Aktien hui, Renten pfui
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Denver (BoerseGo.de) - Steht der Kursaufschwung an den weltweiten Aktienbörsen auf einem soliden Fundament oder droht eine abermalige Verschärfung der Euro-Schuldenkrise und eine deutliche Abkühlung der Weltkonjunktur bis hin zur globalen Rezession? Gibson Smith, Chief Investment Officer Renten bei Janus hält letzteres für unwahrscheinlich. „Es gibt zweifellos eine Reihe von Risiken, aber das sollte nicht von der Tatsache ablenken, dass das Klima in der Weltwirtschaft, wenn auch sehr langsam, immer besser wird“, prognostiziert der Janus-Experte in seinem aktuellen Marktausblick.
Smith zufolge gebe es immer weniger Zweifel daran, dass sich sowohl China als auch die USA wirtschaftlich erholen. Mit Abstrichen gelte dies auch für die europäischen Volkswirtschaften. In Japan wachse nach dem geldpolitischen Kurswechsel der Notenbank die Überzeugung, dass mit dem schwachen Yen der Export des Landes angekurbelt wird. Und auch in vielen Schwellenländern fasse die Konjunktur wieder Tritt. Zudem ist die Inflation nach wie vor niedrig und wird in allen großen Volkswirtschaften aller Wahrscheinlichkeit im Jahresverlauf unter der von den Notenbanken angepeilten Zielmarke von zwei Prozent bleiben. „All das waren und sind gute Nachrichten für die Finanzmärkte, was sich in den vergangenen Wochen sowohl in den Höchstständen vieler Aktienindizes als auch in dem moderaten Anstieg des Zinsniveaus etwa am US-Kapitalmarkt gezeigt hat“, beobachtet Janus-Kollege Jonathan Coleman, Chief Investment Officer Aktien.
Nach Ansicht der beiden Janus-Experten wird die weitere Entwicklung der internationalen Finanzmärkte bestimmt werden von den sich stetig verbessernden Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft. Sie sehen daher in den kommenden Monaten gute Anlagechancen bei Risikoinvestments, allen voran Aktien. „Die Kurse sind zwar in den vergangenen sechs Monaten deutlich gestiegen“, sagt Aktien-Anlagestratege Coleman, „dennoch sind Aktien sowohl gemessen an historischen Durchschnittswerten als im Vergleich zu anderen Vermögensanlagen immer noch nicht überbewertet.“ Zudem haben viele Unternehmen nach der Finanzkrise Schulden abgebaut, Kosten reduziert und ihre Bilanzen in Ordnung gebracht. „So haben sie gezeigt, dass sie auch in einem von schwachem Wachstum geprägten gesamtwirtschaftlichen Umfeld sehr profitabel arbeiten können.“
Deutlich skeptischer beurteilen die Janus-Strategen die Aussichten am Rentenmarkt. „Die internationalen Notenbanken haben durch ihre Geldpolitik die Zinssätze auf ein Niveau gedrückt, dass in vielen Fällen zu negativen Realrenditen führt“, erklärt Gibson Smith, „erfahrungsgemäß lässt sich dieser Zustand aber nicht lange halten. Wir haben daher die Laufzeiten unser Rentenanlagen deutlich zurückgefahren, denn wir sehen die Gefahr, dass das Zinsniveau – auch vor dem Hintergrund der konjunkturellen Belebung – steigen wird.“ Dabei sollten Renteninvestoren der Versuchung widerstehen, auf der Suche nach mehr Rendite höhere Risiken in Kauf zu nehmen und auf synthetische, mit Derivaten strukturierte Anleiheprodukte auszuweichen. „Wir beobachten an den Märkten einige der Verhaltensmuster wie vor der Finanzkrise“, warnt Smith. Er rät Investoren zu einer defensiven Strategie, indem sie abwarten, bis die Renditen gestiegen und die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen und Schuldner mit mittlerer und schlechter Bonität gegenüber sicheren Staatsanleihen wieder deutlich angezogen sind. „Dann bieten viele Investments dem Anleger ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als jetzt.“
Viele Zeichen deuten zwar auf eine Erholung, dennoch bleiben den Experten zufolge auch einige Risiken und Unsicherheiten zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel der immer wieder aufflammende Haushaltstreit in den USA verbunden mit einer drastischen Kürzung der Staatsausgaben. „Als größtes Risiko sehen wir jedoch die Gleichgültigkeit bei vielen Investoren gegenüber diesen und anderen Risikofaktoren“, sagt Janus-Mann Smith, „damit könnte es jedoch schnell zu Ende sein, wenn volkswirtschaftliche Daten oder die Unternehmensergebnisse signalisieren, dass der Erholungsprozess auf der realwirtschaftlichen Ebene unterbrochen wird oder zumindest deutlich langsamer verläuft als erwartet.“ In diesem Umfeld halten die beiden Anlageexperten einen Investmentansatz, der von sorgfältiger fundamentaler Analyse und einer sorgfältigen Auswahl einzelner Titel geprägt ist, für wichtiger denn je.
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