Aktien, Immobilien, Anleihen: Wann platzt die "Alles-Blase"?
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Eine Spekulationsblase platzt immer, die Frage ist nur wann. Das Platzen der Technologieblase zur Jahrhundertwende haben wir so gerade überstanden. Es folgte allerdings eine lange Rezession. Diese war zwar nicht tief, aber sie zog sich halt in die Länge. Als Anleger fühlte es sich wie der Weg durch die Hölle an. Der Bärenmarkt wollte einfach nicht enden. Die Immobilienblase platzte 2007, führte zur globalen Finanzkrise und zur Großen Rezession. Es war die schwerste Rezession seit der Großen Depression vor fast 90 Jahren. Inzwischen haben das viele wieder vergessen. Wieso sollte man es auch nicht vergessen, wenn die Lage heute so rosig ist.
In Italien wird wohl niemand die Lage als rosig beschreiben. Hier geht es allerdings vor allem um die USA. Hier hat sich das Vermögen seit 2008 massiv vermehrt (Grafik 1). Relativ zur Wirtschaftsleistung liegt das Vermögen bei mehr als 500 %. Zählt man noch Vermögenswerte des Staates und der Unternehmen hinzu, liegt dieser Wert noch deutlich höher.
Das ist zunächst einmal erfreulich. Zu meckern gibt es wenig. Je mehr Vermögen, desto besser, möchte man denken. Per se ist das kein schlechter Gedanke. Das Problem dabei ist allerdings die Geschwindigkeit, mit der das Vermögen gebildet wurde.
Grafik 2 zeigt die Entwicklung der Wirtschaftsleistung und die Entwicklung des Vermögens seit Ende der 70er Jahre. Beide Werte wurden auf 100 zu Beginn normiert. Man sieht relativ rasch und ohne große Anstrengung, dass das Vermögen viel schneller gestiegen ist als die Wirtschaftsleistung.
Das war nicht immer so. Das Vermögen, gemessen an der Wirtschaftsleistung, fiel zwischen Ende des Zweiten Weltkrieges und Ende der 70er Jahre. Die Wirtschaftsleistung wuchs also schneller als das Vermögen. Seither ist es genau umgekehrt.
Wächst das Vermögen so viel schneller, dann kann man davon ausgehen, dass da irgendetwas nicht stimmt. Es ist ein Hinweis auf eine Blase. Diese Blase lässt sich auch relativ schnell erkennen (Grafik 3). Die Schulden sind Mitte der 90er Jahre bis 2008 rasant angestiegen. Das Vermögen wurde durch überdurchschnittliches Schuldenwachstum erkauft.
2008 platzte diese Schuldenblase. Gemessen am Haushaltsvermögen fehlte nicht mehr viel und das Nettovermögen wäre negativ gewesen. Unter Berücksichtigung aller Vermögenswerte hatte es damals allerdings noch etwas Luft.
Luft gibt es auch heute wieder. Das Vermögen übersteigt die Schulden problemlos. Selbst eine Korrektur bei Vermögenswerten würde heute nicht mehr zu so dramatischen Konsequenzen wie 2008 führen. Die Nettoposition ist dafür zu solide.
Das ist natürlich in gewisser Weise ein Zirkelschluss. Die Nettoposition wirkt ja nur so solide, weil die Vermögenswerte aufgebläht sind. Platzt die Blase, wird es schwierig. Zumindest sagen das diejenigen, die an die Alles-Blase glauben.
Persönlich tue ich das nicht. Ja, Aktien könnten um ein Drittel fallen. Immobilienpreise könnten um 10 % sinken und steigen die Zinsen, verlieren Anleger erst einmal Geld. All das würde zu einer Verringerung des Vermögens in der Höhe von 100 % der Wirtschaftsleistung führen. Ist das ein Problem? Nein.
Autor: Clemens Schmale
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