Kommentar
17:55 Uhr, 16.05.2023

Analysten machen Gewinnrechnung ohne den Wirt

Die Zukunft sieht bei vielen Analysten immer rosig aus. So ist es auch jetzt. Wenn die Prognosen nur eintreten würden…

Würden die Prognosen eintreten, wäre der US-Markt fast ein Kauf. Ein Kauf wäre er, weil die Gewinne in Zukunft stark steigen sollen. Das Tal der Gewinnrezession ist durchschritten. Im ersten Quartal sind die Gewinne nach den bisher vorgelegten Zahlen gegenüber dem Vorquartal leicht angestiegen. Gegenüber dem Vorjahr liegen sie immer noch 10 % unter dem bisherigen Hoch. Das muss niemanden entmutigen. Man kauft Aktien nicht auf Basis dessen, was war, sondern auf Basis dessen, was man erwartet. Folgt man den Erwartungen der Analysten, steigen die Gewinne je S&P 500 Anteilsschein bis Ende 2023 auf 203 Dollar von aktuell 176 Dollar und bis Ende 2024 auf 227 Dollar (Grafik 1).

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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