Aktien- oder Anleihemarkt – welcher ist stärker überbewertet?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Mit Anleihen konnte man in diesem Jahr nichts falsch machen. Auch Anleihen verloren im März an Wert. Im Vergleich zum Aktienmarkt hielten sich die Verluste allerdings in Grenzen. Wer auf Anleihen mit besonders langer Laufzeit setzte, konnte den Aktienmarkt sogar um mehrere Prozentpunkte schlagen. Möglich machten das die weiter fallenden Zinsen. Sinkt der Zins, steigt der Kurs einer Anleihe. Das hat auch für den Aktienmarkt Bedeutung. Anleger können frei wählen, ob sie ihr Geld in Aktien oder Anleihen anlegen. Aktien sind volatiler, sollten langfristig aber mehr Rendite ermöglichen. In diesem Jahr ist der Vorteil von Aktien bescheiden. In den USA erreichten mehrere Indizes zwar neue Allzeithochs, doch gleichzeitig sind die Gewinne der Unternehmen gesunken. Die Bewertung ist dadurch heute viel höher als zu Jahresbeginn. Derzeit ist die Bewertung ein Viertel höher als im Februar. Anleger rechtfertigen dies mit den niedrigen Zinsen. Je niedriger die Zinsen sind, desto attraktiver werden auch Aktien. Werfen Anleihen als Alternative zu Aktien keine Rendite mehr ab, sind Anleger bei Aktien bereit höhere Bewertungen in Kauf zu nehmen. Anleihe- und Aktienmarkt sind eng miteinander verflochten, wobei der Anleihemarkt tendenziell das Bewertungsniveau des Aktienmarktes bestimmt und nicht umgekehrt.
Um beide Märkte miteinander vergleichbar zu machen nutzt der Blick auf die Kurse wenig. Bei Anleihen werden die Kurse vom Zins gemacht. Bei Aktien spielt Umsatz- und Gewinnwachstum auch eine Rolle. Man kann aber die Renditen miteinander vergleichen. Bei Anleihen ist die Rendite offensichtlich. Es ist der Zins, den sie zahlen.
Bei Aktien wird die Rendite berechnet, indem man das Kurs-Gewinn-Verhältnis umkehrt. Hat eine Aktie ein KGV von 20, liegt die Rendite bei 5 %. Liegt das KGV bei 10, ist auch die Rendite 10 %. Derzeit liegt die Rendite bei 3,3 %. Geringer war die Rendite nur zur Zeit der Finanzkrise und zur Zeit der Internetblase zur Jahrhundertwende.
Die Rendite von Unternehmensanleihen ist historisch niedrig. Das gleich gilt auch für Staatsanleihen und riskante Hochzinsanleihen (Grafik 2). Seit 1980 lag die Gewinnrendite von Aktien tendenziell tiefer als die von Investment Grade Anleihen. Aktuell sind sie gleichauf.
An der eigenen Historie der letzten 40 Jahre gemessen sind Anleihen im Vergleich zu Aktien klar überbewertet. Das kann auf zwei Arten enden. Entweder steigen die Zinsen wieder oder der Aktienmarkt wird noch höher bewertet.
Die Zinsen werden nicht so schnell steigen. Sind Anleger erst wieder zuversichtlicher und verschwindet ein Teil der Unsicherheit, die aufgrund von Wahlen und der Pandemie immer noch präsent ist, kann der Markt noch höhere Bewertungen erzielen.
Clemens Schmale
Tipp: Als Godmode PLUS Kunde sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.