Aktienmärkte verzeichneten erfreuliche Woche
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In der vergangenen Woche tendierten die internationalen Aktienmärkte überwiegend deutlich aufwärts. Positive Konjunkturdaten, aber auch der sich wiederbelebende Markt für Fusionen und Übernahmen stimulierten das Geschehen. Im Rohstoffsektor übersprang der Goldpreis erneut die 1.000 US-Dollar-Marke.
USA: Beige Book mit vorsichtig positivem Ausblick
Die US-Aktienmärkte konnten in der Berichtswoche erfreuliche Kurssteigerungen vorweisen. Hauptimpulsgeber waren wieder einmal ermutigende Konjunkturmeldungen, die den Erholungspfad der US-Wirtschaft bestätigten. So war im Beige Book der FED nachzulesen, dass sich die Makrodaten weiter stabilisieren. In den meisten Distrikten hat sich eine Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität eingestellt und in allen zwölf Bezirken ist es zu einer Aufhellung am Häusermarkt gekommen. Laut FED ist der Ausblick für die kommenden Monate vorsichtig positiv. Auch Finanzminister Timothy Geithner gab sich optimistisch. Er sprach davon, dass die Konjunktur so viel an Kraft gewonnen hat, dass ein Umschwenken von einem Rettungs- auf einen Wachstumspfad möglich sei. Darüber hinaus hat sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumentenvertrauen im September aufgehellt. Dies ist besonders wichtig, denn die Sorge um die Endnachfrage stellt derzeit noch einen Wermutstropfen in dem sich bessernden Makroszenario dar.
Auch von Unternehmensseite kamen Impulse für das Marktgeschehen. So erhöhten Texas Instruments, ASML, Procter & Gamble sowie Federal Express jeweils ihre Prognosen. Dies bestätigt uns in unserer Einschätzung, dass US-Firmen in der Q3-Berichtssaison erneut positiv überraschen werden. Zudem dürften wir uns in einer Phase befinden, in der Analysten ihre Ergebnisschätzungen nach oben revidieren, was ebenfalls der Kursentwicklung zugute kommen sollte.
Amerikanische Industrie- und Technologiefirmen waren zudem durch einen schwachen US-Dollar begünstigt, der ihre Produkte im Ausland wettbewerbsfähiger machte. Die Abwertung der US-Währung war außerdem mit ein Grund für den Anstieg des Goldpreises, der die Marke von 1.000 US-Dollar pro Feinunze erneut übersprang. Auch Inflationssorgen begünstigten die Goldnotierungen.
Europa: Konjunktur treibt insbesondere den DAX
Ermutigende Konjunkturdaten waren auch die Haupttriebfedern an den europäischen Aktienmärkten. Vor allem der als besonders konjunktursensitiv geltende DAX hatte mit einem Wochenplus von 4,5 Prozent die Nase vorn. So ist in Deutschland etwa der Auftragseingang der Industrie im Juli deutlich kräftiger gestiegen als erwartet. Auch der Exportanstieg fiel höher aus als prognostiziert. Für Enttäuschung sorgte allerdings die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, die entgegen den Schätzungen rückläufig war. Trotzdem kehrt vorsichtiger Optimismus in die heimische Wirtschaft zurück. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sowie der Bankenverband gehen davon aus, dass die inländische Konjunktur im zweiten Halbjahr 2009 deutlich anziehen wird. In dieses Bild passt, dass sich das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand im August markant verbessern konnte.
Im Unternehmenssektor fiel nach langem Hin und Her nun endlich die Entscheidung über den Opel-Verkauf. So ist General Motors zur Veräußerung der Tochtergesellschaft an den Automobilzulieferer Magna bereit. Doch erheben sich weiterhin kritische Stimmen, die befürchten, dass ein Teil des deutschen Staatskredits in Höhe von 4,5 Milliarden Euro nach Russland fließen könnte. Hintergrund hierfür ist die Kooperation von Magna mit der russischen Sberbank bei der Finanzierung der Übernahme sowie die Zusammenarbeit mit dem russischen Automobilhersteller GAZ. Der Insolvenzverwalter und Vertreter der betroffenen Bundesländer im Opel-Treuhandbeirat Dirk Pfeil hat deshalb seine Stimme für den Verkauf an Magna verweigert. Auch Magnas Pläne zum Stellenabbau in Deutschland sorgen für Irritationen. War bislang von 3.000 gefährdeten Arbeitsplätzen die Rede, scheinen nun bis zu 4.500 Stellen zur Disposition zu stehen.
M&A-Aktivitäten beleben sich
Nachdem sowohl die Finanzmarktkrise als auch die weltweite Rezession den Unternehmen jeglichen Appetit auf Fusionen und Übernahmen genommen hatte, scheinen sich Firmenzusammenschlüsse langsam wieder anzubahnen. Günstigere Finanzierungsbedingungen sowie die Stabilisierung der globalen Konjunktur und damit verbesserte Gewinnaussichten schaffen mittlerweile ein Umfeld, das sich erneut für M&A-Aktivitäten anbietet. Die Aktienmärkte erhalten damit einen wichtigen Impulsgeber zurück.
In der Berichtswoche bahnte sich eine Übernahmeschlacht im Lebensmittelsektor an. So will der größte amerikanische Lebensmittelhersteller Kraft Foods, der unter anderem durch die Marken Kraft, Milka und Jacobs bekannt ist, den britischen Schokoriegelanbieter Cadbury für 16,7 Milliarden US-Dollar übernehmen. Das Kaufangebot, das aus einem Mix aus Aktien und Cash besteht, wurde aber als zu niedrig empfunden und zurückgewiesen. Marktteilnehmer hoffen jetzt auf eine Nachbesserung bzw. dass sich Nestlé, der führende Konzern der Branche, mit einer Gegenofferte in den Übernahmekampf einschaltet. Die Fusionsfantasie war ausgebrochen und der Kurs der Cadbury-Aktie schnellte um 38 Prozent in die Höhe.
Ein weiterer Zusammenschluss scheint in der Telekombranche bevorzustehen. Hier will die Deutsche Telekom ihre angeschlagene Tochtergesellschaft T-Mobile UK in ein Joint Venture mit der France Télécom-Tochter Orange einbringen. An dem Gemeinschaftsunternehmen wollen die Telekom und ihre französische Konkurrentin jeweils 50 Prozent halten. Mit der Bündelung der Kräfte auf dem hart umkämpften britischen Markt würde die größte Telekomgesellschaft Großbritanniens entstehen. Bislang war T-Mobile die Nummer vier, Orange die Nummer drei hinter Branchenprimus O2 und der auf Platz zwei liegenden Vodafone.
Ausblick
Die Konjunkturdaten, die in dieser Woche anstehen, sollten in den USA eine V-förmige Erholung der Industrie sowie eine weitere Verbesserung am Häusermarkt bestätigen. Für Deutschland wird erwartet, dass der ZEW-Index eine erneute Stimmungsaufhellung widerspiegelt.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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