Anleger suchen nach innovativen Ertragsquellen
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Sowohl europäische als auch US-amerikanische institutionelle Investoren setzen verstärkt auf so genannte Higher Alpha-Produkte, um Zusatzerträge zu generieren: Neue Investmentstrategien, wie taktische Asset Allokation oder Portable Alpha, sowie alternative Instrumente, wie Private Equity oder Hedgefonds, sind auf beiden Seiten des Atlantiks gefragt. Dies zeigt der heute veröffentlichte Vergleich der "New Sources of Return Surveys" von JPMorgan Asset Management in den USA (2005) und Kontinentaleuropa (2004).
"Beide Studien belegen, dass Pensionspläne weltweit nach innovativen Ertragsquellen suchen. Wir waren überrascht, wie ähnlich die Probleme der Investoren in beiden Regionen sind. Vordringlich wollen die institutionellen Anleger ihre Erträge langfristig steigern und das Risiko-Ertrags-Profil der Portfolios optimieren", sagt Jens Schmitt, Leiter des institutionellen Geschäfts in Kontinentaleuropa von JPMorgan Asset Management.
Im Vergleich der beiden Regionen werde deutlich, dass der Markt für institutionelle Anleger in den USA bereits etwas ausgereifter ist als in Kontinentaleuropa. Das liege nicht zuletzt in den bisherigen Restriktionen begründet, die in Europa den Einsatz innovativer Anlageansätze limitierten. "Beide Märkte sind inzwischen aber von höchst professionellen Anlegern geprägt, die offen sind, neue Ertragsquellen zu nutzen", unterstreicht Schmitt, "auch wenn die europäischen Anleger in ihrem derzeitigen Anlageverhalten noch etwas konservativer – sprich: rentenbasierter – orientiert sind." Die Studienergebnisse legen laut JPMorgan Asset Management jedoch nahe, dass zukünftig eine Allokation hin zu nicht-traditionellen Instrumenten und Strategien zu erwarten ist: 50 Prozent der Befragten erklärten in beiden Märkten, mit diesen ihre Erträge steigern zu wollen.
Großes Interesse an neuen Strategien und Instrumenten
In weiten Teilen seien die europäischen Investoren den alternativen Anlageinstrumenten gegenüber sogar noch positiver eingestellt als die Amerikaner. Besonders hervorzuheben seien Strategien wie Tactical Asset Allocation (Europa: 81 Prozent, USA: 46 Prozent) aber auch Investitionen in Aktien aus Schwellenländern (beide Märkte: 72 Prozent), Long-only Absolute Return (Europa: 67 Prozent, USA: 49 Prozent), Hedgefonds (Europa: 65 Prozent, USA: 52 Prozent), High Yield-Unternehmensanleihen (Europa: 63 Prozent, USA: 58 Prozent) oder Währungen als Alpha-Quelle (Europa: 52 Prozent, USA: 64 Prozent). Mit Private Equity wollen immerhin 57 Prozent der Kontinentaleuropäer – im Vergleich zu 75 Prozent der US-Befragten – die Portfolioerträge steigern. "Dies zeigt, dass sich auch in Kontinentaleuropa die Diversifizierung der Anlagen weiter fortsetzt und alternative Assetklassen auf immer größere Akzeptanz stoßen", erläutert Schmitt.
Die Studien belegen außerdem, dass in den USA erstmals eine Tendenz zu Investitionen außerhalb des Heimatmarktes zu bemerken ist. Um ihre Ertragserwartungen zu erfüllen, nutzen die Pensionspläne zunehmend Aktien aus Schwellenländern und Währungen als Alpha-Quelle.
Total Return vs. Portable Alpha
In Kontinentaleuropa erfreuen sich Absolute Return-Strategien aktuell großer Beliebtheit: Fast jeder zweite Befragte nutzt diese bereits. Im Vergleich dazu setzen bisher lediglich 30 Prozent der US-Investoren auf das Konzept positiver Erträge in allen Marktkonditionen anstelle strenger Benchmarkorientierung. Zukünftig wollen in Europa 27 Prozent und in den USA 26 Prozent der Befragten diese Strategien nutzen. "Die Tatsache, dass bereits die Hälfte der befragten Anleger zumindest für einen Teil ihres Portfolios Absolute Return- Strategien benutzt, zeigt, dass die institutionellen Investoren in Europa größeres Interesse daran haben, Verluste zu minimieren und ihre Verpflichtungen zu erfüllen, als Fondsmanager für relative Erfolge gegenüber der Marktentwicklung zu belohnen", erklärt Gottfried Hörich, Leiter des institutionellen Vertriebs bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt.
Portable Alpha-Strategien seien dagegen in den USA von größerem Interesse als in Europa. Während bereits 22 Prozent der amerikanischen Pensionspläne diese nutzen und 30 Prozent erwägen, sie einzusetzen, gebe es erst 12 Prozent Nutzer in Kontinentaleuropa. Zukünftig werde diese Strategie aber stärker eingesetzt werden, denn rund 25 Prozent der Befragten planen, zukünftig mit Portable Alpha zu arbeiten. Märkte mit einem geringen Aktienengagement wie Deutschland haben das geringste Interesse an einer Unterscheidung der beiden Ertragsarten Alpha (Zusatzerträge) und Beta (Markterträge).
Aktives Management wird polarisierter genutzt
Auf europäischer Ebene werden derzeit 30 Prozent der Aktienanlagen passiv und 59 Prozent sehr indexnah (d.h. eingeschränkt aktiv) verwaltet. Allein bei 11 Prozent des aktiv verwalteten Vermögens wird ein Managementansatz genutzt, der keinen oder geringen Beschränkungen unterliegt. Für die Zukunft scheinen die institutionellen Anleger einen stärker polarisierten Ansatz zu favorisieren, in dem sie einen Teil ihrer Aktienanlagen strikt passiv und einen weiteren Teil unbeschränkt aktiv verwalten.
In den USA sei eine Verschiebung vom passiven zum aktiven Management zu bemerken. Die größte Veränderung sei bei den öffentlichen Pensionsplänen geplant.
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