Kommentar
12:04 Uhr, 16.05.2017

Angela Merkel: Die Alternative für Deutschland?

Die Flüchtlingskrise ist anscheinend abgehakt, ebenso der Streit darüber in der CDU/CSU. Nun werden wieder Wahlen gewonnen. Ein Phänomen.

Wer hätte gedacht, dass die CDU noch Wahlen gewinnen kann? Merkel ist schon lange im Amt, einige sagen zu lang. Auch war die Politik der offenen Tür in der Flüchtlingskrise kein Geniestreich. Die wenigsten standen in der eigenen Partei hinter ihr. Kurzfristig sah es sogar so aus als würde sich die Schwesterpartei von der CDU trennen und die Union kollabieren – Merkels Abtritt inbegriffen.

Von diesem Schock hat sich die politische Landschaft inzwischen erholt. Thema ist es nicht mehr. Jetzt gibt es ein Phänomen, welches so nun wirklich nicht zu erwarten war. Erst wanderten die Wähler wegen der Flüchtlingspolitik ab, dann kam auch noch Martin Schuld von der SPD. Ersteres kostete die Union ungefähr 10 % Zustimmen. Die Umfragewerte sanken von 41 % auf 31 %.

Als die Flüchtlingskrise abebbte ging die Zustimmung wieder Richtung 40 %. Dann kam Schulz und die Partei kratzte an der Marke von 30 %. In einigen Umfragen überholte die SPD die Union sogar kurzzeitig. Nun ist die die Union auch dieser Spuk vorbei.

CDU/CSU sind im Aufwind. Das kann man eigentlich nur als Phänomen bezeichnen. Die Wahlergebnisse der letzten Wochen waren nicht nur überraschend gut, sie waren bei den gegebenen Umständen sogar sensationell. Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der sich fragt: wie ist das möglich?

Die Medien behaupten immer wieder, dass die Menschen ein kurzes politisches Gedächtnis hätten. Ist die Sache wirklich so einfach? Ich glaube nicht. Es liegt vieles im Argen. Die Flüchtlingskrise ist vielleicht vorbei, doch damit sind nicht alle Probleme gelöst. Trotz Wirtschaftsaufschwungs ist die Armutsquote hoch und die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf. Das Problem mag nicht so groß und drängend sein wie etwa in Frankreich, doch es beschäftigt die Menschen.

Die SPD kann darauf keine Antworten geben. Diese versucht immer noch die Agenda 2010 abzuarbeiten. Sie erinnert so die Wähler immer hübsch an dieses Programm, welches unterm Strich viel bewegt hat. Deutschland wurde innerhalb kurzer Zeit vom kranken Mann Europas zur Wirtschaftslokomotive. Anstatt nach vorne zu blicken will die SPD ihren Erfolg rückgängig machen. Das ist schon etwas schizophren. Damit gewinnt man keine Wahlen.

Die AfD findet auch nicht gerade viele Antworten. Das Kernthema war einmal der Euro. Inzwischen sind es Ausländer. Vom Programm der Wirtschaftssouveränität ist nicht mehr viel übrig. 10 % der Wähler können sich aber zweifellos auch noch im September für das neue Kernthema begeistern. Zweistellig könnte die AfD schon werden.

Die FDP ist im Aufwind, krebst aber auf Bundesebene ein wenig herum. Die Linke und die Grünen dümpeln auch wenig vor sich hin. Die einzige Partei, die in den durchaus schwierigen Zeiten hinzugewinnen kann, ist die Union. Sind die Wähler also der Meinung, dass Angela Merkel die einzige Alternative für Deutschland ist?

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24 Kommentare

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  • Powerseller61
    Powerseller61

    Ich bin schon erstaunt was ein Finanzmarktanalyst für politische Analysen erstellt. Was hat das jetzt mit Börse zu tun? Ja ich weiß, die Fundamentaldaten...bla...bla... Habe ich auch mal gedacht. Das ist aber immer Schnee von gestern, also schon eingepreist, wenn der kleine Dumme zuschlagen soll auf die tollen Empfehlungen hin. Mal die Strukturen analysieren und dann eine Empfehlung geben würde ich mal vorschlagen.

    13:46 Uhr, 17.05.2017
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Nach Einstein ist die Dwffinition von Dummheit immer das Gleichenzu tun(zu waehlen) und andere Ergebnisse zu erwarten. Deutschland ist verdummt und von Fachidioten und Alkoholikern besiedelt. Wer die Zahlen kennt weiss auch das 20% im Pharmazierausch legal vegetieren und das Tag fuer Tag. Emphatielos im Konsum und Kreditzwang gefangen. Gott bin ich froh ganz weit davon entfernt zu sein.

    13:37 Uhr, 17.05.2017
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Die Massen sind halt derweil unglaublich verbloedet. Ich fasse es manchmal kaum. Vor allem Vergesslichkeit scheint auf dem Vormarsch. Halbwertzeit 4 Wochen. Maximal. Auch Dank an ZDF und TS. Volksverdummung in Reinkultur. Bildungsauftrag? Fehlanzeige, statt dessen Massenverdummung.

