Kommentar
16:42 Uhr, 09.11.2020

Aktien, Gold, Bitcoin, Anleihen: Was gehört in ein Zukunfts-Depot?

Zu einem ausgeglichenen Portfolio gehören mehr als nur Aktien. Viele meinen, dass Anleihen dazugehören. Wie aber sieht es mit exotischeren Assets aus, z.B. Bitcoin?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.862,29004 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Bitcoin BTC/USD
    ISIN: XC000A2YY636Kopiert
    Kursstand: 15.105,84364 $ (Bitfinex) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.862,29004 $/oz. (FXCM)
  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 15.105,84364 $ (Bitfinex)

Viele lernen immer noch ausführlich über das 60/40 Portfolio, in dem 60 % in Aktien und 40 % in Anleihen investiert wird. Das soll die Rendite stabiler halten. Ein solches Portfolio erwirtschaftete historisch eine leicht niedrigere Rendite als ein Portfolio, das nur aus Aktien besteht. Dafür gibt es keine so großen Drawdowns. Verlieren Aktien, sind Anleihen meist gesucht. Die Zinsen sinken im Normalfall. Aktien verlieren vor allem dann stark, wenn die Konjunktur schlecht läuft und in einem solchen Umfeld sinken die Zinsen. Der Preis von Anleihen steigt in diesem Fall. Das sorgt für einen Ausgleich. Die Zinsen sind heute sehr niedrig. In vielen Ländern sind noch tiefere Zinsen nicht zu erwarten. Die EZB etwa hat selbst im März, einem der schlimmsten Crashs der Geschichte, die Zinsen nicht angerührt. Die Untergrenze bei den Zinsen ist in vielen Ländern also erreicht. Anleger können daher nicht mehr auf hohe Kursgewinne bei Anleihen setzen. Die kontinuierliche Rendite bei Anleihen ist zudem sehr dünn, wenn sie überhaupt noch positiv ist. Es fällt einem schwer, da noch ein Argument für Anleihen zu finden. Für manche gehört ohnehin mehr dazu, als nur Aktien und Anleihen zu halten. Wer ein diversifiziertes Portfolio haben möchte, braucht auch Rohstoffe. Nicht zuletzt Gold wird gerne beigemischt.

Gold
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Gold hat langfristig eine eher magere Rendite und ist ähnlich volatil wie Aktien. Ob Gold also ein Portfolio wirklich verbessert, sei dahingestellt. Stattdessen gewinnt ein ganz anderes Asset immer mehr Aufmerksamkeit: Bitcoin.

Bitcoin BTC/USD
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Bitcoin rennt bei der Performance allen meilenweit voran (Grafik 1). Bei einer Marktkapitalisierung, die wieder Richtung 300 Mrd. marschiert, wird das nicht für immer so bleiben. Generell werden Bitcoins immer mehr als Investment wahrgenommen. Die Wildwest-Zeiten sind vermutlich noch nicht ganz vorbei. Als Anlageklasse werden Bitcoin jedoch reifer.


Dies gilt insbesondere seit Ende 2018. Seither haben Bitcoins eine hohe Korrelation zum Zinsumfeld. Je mehr Anleihen eine negative Rendite haben, desto höher stehen Bitcoin (Grafik 2). Das war nicht immer so. Viele scheinen bei dem digitalen Asset eine ähnliche Sicherheit wie bei Gold zu suchen.

Im Gegensatz zu Gold sind Bitcoin als digitales Asset sehr viel leichter zu bewegen. Es dürfte auch schwieriger sein, Bitcoin als Gold zu beschlagnahmen. Immer mehr Investoren sind auch aus einer anderen Generation, die Gold weniger schätzen.

Die Beimischung von schon 4 % von Bitcoin zum Portfolio hat in den vergangenen Jahren Wunder bewirkt. Die Volatilität war kaum höher als bei einem reinen Aktienportfolio, die Performance dafür besser. Es würde mich nicht wundern, wenn Bitcoin bald zum diversifizierten Portfolio gehören. Das wäre ein massiver Investmentnachfrageschub für Bitcoin.

Kurzfristig scheinen Rücksetzer gerechtfertigt. Der Kurs ist innerhalb weniger Wochen um 50 % gestiegen. Langfristig sind die Perspektiven weiterhin interessant. Größere Rücksetzer bleiben Kaufgelegenheiten.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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