus 0,02 Dollar je Aktie (Vorjahr: -0,08 Dollar).
Der US-Vermögensverwalter Blackstone hat den Verkauf von Beteiligungen an den Casinos MGM Grand und Mandala Bay in Las Vegas für 5,5 Mrd. US-Dollar unter Dach und Fach gebracht. Zudem war bekannt geworden, dass Blackstone wegen des großen Andrangs von Investoren die Abhebungen von seinem 125 Mrd. US-Dollar schweren Immobilienfonds begrenzt.
Ungeachtet des FTX-Kollapses ist der Vorstandschef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, Larry Fink, von der Krypto-Technologie weiterhin überzeugt. Insbesondere für die Tokenisierung von Wertpapieren ist Fink zuversichtlich gestimmt. Zu den potenziellen Vorteilen der Tokenisierung gehöre, dass sie das Ökosystem der Anleger verändern würde, quasi eine Evolution des Investierens, da statt den Banken zu vertrauen, ein "sofortiges Settlement" auf verteilten Ledgern möglich wäre, die jeden Eigentümer und Verkäufer von Wertpapieren anzeigen, sagte der Manager. Der Vermögensverwalter baut sein Krypto-Portfolio zügig aus.
Der Sportartikelkonzern Adidas hat nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft seinen Umsatzerwartungen für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar bekräftigt. „Wir sind mit dem WM-Geschäft absolut zufrieden", sagte ein Adidas-Sprecher am Freitag. Es bleibe bei dem selbstgesteckten Ziel, mit Produkten rund um die WM rund 400 Millionen Euro zu erlösen. Die Umsätze lägen derzeit über denen bei der WM 2018 in Russland. In den ersten neun Monaten hatte Adidas den Umsatz im Fußball um 30 Prozent gesteigert.
Der Energiekonzern E.ON will die Kommunikation in seinem Stromnetzbetrieb mit Funkdiensten gegen Stromausfälle oder Hackerangriffen sichern. Dazu unterzeichnete der Versorger einen Rahmenvertrag mit dem Funknetzbetreiber 450connect, wie E.ON am Freitag mitteilte. Danach solle die Firma bundesweit Funkdienste zur Verfügung stellen. Das Gesamtvolumen der Vereinbarung belaufe sich bis 2040 auf rund eine halbe Milliarde Euro. Die Netzgesellschaften von E.ON sollen beginnend ab 2023 die Funkdienste für die Krisen- und Betriebskommunikation nutzen können.
Am vierten Tag des einwöchigen Streiks bei der Commerzbank-Tochter ComTS hat die Bank mit der Gewerkschaft Verdi eine Einigung erzielt, wie die „Börsen-Zeitung" berichtet. Die Commerzbank habe mitgeteilt, dass sie im Februar nächsten Jahres Gespräche über einen Haustarifvertrag bei den ComTS-Servicegesellschaften aufnehmen wolle. Verdi habe garantiert, dass bis zur Aufnahme der Verhandlungen nicht mehr gestreikt wird.
Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat sich mit Blick auf das Leveraged Finance-Geschäft jegliche Kritik der EZB-Bankenaufsicht verbeten. Das Institut brauche von dieser Seite keine Warnungen, um die Risiken zu reduzieren, sagte Sewing auf einer Konferenz der "Financial Times“ am Donnerstag. In den letzten zwölf Monaten habe die Bank von sich aus Schritte unternommen, um das Geschäft an ein zunehmend schwierigeres Umfeld anzupassen, erklärte Sewing. „Meiner Meinung nach brauchen wir bei der Deutschen Bank keine Aufsichtsbehörde, die uns sagt, wie wir reduzieren und was wir tun sollen". Banker und „Risikomanager der Deutschen Bank haben wunderbare Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass wir unser Buch absolut im Griff haben“, betonte der Deutsche Bank-CEO. Die EZB-Finanzaufsicht will nach den Worten ihres obersten Bankenaufsehers Andrea Enria die Kapitalpläne der Geldhäuser im Euroraum einer strengeren Prüfung unterziehen. Enria zufolge werd die EZB werde diese Pläne kontrollieren und die Schritte des Managements hinterfragen. Der EZB treibt vor allem die Kreditvergabe an bereits hoch verschuldete Unternehmen (Leveraged Finance) Sorgenfalten auf die Stirn. „Dies ist die risikoreichste Kategorie einer ohnehin schon risikoreichen Anlageklasse, und die Banken vergeben nach wie vor Kredite dieser Art", sagte Enria. In den letzten Jahren haben viele europäische Banken den Bereich Leveraged Finance stark ausgebaut. Es ist ein profitables, aber auch riskantes Geschäft.
