Nachricht
14:11 Uhr, 05.04.2002

Analysten: Einschätzung der Indices und Branchen

Merrill Lynch erwartet, dass Halbleiter Unternehmen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang von 16.5 Prozent verbuchen werden. Der Analyst Joe Osha sieht darüber hinaus ein sequentielles (Quartal-zu-Quartal) Umsatzwachstum von einem Prozent.

"Wir gehen davon aus, dass die Aktien im Halbleiter Sektor über das nächste Quartal hinweg innerhalb einer bestimmten Handelsspanne verharren werden," sagte er.


Nach der gestrigen überraschenden Warnung von PeopleSoft (PeopleSoft berichtete) und der Verfehlung der Erwartungen durch Oracle im letzten Monat reduziert Goldman Sachs die Schätzungen für den Unternehmens-Software Sektor, da der Sektor allem Anschein nach nicht die erwartete gesunde Entwicklung aufweise.

Obwohl die grösseren Infrastruktur Software Unternehmen wie WebMethods, Rational Software, Quest Software, Veritas Software und Mercury Interactive im März Quartal keine Warnung veröffentlichen dürften, setzt die Investmentbank ihre Schätzungen für das Gesamtjahr und das Jahr 2003 nach unten. Rational Software und Quest sähen nach kurzfristigen Bewertungsgesichtspunkten jedoch attraktiv aus.


Die Analysten von Soundview Technology weisen auf eine aktuelle Dataquest Studie zum Wachstum im Mobilfunk Handheld Markt hin, die nun für das Jahr 2002 im Segment Handheld Geräte von einem Wachstum von 18% ausgeht. Bisher lagen die Wachstumserwartungen von Dataquest bei 30%.

Durch die sinkenden Wachstumraten im weltweiten Handheld Computer Sektor dürfte Research in Motion mit den Blackberry Pagern am wenigsten betroffen sein, so die Analysten. Stärkeren Einfluss dürfte das niedrigere Wachstum jedoch auf die im Konumentenmarkt verankerten Unternehmen Palm und Handspring haben. Palm befindet sich momentan mit 1,8%, RIMM mit 2,5% und Handspring mit 2,2% im Minus.


Steven Fortuna, ein bekannter Analyst von Merrill Lynch, erklärte heute, dass aktuell keine Anzeichen einer Wiederbelebung der IT-Nachfrage auf Unternehmensseite zu sehen seien. Er gehe zwar davon aus, dass der Boden im letzten Herbst gefunden worden sei, aber vor dem Q3 oder Q4 diesen Jahres rechne er nicht mit einem schnellen Ansteigen dieser Nachfrage. Dennoch solle es im Jahr 2002 insbesondere im PC-Markt wieder aufwärts gehen können.

Die Kollegen von der SG Cowen gehen davon aus, dass das Schwergewicht Dell Computer seine Q1 Planzahlen auf der morgigen Analystenkonferenz bestätigen wird, dass aber die Unternehmensnachfrage nach IT-Produkten insgesamt skeptisch beurteilt werden solle.


Der Analyst Shekhar Pramanick von Prudential Financial äußerte sich heute sehr bullish zu einigen Aktien aus dem Halbleiterequipmentmarkt und erhöhte diverse Kursziele von Papieren aus diesem Bereich, welche er gleichzeitig zum Kauf empfiehlt.

In den nächsten Quartalen sehe er bei den entsprechenden Unternehmen ein sequentielles Auftragswachstum im zweistelligen Prozentbereich. Daher seien die jüngsten Ängste über eine überzogene Bewertung absolut übertrieben.

Für folgende Aktien erhöhte er die Kursziele: KLA Tencor von 70$ auf 87$, Applied Materials von 59$ auf 70$, Novellus Systems von 55$ auf 67$, Lam Research von 32$ auf 37$, Rudolph Technologies von 47$ auf 53$, Teradyne von 41$ auf 48$ und Kulicke $ Soffa von 25$ auf 27$.


Francoise Skelley, technischer Analyst der Credit Suisse First Boston, gab heute einen technischen Ausblick auf den Nasdaq100.

