Agrar: FAO/OECD erwarten mittelfristig leicht sinkende Preise
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Am Montag haben OECD und FAO (UN-Ernährungsorganisation) ihre einmal jährlich erscheinenden Zehnjahresprognosen vorgelegt. Demnach soll die Agrarproduktion bis 2030 um durchschnittlich 1,4 Prozent pro Jahr zulegen, am stärksten in den Emerging Markets und in Ländern mit niedrigen Einkommen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Dabei spiele die Intensivierung der Produktion eine Schlüsselrolle: 87 Prozent des Zuwachses sollten aus Ertragssteigerungen resultieren, nur sechs Prozent aus einer Flächenausdehnung und sieben Prozent aus einer Anbauintensivierung (mehrfache Ernten pro Jahr). Die regionalen Ertragsdifferenzen sollten etwas kleiner werden, vor allem weil es Indien und Sub-Sahara-Afrika durch angepasstes Saatgut und Anbaumanagement gelingen sollte, ihre Erträge zu steigern, heißt es weiter.
„Global prognostizieren FAO und OECD über die zehn Jahre eine um vier Prozent steigende Pro-Kopf-Verfügbarkeit von Nahrung (ausgedrückt in Kalorien), in Sub-Sahara-Afrika soll der Zuwachs aber nur 2,5 Prozent betragen. Während in Ländern mit hohen Einkommen der Pro-Kopf-Fleischkonsum nicht mehr nennenswert wachsen und sich zugunsten von Geflügel verändern dürfte, ist die Präferenz für mehr Fleisch in vielen Ländern mit mittlerem Einkommen ungebrochen. FAO und OECD halten vor allem die Entwicklung der Viehhaltung in China für wesentlich für die Fleisch-, aber auch für die Getreide- und Ölsaatenmärkte“, so Helbing-Kuhl.
Kehrseite der höheren Produktion: Die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft würden bis 2030 wohl um vier Prozent steigen, für mehr als 80 Prozent des Zuwachses sei die Viehhaltung verantwortlich. FAO und OECD betonten die Wichtigkeit des Handels für die Versorgung der Bevölkerung insbesondere in (agrar-)ressourcenarmen Ländern. So solle der Anteil importierter Ware an der Kalorienaufnahme im Mittleren Osten und Nordafrika bis 2030 auf 64 Prozent steigen. Umgekehrt dürften dann die Länder Lateinamerikas gut ein Drittel ihrer Produktion exportieren, heißt es weiter.
„FAO und OECD warnen daher vor den negativen Effekten politischer Eingriffe in den Handel für Ernährungssicherheit und landwirtschaftliche Einkommen. FAO und OECD erwarten ein Auslaufen der derzeit hohen Preise und vor allem in der zweiten Projektionshälfte nominal leicht steigende, real aber leicht nachgebende Agrarpreise, was sie mit dem Produktivitätswachstum und einer geringeren Nachfragedynamik begründen“, so Helbing-Kuhl.
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