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09:24 Uhr, 19.04.2001

Analysten: Zur FED und zum Markt !

Am gestrigen Tag läutete Goldman Sachs`s Abby Cohen den Reigen der Analystenstatements ein. Sie äusserte sich noch vor der Zinsentscheidung ihre Einschätzung des Marktes und der Indices:

Goldman Sachs Chefstrategin Abby Cohen bestätigt ihre zuversichtliche und positive Meinung für den Aktienmarkt, merkt jedoch an, dass sich die Wirtschaft überraschenderweise schwächer präsentiert, als angenommen. Daher reduziert sie ihre Zielmarken für die wichtigsten Indices:

Das Ziel des S&P 500 wird wird von 1.650 auf 1.550 Punkte herabgesetzt, für den Dow soll bis Jahresende eine Marke von 12.500, statt 13.000 Punkten, erreichbar sein. Die Portfolio-Gewichtung in Aktien bleibt bei 70% bestehen. Abby Cohen bewertet den Aktienmarkt auch gegenwärtig für unterbewertet und erwartet in den kommenden Monaten nennenswerte Kursgewinne vom jetzigen Kursniveau aus.


Ian Shepherdson, Marktbeobachter von High Frequency Economist, äusserte sich dahingehend, dass er den Dow Jones Index der Blue Chip Werte als fair bewertet empfindet. Er erwartet in 12 Monaten einen Dow Stand von 12.000 Punkten.


Merrill Lynch änderte sein Modell Portfolio und äusserte sich zur FED-Entscheidung die Zinsen um einen halben Prozentpunkt zu senken, das dann ein wahres Feuerwerk an der Börse auslöste:
Die Analystin Christine Callies von Merrill Lynch sagte heute, dass der Aktienanteil am Musterportfolio von 65% auf 70% erhöht wurde. Dementsprechend sei der Anteil der Anleihen von 30% auf 25% gesenkt worden. Der Cashanteil blieb mit 5% gleich. Für den S&P 500 gab sie ein 12 Monatsziel von 1.570 Punkten aus.

Nach Meinung der Merrill Lynch Analystin Christine Callies reagiere der Markt in angemessener Weise auf die überraschende Zinssenkung. Dabei warnte sie jedoch die Anleger davor, nicht zu schnell anzunehmen, dass diese Rallye länger andauern könnte. Diese Senkung sei eine große Anregung für den Markt. Die weitere Unterstützung für den Markt würde von Value Investoren kommen, die nicht über schwankende Gewinne besorgt seien und die zum ersten Mal durch den Techsektor angezogen würden, nachdem dieser ein solch schweren Ausverkauf hinnehmen musste, so die Analystin weiter.


Weitere Statements zum FED-Manöver:

Der Analyst von UBS Warburg Mike Ryan glaubt, dass es eine große Zahl von Gründen für die vorzeitige Zinssenkung geben würde. So seien die wirtschaftlichen Indikatoren seit dem letzten Märztreffen der FED weiterhin schwach bis gemischt gewesen und hätten auf eine weitere Abkühlung der Wirtschaft hingewiesen. Die FED hätte die schwachen Kapitalausgaben, die Auswirkung der Erosion der Finanzmärkte auf die Vermögen sowie die Abkühlung in den Wachtsumsprognosen in Übersee als Gründe für die Senkung genannt. Er glaubt, dass der heutige aggressive Schritt zu einer erneuten Senkung der Zinsen um 25 Basispunkte beim FED Treffen im Mai führen könnte.

Lehman Brothers`s Analyst Drew Matus nennt das Timing der FEd optimal, da sie solange mit einer Senkung gewartet habe, bis keiner mehr vor dem 15 Mai daran glaubte. Am 15 Mai erwartet Matus einen weiteren Zinsschritt der FED um 25 Basispunkte. Des weiteren meint er aus dem Statement der FED zu erkennen, dass die eigentliche Absicht dieser Zinssenkung, neben der Stützung der Wirtschaft, die Stabilisierung des Aktienmarktes gewesen sei.


Kommt die Rezession, ja oder nein?

Lt. Ken Goldstein, Volkswirtschaftler des Conference Board, wird das schwache Wirtschaftswachstum angesichts der Frühindikatoren bis in den Sommer andauern, eine Rezession sei seiner Meinung nach jedoch nicht in Sicht.

Dabei sehe es wie eine typische Gewinnrezession im Jahr 2001 aus, so der Marktstratege David Sowerby von Loomis Sayles. Die Gewinne würden erst wieder im ersten Quartal 2002 bedeutsam ansteigen, so der Analyst weiter. So wird bei FirstCall erwartet, dass die Gewinne der S&P 500 Unternehmen in 2001 um 1,1% abnehmen werden, während sie im Jahr 2000 noch um 16,2 % gestiegen waren. 2000 wären laut Sowerby die geringe Inflation, die hohe Produktivität und die hohen Kapitalausgaben dafür verantwortlich gewesen. Nun seien die Kapitalausgaben sehr schwach, was zu einer Reduzierung der Profitabilität führe.

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