Kommentar
11:16 Uhr, 18.08.2009

Aktienmärkte legten Rückwärtsgang ein

Positive Konjunkturdaten führten in der vergangenen Woche nicht mehr zu weiteren Kurssteigerungen. Die internationalen Aktienmärkte tendierten überwiegend seitwärts und ließen eine überkaufte Marktlage erkennen. Der überraschende Rückgang des US-Verbrauchervertrauens am Freitag führte auf Wochensicht letztlich zu einem Kursrückgang.

USA: Produktivität deutlich gestiegen

Die US-Aktienmärkte zeigten sich in der vergangenen Handelswoche unentschlossen und konnten erstmals seit Wochen nicht mehr von guten Konjunkturnachrichten profitierten. Viele Marktteilnehmer konzentrierten sich verstärkt auf negative Unterkomponenten, wie etwa bei Veröffentlichung der Daten zur Produktivität der US-Wirtschaft am Dienstag. Trotz des starken Anstiegs um 6,4 Prozent fanden sich an Wall Street keine Käufer für Dividendentitel. Dies lag vor allem daran, dass die erhöhte Produktivität überwiegend durch Lohnkürzungen zu Stande kam. Zwar stieg damit die Wettbewerbsfähigkeit der USA so stark wie seit 22 Jahren nicht mehr, Analysten zeigten sich jedoch besorgt, dass die Konsumausgaben unter den Einkommensverlusten leiden könnten. Dass es nicht bereits hier schon zu Kursverlusten kam, lag einzig an den guten Zahlen des Einzelhandelskonzerns Wal Mart. Nach überraschend guten Daten zum zweiten Quartal hob das Unternehmen seinen Ausblick für das Gesamtjahr an. Die Aktie gewann auf Wochensicht entsprechend fünf Prozent an Wert. Am Freitag wurden die Hoffnungen der Marktteil-nehmer, dass die US-Verbraucher ihren Konsum nicht weiter einschränken würden dann letztlich doch zerstört. Unerwartet schwache Daten zum Konsumentenvertrauen führten zu leichten Kursverlusten. Im Vergleich zur Vorwoche gab die Notierung des Dow Jones Industrial Average ein halbes Prozent nach.

Am Wochenende mussten erneut einige US-Regionalbanken Gläubigerschutz anmelden. Die größte unter ihnen ist die Colonial Bank mit Einlagen von über 20 Mrd. US-Dollar. Die hohen Quartalsgewinne vieler US-Banken sollten daher nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ausfall von Hypotheken nach wie vor für viele US-Kreditinstitute ein Problem darstellt. Die Nachricht erreichte die New Yorker Börse allerdings erst nach Handelsschluss. Womöglich wären die Verluste sonst größer ausgefallen.

Europa: Wirtschaft wächst wieder

In Europa war die Woche von Beginn an von Verlusten geprägt, stichhaltige Gründe ließen sich allerdings nicht ausmachen. Nach mehreren Wochen mit starken Kurssteigerungen ermüdete die Aufwärtsbewegung und es setzte sich die Meinung durch, der Markt sei überkauft. Darüber hinaus wurden nur noch wenige Quartalszahlen veröffentlicht, sodass Impulse von Unternehmensseite ausblieben. Zwischenzeitlich führten die unerwartet guten Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts noch einmal zu Kurssteigerungen. Sowohl in Frankreich, als auch in Deutschland legte die Wirtschaftsleistung nach ersten Schätzungen um 0,3 Prozent zu. Rein rechnerisch ist die Rezession damit beendet. Einen positiven Beitrag leisteten dabei vor allem die Baubranche und die gestiegenen Exporte. Es wäre jedoch noch zu früh, die Krise endgültig für beendet zu erklären. Risiko bleibt die Situation am Arbeitsmarkt. Sollten zum Winter hin Entlassungen stattfinden, könnte der Konsum einen Dämpfer erhalten und sich der Wirtschaftsaufschwung verschieben.

Die V-förmige Erholung hat vorerst überrascht, letztlich mussten sich die europäischen Aktienmärkte jedoch den negativen US-Vorgaben beugen und verloren durch einen schwachen Freitag, gemessen am DJ EuroStoxx 50, über die Woche 1,4 Prozent an Wert.

Der konjunktursensitive Dax büßte sogar 2,7 Prozent ein, was aber auch an einer besonders schwachen VW-Aktie lag. Aktionäre des Wolfsburger Autobauers mussten Verluste von über 23 Prozent hinnehmen. Ausgangspunkt war dabei die Einigung mit Porsche. Der Sportwagenhersteller wird als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert. Teil der Vereinbarung ist allerdings auch der Einstieg des Emirat Katar, womit der Streubesitz der VW-Aktie erheblich sinkt. Der damit möglicherweise verbundene Ausschluss aus dem deutschen Leitindex wog schwer und führte zum Ausverkauf.

Japan: Exporte schnellen in die Höhe

Dank einer wiederbelebten Exporttätigkeit konnte auch Japans Wirtschaft im zweiten Quartal zulegen. Nach einem Rückgang von 3,9 Prozent in den ersten drei Monaten stieg die Wirtschaftsleistung im Frühjahr um 0,9 Prozent.

Ausblick

In dieser Woche stehen nur sehr wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Am Dienstag wird der Augustwert des ZEW-Index bekannt gegeben. Seit der letzten Umfrage ist der DAX etwa 14 Prozent gestiegen. Es darf daher angenommen werden, dass die Finanzmarktanalysten optimistischer in die Zukunft blicken und der Umfragewert gestiegen ist.

Freitag folgen die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone, die als wichtige Frühindikatoren gelten. In einigen Branchen könnte bereits fast wieder die Marke von 50 Punkten erreicht werden, die ein zukünftiges Wirtschaftswachstum indiziert.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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