Am Aktienmarkt herrscht extreme Risikoaversion
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Luxemburg/Oberursel (BoerseGo.de) - Am 26. Juli verkündete Mario Draghi in London, dass die EZB den Euro mit allen Mitteln verteidigen werde. Selbst diese verbale Nullaussage ohne Benennung irgendwelcher konkreten Maßnahmen genügte bereits, die Börsen nach oben zu treiben. „Dies zeigt, wie ausgetrocknet die Märkte sind und welcher Anlagenotstand herrscht. Viele Investoren sitzen auf Bergen von Liquidität und wissen nicht, wie sie diese anlegen sollen“, schreibt Peter E. Huber von StarCapital in seinem aktuellen Marktkommentar. Zumal es selbst im Bereich der höherverzinslichen Unternehmensanleihen inzwischen immer schwieriger werde, noch echte Renditeperlen zu finden. Vor diesem Hintergrund erscheint es dem Anlageexperten gefährlich, in Aktien untergewichtet zu sein.
Dies stehe in Kontrast zu der Haltung der meisten Investoren, die Aktien als Risikoanlagen sehen und nichts davon wissen wollten, so Huber. Zu zahlreich seien für sie die vielen – teils existentiellen – Restrisiken wie der mögliche Zusammenbruch der Eurozone, die weltweite Staatsschuldenkrise oder die Gefahr einer globalen Rezession. Sie flüchteten daher lieber in vermeintlich sichere Anlagen wie Immobilien oder Gold, die deshalb bereits sehr teuer sind. So führten Inflationsfurcht und extrem niedrige Finanzierungskosten verbreitet zu einer Fehlallokation von Vermögen, erklärt Huber.
Am Aktienmarkt könne man derzeit eine extreme Risikoaversion feststellen und das Lager der Bären dominiere. So werde denn auch von den meisten Fachleuten darauf hingewiesen, auf welch tönernen Füßen die aktuelle Aufwärtsbewegung stehe. Es sei natürlich immer wichtig, die Risiken im Auge zu behalten, so der StarCapital-Experte. „Wir wissen aber aus der Vergangenheit, dass sich die stabilsten Aufwärtsbewegungen an den Börsen oft gerade in einem Umfeld der Angst entwickeln, vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur und vielen Risikofaktoren. Oft werden in einer solchen Situation positive Entwicklungen einfach ausgeblendet. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass inzwischen auch die chinesische Zentralbank das Ruder herumgerissen hat und nun alle wichtigen Notenbanken einen stramm expansiven Kurs fahren“, so Huber.
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