Agrar: Deutsche Landwirtschaft jüngst doppelt getroffen
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die deutsche Landwirtschaft wurde in den letzten Tagen von zwei ungleichen Schocks getroffen: Zum einen von der dramatischen Flutkatastrophe, vor allem in den besonders stark betroffenen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Hier spreche der Deutsche Bauernverband von zum Teil existenzgefährdenden Schäden beim Ernteaufwuchs sowie durch zerstörte Gebäude, Maschinen und Vorräte, sei es Futter oder Wein. Bei Letzterem seien insbesondere Winzer an der Ahr herb getroffen worden, heißt es weiter.
„So dramatisch die Situation für einzelne Betroffene und Regionen ist: Laut der Nachrichtenagentur Reuters rechnen Marktbeobachter durch die Stürme und Überflutungen mit einer mengenmäßigen Einbuße an Weizen von 'nur' 150-200.000 Tonnen, bei einer vom Deutschen Raiffeisenverband für Deutschland prognostizierten Gesamtmenge von 22,8 Millionen Tonnen. So wird denn der übermäßige Regen der letzten Zeit eher kritisch im Hinblick auf die Qualität des Ernteguts gesehen – zumal nach der derzeit trockenen Phase, die einen zügigen Fortschritt der Erntearbeiten (meist noch bei Gerste) erlaubt, für das Wochenende wieder vermehrt Regen angesagt ist“, so helbing-Kuhl.
Auch der zweite Schock sitze: Mitte Juli sei in Deutschland in zwei Beständen in Brandenburg erstmals die Afrikanische Schweinepest ASP bei Hausschweinen nachgewiesen worden, bereits ein weiterer Fall sei gefolgt. Bislang sei die ASP in Deutschland nur bei Wildschweinen bekannt gewesen. Zwar werde wegen der regionalen Betrachtung nicht der gesamte Absatz und Handel Deutschlands mit Schweinefleisch in der EU dadurch beeinträchtigt, doch eine Normalisierung der Beziehungen zu Ländern außerhalb der EU, die bereits wegen des Auftretens der ASP bei Wildtieren von deutschem Schweinefleisch Abstand genommen hätten, rücke damit erst Recht in die Ferne, heißt es weiter.
„So hatte etwa China im September 2020 seine Grenzen für deutsches Schweinefleisch geschlossen und die laufenden Verhandlungen über eine Regionalisierung im bilateralen Handel gestalten sich bisher schwierig. Pikant: Auch in China, dessen Schweinebestände sich nach der Dezimierung durch ASP gerade wieder auf das Vorkrisenniveau von Ende 2017 erholt haben, wurden in diesem Jahr bereits selbst wieder offiziell elf Ausbrüche von ASP, auch mit einer neuen Variante, gemeldet“, so Helbing-Kuhl.
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