Aktien statt Altersarmut: Friedrich Merz hat Recht!
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Sicher ist nur die Altersarmut
Der Satz ist legendär: "Die Rente ist sicher", versprach der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm erstmals im Wahlkampf 1986 und später erneut im Jahr 1997, als die Koalition aus Union und FDP eine Rentenreform verabschiedete. Doch für viele Erwerbstätige ist beim umlagefinanzierten deutschen Rentensystem in Wahrheit nur eines sicher: Die Altersarmut.
Man könnte es auch so ausdrücken: Wer sich auf die staatliche Rente verlässt und nicht privat vorsorgt, der ist häufig auch verlassen. Die staatliche Rente ist besonders für junge Erwerbstätige aus der Generation der Millenials nicht mehr als ein schlechter Witz. Schließlich müssen immer weniger Beitragszahler immer mehr Beitragsbezieher finanzieren. Schon die Demographie dürfte dafür sorgen, dass viele Beitragszahler weit mehr in das Rentensystem einzahlen werden, als sie jemals daraus erhalten werden. Das ist nicht gerecht, sondern eigentlich ein staatlich verordneter Betrug.
Umso erfreulicher ist es, dass Friedrich Merz Aktien als Instrument der Altersvorsorge populärer machen will und sich dafür ausgesprochen hat, die private Altersvorsorge mit Aktien staatlich zu fördern. Über steuerliche Anreize wie einen jährlichen Freibetrag könnte das Aktiensparen über einen Vorsorgeplan attraktiver gemacht werden, sagte Merz der "Welt am Sonntag". Die Erträgr aus dem Aktiensparen dürften dann "im Alter nicht mehr nachversteuert werden", so Merz. Der Bund gebe jedes Jahr 100 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Rentenversicherung aus. "Da müsste ein kleiner einstelliger Milliardenbetrag, der zusätzlich anfällt, wenn entsprechende Freibeträge eingeführt werden, zu verkraften sein", sagte Merz. Wichtig sei allerdings, dass das Aktienpaket nur dann steuerfrei sein dürfe, wenn es tatsächlich erst dann aufgemacht werde, wenn die gesetzliche Altersgrenze erreicht sei.
Aktien sind tatsächlich die bessere Altersvorsorge
Dass Aktien tatsächlich die bessere Altersvorsorge sind, zeigt sehr eindrucksvoll eine Statistik des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Schon seit Jahren gibt es das DAX-Renditedreieck, das auf einfache Art und Weise vor Augen führt, welche jährlichen Renditen Anleger mit einer langfristigen Anlage in den DAX erzielt hätten. Neu ist, dass es dieses Renditedreieck jetzt auch in einer Variante für die monatliche Geldanlage, zum Beispiel über Sparpläne, gibt.
Das DAX-Renditedreieck für die monatliche Geldanlage zeigt etwa, dass wer im Jahr 2000 damit begonnen hätte, monatlich den gleichen Betrag in den DAX zu investieren (zum Beispiel über einen kostengünstigen ETF), bis heute eine jährliche Rendite von 8,5 Prozent erzielt hätte.
Entscheidend ist aber ein möglichst langfristiger Anlagehorizont. Denn je langfristiger der Anlagehorizont, desto weniger fällt ins Gewicht, ob ein Anleger zu einem ungünstigen Zeitpunkt damit begonnen hat, in Aktien zu investieren und wo die Kurse aktuell stehen. So zeigt ein Blick auf das DAX-Renditedreieck für die monatliche Geldanlage auch, dass es in der Geschichte des DAX und seiner Vorläuferindizes seit dem Jahr 1967 keinen einzigen 15-Jahres-Zeitraum gab, in dem Anleger bei einer monatlichen Anlage einen Verlust verbucht hätten.
Friedrich Merz hat Recht – und einen Interessenkonflikt
Gerade für Millenials sind Aktien also tatsächlich die weit bessere Altersvorsorge als das umlagefinanzierte deutsche Rentensystem. Aktien versprechen bei einem ausreichend langen Anlagehorizont eine ansehnliche Rendite. Das ist auch nicht überraschend, denn wer in den DAX (zum Beispiel über einen kostengünstigen ETF) investiert, der investiert sein Geld in das Produktivkapital der deutschen Wirtschaft oder genauer gesagt in Anteilsscheine der 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen.
