Kommentar
16:59 Uhr, 23.09.2024

Anleger warten ab – Wirtschaft und Börse passen gerade nicht zusammen

Nach dem Sprung über die 19.000er Marke in der vergangenen Woche warten Anleger jetzt erst einmal ab, ob sie nach Gewinnmitnahmen nicht vielleicht doch noch einmal günstiger in den Markt kommen. Zum einen ist aus technischer Sicht an runden Marken immer zunächst etwas Konsolidierung angesagt. Und zum anderen passen die Rekordjagd und die lahmende deutsche Wirtschaft, allen voran die Krise im Automobilsektor und bei den Zulieferern für viele nicht wirklich zusammen. Zwar ist Börse nicht immer eins zu eins mit der Wirtschaft zu vergleichen, da Indizes in der Regel nicht gleichgewichtet konstruiert sind und gute und schlechte Entwicklungen in den verschiedenen Sektoren zu Verzerrungen führen können. Aber aktuell stimmt das Gesamtpaket für deutsche Aktien einfach nicht.

Nachdem jetzt auch in den USA die Zinswende eingeläutet wurde, könnte allerdings auch der deutsche Markt mit dem geldpolitischen Rückenwind durchaus noch weiter nach oben laufen, und neue Rekorde in den kommenden Wochen und Monaten wären nicht ausgeschlossen. Mit ein paar Ausnahmen haben sich Zinssenkungen in der Vergangenheit positiv auf den Aktienmarkt ausgewirkt, wenn die Wirtschaft eine Rezession vermeiden konnte. Auf der anderen Seite könnte man sagen, Deutschland steckt bereits in der Rezession, sodass Zinssenkungen nötig sind, um diese Abwärtsspirale zu beenden.

Eine lockere Geldpolitik ist gut für Unternehmen. Vor allem, weil sie nach dem starken Inflationsschub in den vergangenen Jahren restriktiv war. Und da ist die heutige Situation im Vergleich zu früheren Zyklen schon relativ einzigartig. Die Wirtschaft versucht weiterhin die Verwerfungen durch die Lockdowns zu verarbeiten, die Inflation könnte wieder aufflammen und die Geopolitik bleibt angespannt. Gleichzeitig befinden sich die Aktienmärkte in intakten Aufwärtstrends, auch weil sich die Unternehmen sehr widerstandsfähig präsentieren.

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Über den Experten

Konstantin Oldenburger
Konstantin Oldenburger

Konstantin Oldenburger ist Marktanalyst bei CMC Markets Deutschland mit Sitz in Frankfurt. Bei der Marktanalyse hat er sich auf die Charttechnik spezialisiert und bedient sich dabei der Elliot-Wellen-Theorie sowie den Fibonacci-Zahlen und Symmetrien, die am Markt auftreten. Dieser Ansatz berücksichtigt psychologische Dimensionen des Marktverhaltens, ohne auf statistische Analysen zu verzichten.

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