Aktienanlagen: Wirkt sich der Klimawandel aus?
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In den vergangenen zwölf Monaten ist das Thema Umwelt auf der Tagesordnung der Politiker drastisch in den Vordergrund gerückt. Die mit dem Klimawandel einhergehenden Veränderungen des Planeten sind mit Sicherheit nichts Neues. Aber die Aufmerksamkeit, die die weltweite Führungsspitze diesem Thema widmet, nimmt stetig zu. Daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nichts mehr ändern. Besonders deshalb, weil es einhergeht mit hohen Energiepreisen und der zunehmenden Globalisierung von Produktion und Dienstleistungen. Auch wenn es schwierig ist, solche langfristigen Entwicklungen in eine Anlagestrategie einzubauen, so wird sich der Klimawandel im Laufe der Zeit auf die Wirtschaftswelt auswirken. Darauf sollten sich Fondsmanager beim Aufbau ihrer internationalen Aktienportfolios auf jeden Fall einstellen.
Wird nichts unternommen, kann die Temperatur bis 2050 um 5 °C ansteigen, und die Treibhausgase kann sich bis zum Ende des Jahrhunderts verdreifachen – soweit der Stern-Report, der 2006 erschienen ist. Die Auswirkungen auf die Umwelt reichen von Überschwemmungen über Massenvölkerwanderungen hin zu Nahrungsmittelmangel, und das könnte das weltweite Bruttoinlandsprodukt dramatisch reduzieren. Als Gegenmaßnahme für ein solches Szenario nennt der Stern-Bericht die Reduktion der Emissionen pro BIP-Einheit bis 2050 auf nur noch 25 % des derzeitigen Stands.
Die Optionen für die Zukunft scheinen in einem Maßnahmen-Mix zu bestehen: Emissionen senken und Präventivmaßnahmen ergreifen, um den Einfluss des Klimawandels auf unser Alltagsleben so gering wie möglich zu halten. Aus Anlagesicht werden börsennotierte Unternehmen langfristig danach belohnt bzw. abgestraft, wie sie mit ihren Aktivitäten positiv oder negativ zu dieser Rechnung beitragen. In der Verkehrspolitik beispielsweise kommen Versuche, die Nachfrage nach Verkehrsmitteln mit hoher Umweltverschmutzung zu reduzieren, Herstellern von Hybridfahrzeugen wie Honda zugute. Auf der Gewinnerseite könnten auch Unternehmen stehen, die mit „sauberer Energie“ produzieren oder dazu beitragen. Beispiel sind vielleicht Siemens durch seine Windanlagensysteme oder British Gas und Daewoo Shipbuilding, die beide (jeweils durch Produktion bzw. Transport) an der Bereitstellung von Flüssigerdgas beteiligt sind.
Auch die Steigerung der Energieeffizienz wird sich als Wachstumsbereich entpuppen. Hier sind Unternehmen wie z.B. Schneider (Elektrogeräte und Beleuchtung) und Saint Gobain (innovative Baustoffe) gut aufgestellt. Die Wasseraufbereitung ist ein anderes Segment, das bei dieser langfristigen Umstellung eine entscheidende Rolle spielen kann. Darunter fallen beispielsweise Suez, Ebara und Danone. Auch lohnt es sich, den Ernteschutz in Betracht zu ziehen, da die Nachfrage nach Biokraftstoffen steigt und manche Anbauflächen auch zur Energiegewinnung dienen.
Auch wenn die langfristige Entwicklung erkennbar ist – ganz klar unerprobt sind die Maßnahmen, die zu ergreifen sind, um die langfristigen Ziele in Bezug auf Energieeffizienz und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen zu erreichen. Zwar war die Karbonhandel-Initiative in bestimmten Bereichen erfolgreich, und Regionen wie China, die EU und Australien haben sich mittelfristige Ziele für Energieeffizienz und Kohlenstoffemissionen gesetzt. Doch diese sind vielleicht nicht ausreichend. Die notwendigen Anpassungen erfordern neue Dimensionen der Globalisierung in puncto Führung und Kooperation, was sich wiederum als Problem für die „aktuelle Weltordnung“ erweisen könnte. Ein Teil des Problems besteht im Ungleichgewicht zwischen den Ländern, die am meisten zum Klimawandel beitragen (d. h. denen, die das meiste Kohlendioxid ausstoßen), und den Nationen, die am stärksten davon betroffen sind. Weitere Probleme sind das wirtschaftliche Missverhältnis zwischen den Emissionsverursachern und das Fehlen einer weltweiten Behörde mit echtem Einfluss. So müssen zum Beispiel große Schwellenländer wie China, Brasilien, Russland und Indien zweifellos aktiv als Beteiligte in den Prozess eingebunden werden. China wird sich in den nächsten zwölf bis 18 Monaten voraussichtlich zum größten einzelnen Emissionsverursacher entwickeln und damit den bisherigen Platz der USA einnehmen. Man kommt also nicht umhin, das Land umfassend in die weltweite Diskussion mit einzubeziehen.
Ungeachtet der unübersehbaren Herausforderungen der Zukunft wird das kommende Jahrzehnt einigen Unternehmen, politischen Führern und Bürgern der ganzen Welt sicherlich die Gelegenheit geben, sich durch Vision und Innovation hervorzutun und zu zeigen, dass sie in der Lage sind, Bewusstsein und Engagement für ein heikles und ganz sicherlich unbequemes Thema zu erzeugen. Politiker, die dies gut beherrschen, haben eine große Chance, wiedergewählt zu werden. Unternehmen, die hierbei erfolgreich sind, werden am Markt finanziell belohnt. Ganz klar ein überzeugendes Ergebnis – nicht nur für die beteiligten Unternehmen, sondern auch für die internationalen Aktienanleger.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.
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