Der Immobilieninvestor Patrizia hat am Donnerstag nach Börsenschluss mitgeteilt, die Firma Advantage Investment Partners mit Sitz in Kopenhagen übernommen zu haben. Das stärke den Zugang zu institutionellen nordischen Kunden und internationalen Vertriebspartnern, inklusive Zugang zu vermögenden Privatpersonen, hieß es. Im Zuge dessen erhöhte Patrizia seine Ziele für das verwaltete Vermögen (Assets under Management) und rechnet nun mit einer Spanne von 57 bis 60 Mrd. Euro. Bisher hatte das Unternehmen mit 58 Mrd. Euro kalkuliert.
Um Jugendlichen für den Berufsstart digitale Qualifikationen zu vermitteln, planen Microsoft und die deutschen Arbeitgeber mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit die Initiative zur Vermittlung von Digitalkompetenz deutlich auszuweiten. Durch sogenannte „Future Skills Boxen“ sollen 250.000 Jugendliche entsprechende Lernmaterialien erhalten. Dadurch soll auch sichergestellt werden, dass der deutschen Wirtschaft mehr Fachkräfte mit digitaler Expertise zugeführt werden. Nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom ist die Lage am IT-Arbeitsmarkt mit 137.000 offenen Stellen sehr angespannt.
Der Flugzeugbauer Airbus hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters im laufenden Jahr circa 563 Passagierflugzeuge abgeliefert. Im November seien 66 Maschinen an die Kunden übergeben worden, hieß es demnach aus Branchenkreisen. Damit müssen im Dezember noch 137 Flugzeuge ausgeliefert werden, damit Airbus sein selbstgestecktes Ziel von "etwa 700" erreicht.
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus will seine Dividendenpolitik attraktiver gestalten und die Ausschüttung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 (bis Ende September) spürbar erhöhen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen auf der Hauptversammlung am 15. Februar den Aktionären die Ausschüttung einer Dividende von 1,75 Euro je Aktie vorschlagen, nach 1,25 Euro je Anteilsschein im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Ein Jahr zuvor lag die Dividende bei 1,25 Euro. Die Ausschüttungssumme beläuft sich laut Mitteilung damit auf 43,2 Mio. Euro.
Beim Fotodienstleister Cewe aus Oldenburg bleibt es in den Führungsgremien unruhig. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, lässt der Vorstand die Wiederwahl des Kuratoriumsvorsitzenden Rolf Hollander rechtlich auf Satzungsmäßigkeit prüfen. Hollander wurde nach Angaben des Kuratoriums in einer Sitzung am Dienstag für vier weitere Jahre zum Mitglied des Gremiums gewählt, seine Funktion als Vorsitzender des Kuratoriums demnach ebenfalls verlängert. Zwischen dem Vorstandschef Christian Friege und Hollander hatte es eine Auseinandersetzung geben, die dazu führte, dass Friege seinen Chefposten Ende des Jahres aufgeben muss. Wie das Kuratorium weiter mitteilte, wird die als Frieges Nachfolgerin berufene Managerin Yvonne Rostock nun zum 1. März die Geschäfte als Vorstandschefin übernehmen und damit einen Monat früher als bisher in Aussicht gestellt.
Branchen
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Handelskonflikte mit China und die Energiekrise setzen die Industrie zunehmend unter Druck. Die Unternehmen fordern eine europäische Antwort auf die multiplen Krisen. „Wir müssen von dieser Verhinderungsdebatte runterkommen - und wieder in technischen Chancen denken", sagte Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork am Donnerstag beim "Handelsblatt"-Industrie-Gipfel in Duisburg.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar treten von den sieben in Adidas-Trikots angetretenen Teams die Mitfavoriten Spanien und Argentinien sowie Außenseiter Japan im Achtelfinale. Weltmarktführer Nike hat dagegen von seinen 13 Nationalteams neun in die Runde der besten 16 gebracht, eines kann bei den letzten Vorrundenspielen am Freitag mit Südkorea noch hinzukommen. Von den sechs Puma-Teams haben sich der Senegal und Marokko schon qualifiziert, zwei weitere hatten am Freitag noch gute Chancen. Trikots der deutschen Nationalmannschaft, die am Donnerstag an Spanien und Japan gescheitert war, wurden am Freitag im Online-Shop von Adidas mit 50 Prozent Nachlass verkauft.
