Alles kollabiert: Droht am Mittwoch der Zinsschock durch die Fed?
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Es sind keine schönen Tage und Wochen an den Finanzmärkten. Die Notenbanken haben durch ein viel zu zögerliches Handeln die Kontrolle über die Inflation verloren und müssen jetzt um so dramatischer handeln, um die Glaubwürdigkeit nicht völlig zu verlieren. Anleger verkaufen panisch ihre Wertpapiere. Besonders unter Verkaufsdruck steht alles, was besonders auf die Flut des billigen Geldes und niedrige Zinsen angewiesen war: Technologieaktien, Growth-Aktien, Kryptowährungen.
Bitcoin und andere Kryptowährungen leiden am Montag zusätzlich unter der Nachricht, dass das DeFi-Unternehmen Celsius Networks seine Auszahlungen an Kunden gestoppt hat.
Dramatische Daten kamen am Freitag aus den USA. Die Inflationsrate kletterte von 8,3 Prozent im April auf 8,6 Prozent im Mai. Damit wurde der höchste Stand seit Dezember 1981 erreicht. Aber auch in Deutschland und Europa ist die Inflation inzwischen praktisch außer Kontrolle geraten. Die US-Notenbank Fed hat zwar früher auf die Inflation reagiert als etwa die Europäische Zentralbank (EZB), letztlich haben aber alle wichtigen Notenbanken beim Kampf gegen die hohe Inflation versagt und müssen jetzt umso dramatischer handeln.
An der Wall Street wurden am Freitag Forderungen laut, die US-Notenbank Fed solle beim Zinsentscheid am Mittwoch (20:00 Uhr) den Leitzins gleich um einen ganzen Prozentpunkt anheben, um endlich ein Zeichen gegen die hohe Inflation zu setzen. Mehr als ein Zeichen wäre das zwar auch nicht, schließlich stünde der Leitzins dann immer noch gut sechs Prozentpunkte unter der Inflationsrate, aber die Fed wäre wenigstens auf einem Pfad, der es halbwegs glaubhaft erscheinen lassen würde, dass Zins und Inflationsrate auf Sicht der nächsten Quartale wieder in Einklang gebracht werden könnten.
Die Märkte glauben allerdings nicht an eine Zinserhöhung um einen Prozentpunkt. Nach dem CME FedWatch Tool wird ein Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 77 Prozent und ein Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 23 Prozent eingepreist. Glaubt man also dem Markt, steht ein Zinsschritt um einen ganzen Prozentpunkt nicht zur Debatte.
Gegen eine dramatische Zinserhöhung spricht auch die Tatsache, dass es der Konjunktur zwar noch gut geht, sich die Zeichen für eine Abkühlung allerdings mehren. So brach das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima im Juni nach vorläufigen Angaben auf den tiefsten Stand aller Zeiten ein, wie ebenfalls am Freitag gemeldet wurde. Wie gut, dass das umfragenbasierte Verbrauchervertrauen gewöhnlich kaum mit den tatsächlichen Konsumausgaben der US-Amerikaner korreliert.
Auch in Europa hat die Notenbank inzwischen den Kampf gegen die Inflation aufgenommen. Wie erwartet kündigte die EZB am Donnerstag die erste Zinserhöhung seit 2011 für Juli an. Im September könnte dann der Leitzins sogar um mehr als 0,25 Prozentpunkte angehoben werden. Auch in der Eurozone bleibt damit aber weiter eine dramatische Lücke zwischen Zins und Inflationsrate klaffen und es ist bisher nicht absehbar, wie sich diese Lücke wieder schließen soll.
Angesichts der makroökonomischen Gemengelage, die man wirklich nur als katastrophal bezeichnen kann, dürften unternehmensspezifische Neuigkeiten auch in der neuen Woche eine untergeordnete Rolle spielen. Quartalszahlen werden die beiden Softwarekonzerne Oracle und Adobe veröffentlichen.
Wichtige Termine der neuen Woche
Bitte beachten Sie, dass in der folgenden Übersicht nur eine Auswahl der wichtigsten Termine aufgeführt ist. Eine vollständige Terminübersicht erhalten Sie im Guidants-Terminkalender. Alle Angaben ohne Gewähr.
Montag, 13. Juni 2022
- Quartalszahlen USA (nachbörslich): Oracle
- Sonstige Unternehmenstermine Deutschland & Europa: Delivery Hero (Analystenveranstaltung), HelloFresh (Analystenveranstaltung), Bike24 (Roadshow), GSW Immobilien (Hauptversammlung), ING Groep (Investorenveranstaltung)
- Sonstige Unternehmenstermine USA: General Motors (Hauptversammlung), New York Times (Investorenveranstaltung)
- 12:00 Uhr: OECD-Frühindikator
Dienstag, 14. Juni 2022
- Unternehmenstermine: Fraport (Verkehrszahlen Mai), Home24 (Hauptversammlung), Hawesko (Hauptversammlung)
- 08:00 Uhr: Inflationsrate Deutschland Mai (endgültig)
- 11:00 Uhr: ZEW-Konjunkturerwartungen Juni
- 14:30 Uhr: US-Erzeugerpreise Mai
Mittwoch, 15. Juni 2022
- Unternehmenstermine: Südzucker (Vorstellung neue Konzernstrategie), H&M (Umsatzzahlen zweites Quartal), Cewe-Stiftung (Hauptversammlung), Global Fashion Group (Hauptversammlung), OVB Holding (Hauptversammlung), Jenoptik (Hauptversammlung)
- 04:00 Uhr: Industrieproduktion & Einzelhandelsumsatz China Mai
- 11:00 Uhr: Industrieproduktion Eurozone April
- 14:30 Uhr: US-Einzelhandelsumsatz Mai
- 14:30 Uhr: Empire State Index Juni
- 14:30 Uhr: Import- und Exportpreise USA Mai
- 20:00 Uhr: Zinsentscheid der US-Notenbank Fed
- 20:30 Uhr: Beginn der Pressekonferenz mit Fed-Präsident Jerome Powell
Donnerstag, 16. Juni 2022
- Gesetzlicher Feiertag (Fronleichnam) in einigen Bundesländern. Börsen in Deutschland haben normal geöffnet. Börsen in der Schweiz haben geschlossen.
- Quartalszahlen USA (nachbörslich): Adobe
- Sonstige Unternehmenstermine: Delivery Hero (Hauptversammlung), HHLA (Hauptversammlung), Befesa (Hauptversammlung)
- 08:00 Uhr: Kfz-Neuzulassungen Eurozone Mai
- 09:30 Uhr: Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB)
- 13:00 Uhr: Zinsentscheid der Bank of England (BoE)
- 14:30 Uhr: Philadelphia Fed Index Juni
- 14:30 Uhr: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
- 14:30 Uhr: Baubeginne und -genehmigungen USA Mai
Freitag, 17. Juni 2022
- Unternehmenstermine: Tesco (Quartalsupdate)
- nacht/morgens: Zinsentscheid der Bank of Japan
- 11:00 Uhr: Inflationsrate Eurozone Mai (endgültig)
- 15:15 Uhr: Industrieproduktion USA Mai
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Die Notenbanken hatten bereits die letzten Jahre völlig an Glaubwürdigkeit verloren. Jetzt ist es zu spät und der Stagflations-Tsunami ist nicht mehr aufzuhalten, sorry