Aktienmärkte: Mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte
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München (GodmodeTrader.de) - Ungeachtet der positiven ökonomischen Großwetterlage legten die Finanzmärkte im ersten Quartal 2018 einen holprigen Start hin. Per Saldo fielen in den ersten drei Monaten des Jahres globale Aktien gemessen am MSCI World Index um rund vier Prozent, wie Christian Kempe, Portfoliomanager bei der Do Investment AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Ab Februar hätten dann drei Entwicklungen die Märkte geprägt: Zunächst habe ein US-Arbeitsmarktbericht die Frage steigender Inflation in den Vordergrund gerückt. Danach habe Präsident Donald Trump Protektionismus-Ängste befeuert. Zu guter Letzt hätten sich hausgemachte Probleme im Tech-Sektor offenbart. Die Volatilität sei folglich an die Finanzmärkte zurückgekehrt und Anleger fragten sich: Welche Erkenntnisse sollten sie aus dem ersten Quartal des Jahres mitnehmen und wie werde es an den Aktienmärkten weitergehen, heißt es weiter.
„Nach der anfänglichen Januar-Rally reagierten die Märkte im Februar das erste Mal negativ. Grund war ein Bericht des US-Arbeitsministeriums, wonach die Arbeitslosenrate auf 4,1 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit 2001 fiel. Hinzu kam ein starkes Lohnplus von 2,9 Prozent, was zuletzt 2009 verzeichnet wurde. Diese Zahlen sorgten für Spekulationen, dass die US-Notenbank stärker an der Zinsschraube drehen müsse als bisher erwartet. Allerdings rückten die Inflationsängste im weiteren Verlauf des Quartals so schnell sie aufkamen auch wieder in den Hintergrund“, so Kempe.
Weitaus nachhaltiger in ihrer dämpfenden Wirkung auf die Aktienmärkte habe sich die Diskussion um einen möglichen Handelskrieg zwischen China und den USA entwickelt. „Unter Berücksichtigung unseres grundsätzlich konstruktiven, ökonomischen Ausblicks, erachten wir die Debatte allerdings eher als Störfeuer. Handelsströme unterliegen komplexen Wirkungsmechanismen und die Kausalbeziehungen sind selten eindeutig. Vielleicht führt eine Annäherung der teilweise unterschiedlichen Zollbestimmungen am Ende sogar zu einer Wohlstandsmehrung“, so Kempe.
Die dritte Belastung der Märkte sei vom Sicherheitsproblem beim Social-Media-Giganten Facebook ausgegangen. In der Folge dieses Skandals habe dessen Aktie zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel ihres Wertes verloren. Im Abwärtsstrudel von Facebook hätten auch die anderen beiden großen US-Internetunternehmen Google/Alphabet und Amazon Kursrückgänge um jeweils 15 Prozent erlitten. Der zentrale Risikofaktor bestehe allerdings in möglichen regulatorische Änderungen in Bezug auf die US-Technologie-Oligopole. Der Anteil von Technologiefirmen im S&P 500 betrage inzwischen ein Viertel, was ihn zur wichtigsten Branche mache. Eine von politischer Seite ausgelöste Einschränkung der monopolistischen Dominanz einzelner Techfirmen würde deren Gewinnsituation schmälern und Anlegern über kurzfristige Skandale hinaus Kopfschmerzen bereiten, heißt es weiter.
„Vom zwischenzeitlichen Allzeithoch korrigierte der S&P 500 im Februar 2018 um zehn Prozent. Solche Korrekturphasen an den Aktienmärkten sind aber nichts Ungewöhnliches und systemimmanent. Ein Rücksetzer war von technischer Seite längst überfällig. Ein Blick auf die Historie seit 1930 zeigt außerdem, dass es pro Jahr im Durchschnitt einen zehnprozentigen Rückgang beim S&P 500 gibt. Nicht umsonst erhalten Aktienanleger langfristig eine höhere Rendite, die sogenannte Risikoprämie, als dies bei festverzinslichen Anlagen und Geldmarktinvestments möglich ist. Aktuell steht der S&P 500 noch sieben Prozent unter dem Jahreshoch, beim DAX sind mit fünf Prozent etwas weniger“, so Kempe.
Aus makroökonomischer Perspektive und mit Blick auf die weiterhin positive Gewinnentwicklung bei Unternehmen ließen sich mittelfristig keine allzu düsteren Aussichten für Aktien ableiten. Das aktuelle KGV liege zwei Prozent unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 17,2 und zugleich elf Prozent über dem Drei-Jahres-Tiefpunkt von 15,2 im Februar 2016. Im Frühjahr 2016 hätten ausgeprägte Konjunktursorgen bis hin zu Rezessionsängsten dominiert. Damit habe ein deutlich ungünstigeres Umfeld geherrscht als es derzeit vorliege, heißt es weiter.
„Die jüngsten Kursturbulenzen sind eher eine gesunde technische Korrektur als der Beginn eines neuen Bärenmarktes. Für den weiteren Verlauf des Jahres sind wir konstruktiv optimistisch. Das erste Mal seit dem Jahr 2010 erlebt die Welt wieder einen synchronen Aufschwung und alle Regionen befinden sich im zyklischen Aufwind. Die aktuell laufende Berichtssaison der US-Unternehmen für das erste Quartal 2018 untermauert diesen Trend und knapp 80 Prozent der Unternehmen überzeugten mit Gewinnzahlen, die höher als erwartet ausfielen. Das seit Jahren bestehende „Goldilocks“-Szenario könnte sich also weiter fortsetzen. Dies besteht in der Kombination eines moderaten Wirtschaftswachstums, weiterhin steigenden Unternehmensgewinnen, niedrigen Zinsen bei gleichzeitig geringem Inflationsdruck. Auf der Aktienseite finden sich weiterhin ausgewählte Unternehmen mit einer attraktiven Free-Cash-Flow-Rendite. Auf relativer Basis erscheinen Aktien gegenüber Anleihen somit weiterhin attraktiv“, so Kempe.
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