Kommentar
11:27 Uhr, 04.04.2008

Aktien aus Taiwan bieten attraktive Bewertungen

Nachdem taiwanesische Aktien in den vergangenen Jahren eine schlechtere Wertentwicklung aufwiesen als Titel aus anderen Märkten der Region, gibt es jetzt viele Gründe, optimistischer nach vorne zu schauen. „Taiwans Aktienmarkt bietet nach einer größeren Abwertung von Technologiewerten einige sehr interessante Anlagemöglichkeiten, denn diese Aktien sehen unter Bewertungsaspekten attraktiv aus und bieten eine gute Dividendenunterstützung“, kommentiert Louisa Lo, Fondsmanagerin des Schroders Taiwanese Equity Fund.

„Das äußere Umfeld und die Innenpolitik Taiwans sind Schlüsselfaktoren, die die Entwicklung des taiwanesischen Aktienmarktes in den kommenden Monaten bewegen werden. Historisch gesehen weist der Markt wegen des hohen Technologieanteils und seiner starken Exportorientierung eine deutliche Korrelation mit dem US-Technologieindex NASDAQ auf. Angesichts der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession und einer schwächeren Konsumnachfrage in den USA, möglicherweise auch in Europa, herrscht auf kurze Sicht Gegenwind für eine gute Entwicklung der Kurse. Auch die Straffungsmaßnahmen der chinesischen Führung könnten eine Kettenreaktion bei Werten in Taiwan auslösen und zur Volatilität an der Börse beitragen. Einen kurzfristigen Aufschwung könnte dagegen das günstige Ergebnis der jüngsten Wahlen auslösen, die Innenpolitik Taiwans muss aber weiter genau beobachtet werden“, sagt Louisa Lo.

Louisa Lo kommentiert weiter: „Bei den Wahlen am 22. März erreichte der Kandidat der oppositionellen Nationalpartei Kuomintang (KMT), Ma Ying-jeou, einen erdrutschartigen Sieg, der von Investoren sehr begrüßt wurde. Der Sieg half mit, eine große Last vom Aktienmarkt zu nehmen, wenngleich er nicht völlig unerwartet kam und daher teilweise bereits in den Kursen eingepreist war. Weil die KMT nun Exekutive und Legislative kontrolliert, dürfte es künftig weniger Reibungsverluste in der Politik geben, und die neue Regierung wird sich stärker auf die Verbesserung der Binnenwirtschaft konzentrieren. Auch die Außenbeziehungen dürften sich verbessern, und es sollte zu einer engeren wirtschaftlichen Verbindung mit China kommen. All dies hilft, den politischen Risikoaufschlag des taiwanesischen Marktes zu reduzieren. Allerdings wird der Regierungswechsel die strukturellen Probleme nicht über Nacht lösen. Einige der Wahlversprechen von Ma werden wohl auf mittlere Sicht umgesetzt, etwa die Direktflüge nach China, die den Markt für chinesische Touristen öffnen, und eine Aufhebung der Anlagerestriktionen in Bezug auf China. Der Anlegerstimmung und vielleicht auch dem Binnenkonsum Taiwans werden diese Entwicklungen zugute kommen.

Der Markt ist allerdings kaum immun gegenüber der Ansteckungsgefahr, die von der globalen Kreditkrise ausgeht. Dies gilt umso mehr, als Taiwan eine ziemlich offene Volkswirtschaft ist und der Technologiesektor für über 50 Prozent der Marktkapitalisierung steht. Langfristig hängt die Entwicklung des Aktienmarktes davon ab, ob der neue Präsident Ma seine Wahlversprechen einlöst und die strukturellen Probleme des Landes lindern kann. Unter Bewertungsaspekten werden Aktien aus Taiwan noch auf einem attraktiven Niveau gehandelt, verglichen mit den historischen Bewertungsniveaus und den anderen Märkten der Region. Die Dividendenrendite von etwa vier Prozent bietet zudem einen respektablen Schutz vor möglichen Verlusten.“

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2007 rund 189,4 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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