Analyse
09:30 Uhr, 25.05.2023

AIRBUS – Das Umfeld bleibt herausfordernd

Trotz eines verhaltenen Jahresauftakts hält der weltgrößte Flugzeugbauer an seinen Zielen für 2023 fest. Die Auftragsbücher sind jedenfalls prall gefüllt.

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  • Airbus SE
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    Kursstand: 123,760 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Airbus SE - WKN: 938914 - ISIN: NL0000235190 - Kurs: 123,760 € (XETRA)

Aufgrund des Mangels an Elektronikbauteilen und anderen Materialien sowie Schwierigkeiten bei Zulieferbetrieben lieferte Airbus im ersten Quartal mit 127 Verkehrsflugzeugen 15 Maschinen weniger aus als im Vorjahreszeitraum. Der Konzernumsatz ging infolgedessen auf 11,76 (VJ 12,0) Mrd. EUR zurück. Positiv zu werten ist, dass der Auftragseingang mit 142 (VJ 83) Maschinen deutlich angestiegen ist. Der Auftragsbestand erhöhte sich auf 7.254 (VJ 7.023) Flugzeuge.

Das bereinigte EBIT fiel um 39 Prozent auf 0,77 (VJ 1,26) Mrd. EUR und die Marge auf 6,6 (VJ 10,5) Prozent. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass in Q1 2022 ein Sondereffekt bei den Pensionsrückstellungen in Höhe von ca. 400 Mio. EUR das Ergebnis positiv beeinflusst hat. Aufgrund von negativen Wechselkurseffekten brach der Quartalsgewinn um 62 Prozent auf 0,47 (VJ 1,22) Mrd. EUR bzw. 0,59 (VJ 1,55) Euro je Airbus-Aktie ein.

Der freie Cashflow landete mit minus 886 (VJ 161) Mio. EUR deutlich im roten Bereich. Die Netto-Cashposition stellte sich auf 8,36 Mrd. EUR nach 9,43 Mrd. EUR zum Jahresende. Die Airbus-Kasse ist also nach wie vor ordentlich gefüllt.

Helikoptersparte mit erfreulichen Zuwächsen

Im Kernsegment Verkehrsflugzeuge wurden 8,11 (VJ 8,54) Mrd. EUR erlöst. Das bereinigte EBIT ging um 46 Prozent auf 0,58 (VJ 1,07) Mrd. EUR zurück. Ebenfalls rückläufig war die Entwicklung im Bereich Defence & Space. Der Umsatz ging um 6 Prozent auf 2,30 (VJ 2,45) Mrd. EUR zurück. Das Ergebnis reduzierte sich um zwei Drittel auf 36 (VJ 106) Mio. EUR. Gänzlich anders stellte sich die Lage im kleinsten Geschäftsfeld Helicopters dar. Die Umsätze kletterten hier um 26 Prozent auf 1,60 (VJ 1,27) Mrd. EUR und das bereinigte EBIT expandierte um 73 Prozent auf 156 (VJ 90) Mio. EUR.

Produktionsausbau dauert länger

Nicht nur die Materialknappheit und die Schwierigkeiten bei den Zulieferern machen Airbus zu schaffen, sondern auch die angespannte Situation am Arbeitsmarkt in Bezug auf die Gewinnung weiterer Fachkräfte. Deshalb soll die Ausweitung der monatlichen Produktion von 65 Maschinen der A320 neo-Familie auch erst Ende 2024 erreicht werden und nicht schon im laufenden Jahr. 2026 soll die Produktion dann auf 75 Maschinen pro Monat erhöht werden. Ursprünglich war dieser Wert für 2025 angepeilt worden.

Nach der Pandemie-Delle soll auch die Produktion des kleineren Typs A220 und der beiden Großraumjets A330 neo und A350 künftig wieder wachsen. Zudem hofft der Luftfahrtkonzern darauf ab 2026 mit dem neuen Frachtjet A350F dem US-Konkurrenten Boeing Marktanteile bei den Großraumfrachtern streitig machen zu können. Boeing hat in diesem Bereich derzeit quasi eine Art Monopolstellung.

An den Zielen für 2023 hält das DAX-Unternehmen indessen fest. Bis zum Jahresende sollen 720 (VJ 661) Flugzeuge ausgeliefert werden. Das bereinigte EBIT soll von 5,3 Mrd. EUR in 2022 auf 6,0 Mrd. EUR steigen bei einem freien Cashflow von 3,0 (VJ 4,7) Mrd. EUR.

Fazit: Trotz eines nach Aussage des Vorstands „widrigen Geschäftsumfelds“ bleibt man bei Airbus zuversichtlich die Guidance erfüllen zu können. Dazu bedarf es jedoch einer ordentlichen Steigerung im weiteren Jahresverlauf. Im Vergleich zum Wettbewerber Boeing ist die Airbus-Aktie attraktiver bewertet und die Bilanz des Unternehmens deutlich solider. Mit einem Einstieg kann man sich meiner Meinung nach aber Zeit lassen und besser erstmal die Entwicklung in den kommenden beiden Quartalen abwarten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 58,76 63,93 72,64
Ergebnis je Aktie in EUR 5,15 5,61 6,98
KGV 24 22 18
Dividende je Aktie in EUR 1,80 2,05 2,59
Dividendenrendite 1,45 % 1,66 % 2,09 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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