Friedrich Merz hat also unzweifelhaft Recht, wenn er das Aktiensparen zur Vermeidung von Altersarmut steuerlich attraktiver machen will – auch wenn die Tatsache, dass Merz aktuell beim weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock tätig ist, in der Tat ein gewisses "Geschmäckle" hat. Denn BlackRock ist über seine Tochter iShares eben auch weltweiter und europaweiter Marktführer bei ETFs.
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Jo,
auch für investmenthinterlegte Altersvorsorge gilt es, zu kaufen, wenn das Blut durch den Rinnsteig fließt. Und es gibt ja nicht wenige, die glauben, dass dies mittelfristig in den nächsten Jahren geschieht. Aber bekanntlich kommt es ja immer etwas anders als erwartet. Who knows?
Wer heute zur Altersvorsorge ganz groß in Aktien einsteigt, der hat gute Chancen, dies am Beginn einer mehrjährigen Flauteperiode zu tun. Nach zehn oder 20 Wartejahren sieht die Aktienbilanz dann längst nicht mehr so rosig aus wie im Rückblick des Jahres 2018. Wer daher heute über 40 ist, der sollte sich das gut überlegen...
Ich finde es alles nicht so schwer zur Rentenfinanzierung kreativ zu werden. Mal vorausgesetzt, die Märkte steigen über die Dekaden. Dann kann ich mir gut eine Einbindung von Investments zur Altersvorsorge vorstellen - z. B. so:
1.) 50% Arbeitgeber (AG) = Sockelbetrag für Grundrente (> 1000€)
PLUS
2.) 50% Arbeitnehmer (AN) = für Grundrente (im Umlagesystem) ODER Anlagemodell
{es darf jährl. umgeschichtet werden; freiwill. Mehreinzahlungen sind willkommen}
Will ´AN´ mehr als Grundrente, kann er in ein risikogestuftes Anlagemodell einzahlen (mind. 3 Stufen). Je mehr Risiko, desto höhere Chancen (Dividenden wären schonmal sicher). Ein Teil der Risikogewinne fließt ggf. in die Finanzierung der Grundrente. Im Gegenzug bleiben die Erträge steuerfrei und alle Einzahlungen werden inflationsbereinigt wieder ausgezahlt (Sicherheit).
Erwirtschaftet das Modell Defizite, muss es eben durch staatliche Einnahmen gegenfinanziert werden (wie sonst?).
Steuern auf Erträge für die Altersvorsorge gibt es nicht? Das wäre widersinnig; wo gibt´s denn sowas? ;-)
Er hat zwar (in Grenzen) Recht - das Thema hätte er sich besser für nach der Wahl aufgespart....
Vorbild Schweiz wäre richtig ...Es muss ein Zwang sein, sonst wird das wieder nichts wie mit Riester
Sag ich ja, vorwiegend Angsthasen. Verstellt den Blick auf die Realität und einfachste Modelle.
Die Norweger machen es vor, wie ein STAATLICHER Rentenfonds funktionieren kann. Dann wäre allerdings Blackrock raus. Wundert mich nicht, dass Merz DAS nicht vorgeschlagen hat.
Aktien statt Altersarmut: Friedrich Merz hat Recht – unter der Voraussetzung - dass man bei der Anlage
breit fächert (z. B. ETF auf MSCI-World mit über 1500 Firmen) und einen längeren Anlagehorizont hat, um die üblichen Dellen auszugleichen (ca. 10 Jahre aufwärts).
Diese Behauptung ist logisch und von jedem nachprüfbar.
Die Steuerfreiheit auf Aktiengewinne gäbe es nach Merz aber erst beim Verkauf der Aktien nach Renteneintritt. Das ist die Crux! Mir wäre die alte Regelung, Steuerfreiheit nach 2 Jahren Aktienbehalt wesentlich lieber, event. in Kombination mit einer Obergrenze der Gewinne.
ohne Tageschlußkurs im LB über 11558 nur normales Ablaufen der Range - Range 11558-11042
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