Die Banken rund um den Globus sind so profitabel wie seit 2007 nicht mehr. Dies geht aus der heute veröffentlichten Analyse "Global Banking Annual Review“ von McKinsey hervor. Demnach rechnet die Unternehmensberatung in diesem Jahr sowohl mit insgesamt besseren Geschäften für die Branche als auch mit steigenden Kapitalerträgen für Investoren. Allerdings gebe es zugleich auch größere Herausforderungen etwa infolge der sich abschwächenden Konjunktur. Im laufenden Jahr wird die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der Banken weltweit den Berechnungen zufolge zwischen 11,5 und 12,5 Prozent liegen. Dieses Niveau habe die Branche zuletzt vor der jüngsten Finanzkrise erreicht. Die Erträge sollten die Geldhäuser 2022 global um 345 Mrd. auf 6,5 Bio. Dollar steigen, hieß es weiter. Außer im Investmentbanking seien in allen Geschäftsfeldern Zuwächse zu verzeichnen.
Konjunktur & Politik
Die US-Wirtschaft hat im November außerhalb der Landwirtschaft 263.000 neue Stellen geschaffen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit 200.000 neuen Stellen gerechnet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde allerdings um insgesamt 23.000 Stellen nach unten korrigiert. Die Arbeitslosigkeit in den USA bleibt entsprechende niedrig. Die Arbeitslosenquote verharrte im November unverändert bei 3,7 Prozent. Die Löhne in den USA sind im November deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich im Monatsvergleich um 0,6 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium weiter mitteilte. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet. Zudem wurde der Zuwachs im Vormonat nachträglich von 0,4 auf 0,5 Prozent angehoben.
Die deutsche Bundesregierung hat die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, mit den EU-Ländern über Änderungen am umstrittenen Anti-Inflationspaket (IRA) reden zu wollen, gelobt. „Es ist zu begrüßen, dass Präsident Biden jedenfalls ausgedrückt hat, dass er die Sorgen ernst nimmt und bereit ist, über die Konstruktion des IRA noch einmal nachzudenken", sagte Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Bei dem Streit geht es um das milliardenschwere US-Paket zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, das aber auch Anforderungen an eine lokale Produktion etwa von Batterien in Nordamerika stellt.
Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben seines Sprechers offen für Gespräche mit US-Präsident Joe Biden über eine Regelung für die Ukraine. Allerdings behindere die Weigerung der USA, die annektierten Gebiete im Süden und Osten der Ukraine als russisches Territorium anzuerkennen, die Suche nach einem Kompromiss, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow vor der Presse. Biden hat am Donnerstag erklärt, er sei zu Gesprächen mit Putin bereit, wenn dieser nach einem Weg suche, den Krieg zu beenden. Dies habe Putin aber noch nicht erkennen lassen.
Im Streit über die Erfüllung von Kriterien für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) will der US-Bundestaat Florida Gelder von dem Vermögensverwalter BlackRock abziehen. Der oberste Finanzbeamte Jimmy Patronis begründete den Schritt damit, dass der Konzern „offen erklärt hat, dass er andere Ziele als das Erwirtschaften von Rendite hat". BlackRock erklärte dazu, man sei „beunruhigt über den sich abzeichnenden Trend zu derartigen politischen Initiativen". Zuvor hatten auch die US-Staaten Missouri und Louisiana Gelder von BlackRock abgezogen.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat vor zu starken Nachfrageanreizen durch die Haushaltspolitik einiger EU-Staaten gewarnt. Der dadurch geschaffene Überhang an Nachfrage könnte die Geldpolitik zu einer stärkeren Straffung zwingen als sonst notwendig wäre, sagte Lagarde in einer Rede in Bangkok. „Bedauerlicherweise deuten derzeit zumindest manche der fiskalischen Maßnahmen, die wir bei vielen Regierungen in Europa und vor allem im Euroraum analysieren, in Richtung der letzteren Kategorie", sagte sie. Geld- und Fiskalpolitik müssten für ein nachhaltiges und ausbalanciertes Wachstum Hand in Hand arbeiten.
Die US-Notenbank denkt nach Angaben ihres Bankenaufsehers Michael Barr über eine Änderung der Kapitalregeln für Geldhäuser nach. Damit könnte unerwarteten Stressszenarien besser Rechnung getragen werden, sagte Barr. Die Fed könnte für die Verschuldungsquote strengere Maßstäbe anlegen. Die Geschichte habe gezeigt, wie hoch die Kosten für die Gesellschaft ausfallen könnten, wenn das Kapital der Banken nicht angemessen sei. Daher sei es dringend geboten, die Regulierung im Bankensektor zu ordnen.
Der frühere Wirtschaftsberater von Ex-US-Präsident Barack Obama, Austan Goolsbee, soll künftig den Chicagoer Fed-Ableger führen. Das teilte der regionale Ableger der US-Notenbank gestern mit. Goolsbee trete die Nachfolge von Charles Evans an, der im Januar in den Ruhestand geht. Unter Obama führte der Ökonom den Vorsitz über den Rat der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses.
Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Oktober um 30,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 31,5 Prozent gerechnet. Im September lag das Plus noch bei 41,9 Prozent. Damit hat sich der Preisdruck auf hohem Niveau merklich abgeschwächt. Im Energiebereich gab es im Oktober eine Verteuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat von 65,8 Prozent, nach einem Plus von 108,0 Prozent im September. Klammert man den Energiebereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie nur um 14,0 Prozent an. Im September lag dieser Wert bei 14,5 Prozent.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat erstmals seit Mitte September mit Kremlchef Wladimir Putin am Telefon über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen. Der Kreml teilte dazu am Freitag mit, Putin habe aufmerksam gemacht auf „die zerstörerische Linie westlicher Staaten, einschließlich Deutschlands, die das Kiewer Regime mit Waffen aufpumpen und das ukrainische Militär ausbilden". Dies, sowie finanzielle Hilfen führten dazu, dass die Ukraine Verhandlungen mit Russland ablehne, behauptete Moskau.
Da die chinesische Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie langsamer wächst als erwartet, fokussiert sich die chinesische Zentralbank nach Aussage ihres Vorsitzenden Yi Gang auf die Unterstützung der einheimischen Wirtschaft. Durch eine weiterhin lockere Geldpolitik soll das Wachstum wieder angekurbelt werden. Die chinesische Inflation soll sich auch im kommenden Jahr auf einem moderaten Level bewegen. Yi rief außerdem zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen etablierten und aufstrebenden Volkswirtschaften auf im Hinblick auf eine mögliche weltweite Rezession 2023.
Nach Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums soll die deutsche Wirtschaft unabhängiger von China werden. Wie gestern bekannt gegeben wurde, sollen deutsch-chinesische Projekte nicht mehr politisch flankiert und ab 2023 keine Entwicklungskredite mehr nach China vergeben werden. Des Weiteren ist geplant, dass chinesische Unternehmen bei Aufträgen für kritische Infrastruktur künftig ausgeschlossen werden. Mit Investitionsgarantien sollen Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen verstärkt in alternative Zukunftsmärkte in Afrika, Lateinamerika und im Asien-Pazifik-Raum gelenkt werden.
Die deutschen Exporte sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Oktober kalender- und saisonbereinigt um 0,6 Prozent zum Vormonat gesunken. Die Importe zeigten sich stärker rückläufig - um 3,7 Prozent im Vormonatsvergleich. Deutlich nach oben ging im Oktober damit der Handelsbilanzsaldo, der sich auf 6,9 Milliarden Euro, nach 3,7 Milliarden Euro im September, ausweitete. Insgesamt wurden im Oktober den weiteren Angaben zufolge kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 133,5 Mrd. Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 126,6 Mrd. Euro nach Deutschland importiert.
Die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter zeigten sich im Oktober mit minus 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat rückläufig. Auf Jahressicht legten die Einfuhrpreise mit 23,5 Prozent jedoch stark zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Hauptverantwortlich für den Anstieg der Importpreise im Vorjahresvergleich waren demnach weiterhin die hohen Preissteigerungen für den Import von Energie. Energieeinfuhren waren im zurückliegenden Oktober um 84,7 Prozent teurer als im Oktober 2021, verbilligten sich aber gegenüber September 2022 um 5,2 Prozent.
Die privaten Haushalte in Deutschland haben im Jahr 2021 durchschnittlich 2.623 Euro im Monat für ihren Konsum ausgegeben. Das waren 4,6 Prozent oder 116 Euro mehr als im Jahr 2020, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Laut der Behörde übertrafen die privaten Konsumausgaben damit nach dem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 wieder das Niveau des Jahres 2019 (mit 2.574 Euro pro Monat). Mit Ausnahme des Bereichs Verkehr hätten die Haushalte 2021 in allen Bereichen mehr Geld ausgegeben als im Vorjahr. „Insgesamt stiegen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2021 etwas stärker als die Verbraucherpreise, die sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 Prozent gegenüber 2020 erhöht hatten“, so die Statistiker.
Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, dauert es seine Zeit, bis der geldpolitischen Straffungskurs wirkt. Der Anleihenmarkt reagiere relativ schnell, erläuterte Lane laut Reuters bei einer Präsentation in Florenz. Bei den Kreditzinsen der Banken dauere es dagegen ein Jahr. In drei Monaten spiegele sich etwa die Hälfte eines geldpolitischen Schrittes in den Kreditzinsen wider, in sechs Monaten etwa 80 Prozent. Etwa ein Jahr brauche es, bis dort der Schritt komplett angekommen sei.
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