    13:23 Uhr, 17.05.2017
  • Spitze
    Spitze

    In NRW reGIERt nach der kraftlosen Hannelore der lasche Armin und im September Margela Schurkel. Die Wahlprognosen von Forsa & Co sind bindend in dieser BRiD. Der Volkspöbel darf dieses an der Urne lediglich bestätigen. GroKo ist doch für diese ehrenwerte Gesellschaft nur ein kurzes Stühle rücken und danach anschließend suhlen sie sich weiter in Macht und Reichtum. Die können vor Lachen nicht einschlafen während den Wählern erzählt wird, sie hätten gewählt. Dabei haben sie sich von den Hetzkampagnen in den Medien so einschüchtern lassen, dass sie sich nicht trauen, AfD zu wählen, die einzige Partei, die eine Chance auf Verbesserung darstellt. So geht Demokratie.

    Wenn Wähler-Ignoranz und -Feigheit besteuert würden, wäre dieser Lumpenstaat schuldenfrei.

    12:49 Uhr, 17.05.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Teebeutel
    Teebeutel

    Sry, da muss ich widersprechen, die Flüchtlingskrise ist nicht vorbei, die Medien berichten nur nicht mehr groß darüber. In Italien landen wieder viele an. Die NGOs helfen dabei kräftig mit.

    "Die AfD findet auch nicht gerade viele Antworten. Das Kernthema war einmal der Euro. Inzwischen sind es Ausländer."

    Das ist blanker Unsinn. Das Kernthema war und ist der Euro [1], bis heute sind die Probleme doch nicht gelöst. Und die AfD ist auch nicht gegen Ausländer, sie ist nur für die Einhaltung der bestehenden Gesetze. wenn man das fordert ist man heutzutage schon ein Nazi. Die Einwanderung nach kanadischen Vorbild klaut nun die SPD. Die SPD will nun auch Migranten ohne Aussicht auf Aufenthalt früher abschieben, fordert die AfD schon seit langem und wurde dafür ständig in die rechte Ecke gestellt. Ein Thema wird aber nie übernommen werden und zwar Volksabstimmungen, davor haben doch alle Parteien Angst, vor allem seit dem Brexit und Trump. Der Wähler ist einfach zu blöd ... so denkt man.

    Mich wundert das Wahlverhalten nicht. R2G ist scheinbar schlimmer als Schwarz-Gelb, die Farbe mag anders sein, die Politik wird aber nicht sonderlich anders. Merkel hat bislang alles ausgesessen und das die Balkan Route größtenteils zu ist, ist nicht ihr Verdienst. Die Visegrad-Staaten wurden deswegen auch angegriffen, wie inhuman das alles wäre.Denke aber das es dennoch wieder auf eine Groko rausläuft, wieder Merkel. wieder Stillstand, sie sieht doch so nett aus. Die Mehrheit will es scheinbar so.

    [1] https://www.afd.de/wahlprogramm

    11:34 Uhr, 17.05.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Long oder Short
    Long oder Short

    "SPD und Grüne dürften nun endlich aufwachen und sich entschlacken"

    Selten so gelacht. Wer soll sich denn da jetzt vor der Wahl entschlacken?

    09:44 Uhr, 17.05.2017
  • netzadler
    netzadler

    sorry leute, für die CDU geht es von jetzt an bergab.

    SPD und Grüne dürften nun endlich aufwachen und sich entschlacken, Problem wäre vielleicht, dass es an Persönlichkeiten mangelt, aber einen macron gibt's sicher nicht nur einmal auf der welt, so ticken auch andere.

    Deutschland wird für Europa bezahlen, weil es Europa über den euro in diese Situation gebracht hat. es wird im süden keine Strukturreformen geben, weil es nicht zu den menschen passt und mit Verlaub, ich möchte in Italien oder Frankreich keine deutsche Mentalität haben, auf gar keinen fall.

    seit sonntag läuft in NRW der countdown. die CDU wird mM. nach mit ihrem personal dort keine Probleme gelöst bekommen. das Thema Sicherheit ist ein lacher, offene grenzen und dann aber den sicherheitsapparat mit steuergeld hochziehen.

    die linke ist die einzige Partei, die durchgehend die lösungsansätze in ihren programmen hatte, der IWF kommt erst jetzt damit um die ecke.

    Entwicklungspolitik, Nahostpolitik, Steuerpolitik, Rentenpolitik...fast alles, was die linken vorschlagen, tritt irgendwann so ein, nur die Anerkennung ernten dann andere.

    irgendwann wird es auch dem letzten dämmern, dass der wirtschaft die arbeitsplätze im zweifel scheissegal sind und in erster Linie der Profit zählt. insofern sehe ich Aktien und Börse auch in einem nicht so gutem licht, was den zusammenhalt der Gesellschaft betrifft.

    die zentralbank-blase bei den Vermögenswerten dürfte noch von sich reden machen, schade, dass wir die historische Einordnung wohl nicht mehr mitbekommen.

    09:36 Uhr, 17.05.2017
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Die Flüchtlingskrise ist zu Ende? Ich würde eher vermuten, dass sie noch gar nicht richtig angefangen hat. In "weiser Voraussicht" haben unsere so genannten Volksvertreter den Beginn der nächsten Migrationswelle im Zuge des Familiennachzugs auf das Frühjahr 2018 verlegt.

    Ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl dürfte das Thema dann mehr Schlagzeilen machen als jemals zuvor:

    http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/famil...

    15:24 Uhr, 16.05.2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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