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17:13 Uhr, 15.12.2020

Aktien: Der Bullenmarkt ist jung, trotzdem ist nicht mehr viel zu holen

Die meisten Bullenmärkte haben eine Lebensdauer von vielen Jahren. Wir stehen erst am Anfang. Bedeutet das automatisch, dass nun jahrelang hohe Renditen erzielt werden können?

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.348,06 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.348,06 Pkt (XETRA)

Dieser Bullenmarkt ist ebenso anders als der vorangegangene Bärenmarkt. Der Bärenmarkt war wohl der kürzeste der Geschichte. Er dauerte einen Monat. Dafür war er natürlich bitter. Die Panik stellte sogar 2008 in den Schatten. Dafür ging die Erholung ebenfalls ungewöhnlich schnell vonstatten. Innerhalb von nur 6 Monaten konnte der Dax 64 % zulegen. Nach der Finanzkrise wurde dieser Wert erstmalig nach eineinhalb Jahren erreicht. Der Index schoss über das Ziel hinaus und stand drei Jahre nach Bullenmarktbeginn auch nicht höher. Dafür gab es danach 8 weitere gute Jahre.

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Ein Bullenmarkt, wenn er erst begonnen hat, dauert meist Jahre. Anleger können sich im Durchschnitt jedes Jahr über zweistellige Renditen freuen. Genau darauf setzen viele Anleger und auch von Investmentbanken hört man: wir befinden uns früh im Zyklus.

Formal ist das richtig. Es sagt nur leider wenig über die möglichen Renditen aus. Die Bewertung des Marktes ist sportlich (siehe Grafik). Das gilt selbst bei den derzeit niedrigen Zinsen. Das Zinsumfeld und die Geldschwemme sind das wichtigste Argument, weshalb der Markt weiter steigen kann bzw. die Bewertung gerechtfertigt ist.


Realzinsen und Bewertung gehen Hand in Hand. Die Bewertung ist nun sogar angesichts der Zinsen hoch. Da ist nicht mehr viel zu holen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Bewertung immer weiter steigt. Das lässt sich selbst durch die Notenbankpolitik nicht mehr rechtfertigen.

In einem normalen Bullenmarkt ist die Bewertung zu Beginn niedrig. Anleger sind noch in Schockstarre und skeptisch. Die Unternehmensgewinne steigen stärker als die Kurse. Das sorgt zu Beginn eines Bullenmarktes sogar für kurzfristig fallende KGVs. Erst mit den Jahren gewinnen Anleger Zuversicht und bewerten Unternehmen höher. Die Gewinne steigen langsamer als die Kurse. Das KGV steigt.

In diesem Bullenmarkt war das bisher anders. Die Kurse sind gestiegen, die Gewinne gefallen. Dadurch ist die Bewertung so hoch wie noch nie zu Beginn eines Bullenmarktes. Das gilt nicht nur für europäische Aktien oder US-Indizes. Es gilt weltweit.

Die Gründe dafür lassen sich relativ schnell finden. Es gibt in diesem Bullenmarkt zwei Phänomene. Besonders gut laufen Aktien von Unternehmen, die einen negativen Cashflow haben und Verluste schreiben. Mit den jüngsten Börsengängen von Airbnb und DoorDash lässt sich das auf den Punkt bringen. Diese Firmen verbrennen Geld und sind fast mit dreistelligen Milliardenbeträgen bewertet.

Das machen vor allem Kleinanleger möglich. Sie kaufen vor allem Aktien und Optionen von dieser Art von Unternehmen. Das ist eine regelrechte Spekulationswut. Wann diese Blase platzt, weiß niemand. Es sorgt jedoch dafür, dass die Bewertung nicht mehr viel Potenzial zulässt. Die besten Zeiten des aktuellen Bullenmarktes, so jung er auch sein mag, sind schon längst vorbei.

Clemens Schmale


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  • hochdietassen
    hochdietassen

    Guten Morgen Herr Schmale, alles schön und gut, was Sie da so schreiben. Aber dieses ewige "Hin-und-Her" in Ihren Aussagen (siehe dazu den direkt davor veröffentlichten Artikel) erweckt den Anschein, dass es Ihnen - trotz der zweifellos vorhandenen guten Analyse/Recherche - vor allem um Ihre Eigendarstellung geht oder / und um Ihr Honorar als Mitarbeiter.

    07:27 Uhr, 16.12. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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