Kommentar
12:20 Uhr, 11.09.2009

Aktien punkten in vielerlei Hinsicht

Unserer Aktienmarkteinschätzung ist in den letzten Monaten kontinuierlich optimistischer geworden, da auch die Konjunkturprognosen nicht mehr negativ sind, sondern zunehmend positiver werden. Zumindest auf kurze Sicht deutet alles auf ein starkes Wachstum der Weltwirtschaft hin, und noch immer ist keine Inflation in Sicht. Asien erholt sich stark, und auch die US-Wirtschaft ist überraschend deutlich gewachsen. Europa und Japan dürften ebenfalls von der Wachstumswelle erfasst werden. Die Liquiditätssituation ist günstig, und sowohl die Gewinnaussichten als auch die Gewinnseinschätzung der Analysten haben sich verbessert. Obgleich die Rallye nun schon seit März anhält, halten wir die Bewertungen für fair. Die KGVs sind gestiegen und liegen jetzt über ihrem langfristigen Durchschnitt. Allerdings ist ein Anstieg der KGVs zu Beginn einer Konjunkturerholung üblich.

Höhere Unternehmensgewinne sowie die Verengung des Geldmarkt- und Unternehmensanleihespreads dürften die Märkte ebenso stützen wie der jüngste Anstieg der Fusionen und Übernahmen. Alles dies hat uns ermutigt, zu einer Aktienübergewichtung überzugehen. Dazu haben wir amerikanische, europäische und japanische Aktien gekauft. Auf Länderebene bevorzugen wir die Emerging Markets, gefolgt von Japan und Europa. In US-Aktien bleiben wir aber untergewichtet.

Bei unserer Übergewichtung in Unternehmensanleihen mit Investmentqualität haben wir Gewinne mitgenommen, sind aber weiterhin übergewichtet. Insgesamt sind wir in risikoreichen Assetklassen übergewichtet, haben allerdings unser Engagement diversifiziert. Da Aktien liquider sind als Unternehmensanleihen, ist auch das Portfolio insgesamt liquider und damit flexibler geworden.

Die jüngsten Konjunkturdaten waren jedoch etwas enttäuschend. In den USA wurden im August 216.000 Jobs abgebaut. Das ist zwar etwas weniger als erwartet, doch wurden die Zahlen für Juni und Juli nach unten revidiert – die erste Abwärtsrevision seit April 2009. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,4 auf 9,7%, und nichts deutet auf ein Anziehen des privaten Verbrauchs hin. Vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosenzahlen, massiver Rückgänge der Hauspreise und der Versuche, die Ersparnisse wieder aufzustocken, sind die Verbraucherkredite im Juli um 21,5 Mrd. US-Dollar und damit so stark wie noch nie zurückgegangen. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Erholung in den USA schließlich doch noch zu einer Enttäuschung wird. Allerdings liegt dies noch zu weit in der Zukunft, als dass es die kurzfristigen Gewinne belasten könnte.

Autor: Joost van Leenders
Quelle: Fortis Investments

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