Dieser solle bei 1385-1398 Punkten eine Unterstützungszone vorfinden, auf welcher der Index abprallen und bis 1430-1440 Punkten laufen solle. Sollte diese Unterstützung aber nicht halten, drohe ein Kursverfall bis auf 1355 Punkten oder gar 1329-1331 Punkten aus kurzfristiger Sicht.

Bei einem Überwinden des Widerstands bei 1440 Punkten sei ein Kursanstieg bis 1475-1478 Punkten wahrscheinlich.


Die quantitativen Analysten von der Credit Suisse First Boston stellten heute klar, dass Investoren nach wie vor dazu neigen würden, Gewinnwarnung zu überinterpretieren und angehobene Planzahlen nicht ausreichend zu berücksichtigen.

Blicke man in das abgelaufene Jahr zurück, so hätten die meisten Aktien von Unternehmen, welche eine Gewinnwarnung ausgesprochen hatten, ihre zunächst heftigen Kursverluste in den kommenden Monaten wieder einigermaßen aufholen können.

Auch aktuell reagiere der Markt sehr sensibel auf Umsatz- und Gewinnwarnungen. Man gehe aber davon aus, dass die daraus resultierenden Kursabschläge nur von kurzer Dauer sein würden.


Technische Analysten weisen heute darauf hin, dass mit dem weiteren Kursverlust des Nasdaq am heutigen Tag das charttechnisch wichtige Fibonacci-Retracement von 68% -gemessen an der jüngsten Kursrallye- signifikant verletzt worden ist und daher nicht mehr als Unterstützung für den Markt angesehen werden kann.

Mit einem aktuellen Kursverlust von 1,44% hat die Nasdaq nun knapp 68% seiner Kursrallye zwischen dem 22.02. und dem 11.03. eingebüßt und befindet sich nach Ansicht der Techniker auf dem besten Weg, die Kursverluste kurzfristig auszuweiten.


Die meisten großen Unternehmen werden sich im Jahr 2002 mit Investitionen zurückhalten, so Forrester Research in einer aktuellen Studie.

"Wir prognostizieren eine Erholung im Technologiesektor, die im Jahr 2002 beginnt, und im Spätjahr moderates Wachstum zeigen sollte, im Jahr 2003 soll zweistelliges Wachstum möglich sein," so Tom Pohlmann, Analyst bei Forrester.

Die Investitionen werden im Jahr 2002 um 14 Prozent zurückgehen. Dies geht aus der Studie der Marktforschungsgesellschaft hervor, die 900 Vorstände befragt hatte, deren Unternehmen insgesamt jeweils 500 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaften.

"Im Vergleich zum Jahr 2001 sind Unternehmen viel risikoscheuer neuen Technologien gegenüber eingestellt, sie denken nun zweimal darüber nach, ob sie eine neue Technologie wirklich brauchen," so Pohlmann.

"Keine bestimmten Unternehmen haben die Investitionseinschränkungen ausgelöst. Aber der Kern lässt sich doch auf bestimmte Sektoren, wie den Einzelhandel oder die High-Tech-Segmene fixieren, die am meisten an der Investitionsschraube drehten."

Die Unternehmen konzentrieren sich auf das wichtigste, 61 Prozent der in der Studie befragten Unternehmer gaben an, wichtige Hardware, Software und Netzwerk Dienste in diesem Jahr kaufen zu wollen. Größere Unternehmen seien ferner bereit, auch Investitionen für Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Enterprise Resource Planning und Procurement Applikationen zu tätigen.

Unternehmen sind auch weniger daran interessiert, technologische Beratungsdienste von außenstehenden Unternehmen in Anspruch zu nehmen, gegenüber dem Vorjahr ist ein Rückgang von 28 Prozent zu beobachten. Starke Nachfrage gebe es aber weiterhin in den Sektoren Versicherer, Hersteller und Versorgung.

Unternehmen versprechen sich von Geschäften im Internet (eCommerce) einen höheren Umsatzanteil im Jahr 2002 gegenüber dem Jahr 2001 - von 5.7 auf 7.3 Prozent. Dieser Anteil soll in fünf Jahren die Marke von 20 Prozent erreichen, so die Schätzung.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen