Analyse
09:00 Uhr, 28.09.2023

AMS OSRAM – Erneut eine riesige Kapitalerhöhung

Aktionäre von AMS Osram müssen leidensfähig sein. Nicht nur ist der Aktienkurs vom Allzeithoch um rund 95 Prozent abgestürzt, nein, es besteht schon wieder erheblicher Kapitalbedarf.

Erwähnte Instrumente

  • ams-OSRAM AG
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  • ams-OSRAM AG - WKN: A40QVT - ISIN: AT0000A3EPA4 - Kurs: 5,186 Fr (SIX)

Trotz des Verkaufs von Randaktivitäten muss der Konzern jetzt 2,25 Mrd. EUR frisches Kapital aufnehmen. Per Kapitalerhöhung sollen 800 Mio. EUR eingeworben werden. Der Rest soll durch Anleihen und Kredite finanziert werden. Im Jahr 2020 erhöhte sich die Aktienanzahl von AMS Osram nach der Übernahme von Osram bereits von 84,4 Mio. Stücken auf 274,28 Mio. Stücke.

Die totale Verwässerung

Für die Altaktionäre von AMS Osram bleibt kaum etwas vom Kuchen übrig. Einst ein strahlender Stern am Aktienhimmel und führender Hersteller von wichtigen Chips und Sensoren für Smartphones, wurde das Unternehmen zum Gemischtwarenhändler mit viel zu vielen Bankschulden. Das Management hat auf ganzer Linie versagt und muss nun erneut zur Kasse bitten. Zuletzt standen 1,3 Mrd. EUR Börsenwert zu Buche. Die 800 Mio. EUR Kapitalerhöhung könnte also dazu führen, dass sich die Aktienanzahl erneut verdoppelt; der Abschlag beim Bezugspreis wird wohl üppig ausfallen müssen.

Etwas über 2 Mrd. EUR an Finanzschulden lasten auf dem Konzern. Bei steigenden Zinsen und schwachen Märkten ein Graus. Das Management versucht den Befreiungsschlag. Im dritten Quartal hat der Konzern etwas über 900 Mio. EUR erlöst und dabei eine einstellige EBIT-Marge eingefahren, heißt es in der Veröffentlichung gestern Abend. Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten Analysten gut 3,6 Mrd. EUR Umsatz, was einem Rückgang von 25 Prozent zum Vorjahr entspricht. Netto sollen ca. 80 Mio. EUR bereinigter Gewinn im Unternehmen verbleiben. Unbereinigt wird ein heftiger Verlust erwartet. Gut 1,4 Mrd. EUR EBIT-Verlust sollen es nach den jüngsten Schätzungen werden.

Zusätzlich sollen Grundstücke und Gebäude verkauft und zurückgeleast werden, um im Hochzinsumfeld zu bestehen. Es handelt sich um Notstandsmaßnahmen. Das Unternehmen steht auf dem Spiel.

Fazit: Anleger lassen weiter die Finger von ams-Osram. Die Kapitalerhöhung wird, wenn überhaupt, nur zu sehr schlechten Konditionen durchgehen. Altaktionäre sind erneut die Dummen. Erst wenn diese Maßnahmen erfolgreich beendet worden sind, können Anleger erneut mit spitzem Bleistift rechnen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4819,00 3.624,00 3.775,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,47 -4,35 -0,10
KGV 11 - -
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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