Angst vor einem Abwertungswettlauf bleibt bestehen
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Frankfurt/Zürich (BoerseGo.de) - Die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds brachte kein handfestes Ergebnis im gegenwärtigen Währungsdisput. Die Angst vor einem Abwertungswettlauf bleibt also weiter bestehen. "Die großen Volkwirtschaften werfen sich gegenseitig vor, sich mit ihrer Währungspolitik auf Kosten anderer zu sanieren. Aber ohne konkrete Maßnahmen dürfte der Status Quo andauern", erklärt Ursina Kubli, Ökonomin bei der Bank Sarasin, in ihrer Finanzmarktkolumne. Es wäre ihrer Ansicht nach jedoch übertrieben, die währungspolitischen Bestrebungen der Zentralbanken als einen globalen „Währungskrieg“ zu bezeichnen. Die Devisenintervention in Japan sei zum Beispiel lediglich darauf bedacht, den größten Schaden abzuwenden und eine zu kräftige Aufwertung des Yen zu verhindern. Auch die Kapitalkontrollen in Brasilien zielten nicht darauf ab, die eigene Währung zu schwächen, sondern lediglich die spekulativen Zuflüsse abzuwehren.
Das Kernproblem sei der Währungsdisput zwischen China und den USA. Denn Amerika habe den internationalen Druck auf China verstärkt, den Aufwertungsprozess zu beschleunigen. "Im US-Kongress wurde kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das Handelssanktionen ermöglicht, wenn sich Länder durch 'Währungsmanipulationen' einen unangemessenen Vorteil im Welthandel verschaffen. Sollte die USA jedoch tatsächlich Zölle erheben, wird dies Gegenwehr provozieren", so Kubli. So bestehe die Gefahr, dass sich die gegenwärtigen währungspolitischen Spannungen zu einem Handelskrieg aufschaukeln. Der internationale Austausch von Waren würde dann immer teurer, was sowohl den Konsumenten als auch den Exportfirmen in allen Ländern schaden würde. Vor tatsächlichen Handelssanktionen gegen China dürfte sich die USA allerdings hüten, schätzt die Volkswirtin. Die große Depression in den 1930er Jahren habe klar gezeigt, dass Protektionismus allen Ländern schadet.
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