Kommentar
08:37 Uhr, 02.05.2019

Advance-/Decline-Linie NYSE - Marktbreite ohne Makel

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Marktbreite ohne Makel

Unter sehr geringen Schwankungen tritt der DAX® aktuell im Dunstkreis der Kombination aus dem Abwärtstrend seit Anfang 2018 (akt. bei 12.269 Punkten) sowie dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement des gesamten Baisseimpulses von Januar bis Dezember vergangenen Jahres (12.330 Punkte) auf der Stelle. Wenngleich die Vorgaben heute belasten dürften gibt uns diese Bewegungsarmut die Gelegenheit, die grundsätzliche Marktverfassung heute in den Mittelpunkt zu stellen. Das größte Pro-Argument für die internationalen Aktienmärkte liefert derzeit die Advance-/Decline-Linie für alle an der NYSE notierten Papiere. Der älteste Marktbreiteindikator überhaupt strebt weiterhin von Hoch zu Hoch und signalisiert damit, dass die Börsenrally in den USA unverändert von der Mehrzahl der Titel getragen wird. Auch bei den europäischen Standardwerten aus dem Stoxx Europe 600 steht beim Saldo aus gestiegenen und gefallenen Aktien inzwischen ein neues Rekordniveau zu Buche. Sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks spielt den Börsenoptimisten also eine gesunde Marktbreite – gemessen an den jeweiligen A-/D-Linien – in die Karten (Fortsetzung siehe unten).

Advance-/Decline-Linie NYSE (Daily)

Saisonalität und Dow-Theorie als Spielverderber

Dennoch herrscht derzeit kein eitel Sonnenschein, denn mit dem Börsenmonat Mai beginnt eine saisonal eher herausfordernde Marktphase (siehe „HSBC Daily Trading“ vom 18. April). Im Rahmen unseres Jahresausblicks gehen wir traditionell auf den Dekaden- bzw. den Präsidentschaftzyklus ein. Sowohl der typische Verlauf des „9er-Jahres“ als auch der des „Vorwahljahres“ legen nun eine bis Ende Juni anhaltende Verschnaufpause nahe. Während sich das Vorwahljahr im Mai sogar durch eine nennenswerte Korrektur auszeichnet, werden Anleger gemäß des Dekadenzyklus mit einer volatilen Seitwärtsphase konfrontiert. Darüber hinaus sorgt die Dow-Theorie für einen Wermutstropfen. Dem Transportindex fehlen noch rund 1.000 Punkte bis zu seinem Allzeithoch von Mitte September 2018 (11.624 Punkte), wohingegen der Dow Jones in Schlagdistanz zum alten Rekordstand notiert. Beim S&P 500® steht sogar bereits ein neues Rekordlevel zu Buche. Gleichzeitig weisen verschiedene Indikatoren (z. B. RSI, MACD) für die Transporttitel negative Divergenzen aus. In der Summe ergibt sich ein gemischtes Bild, so dass es für „sell in may and go away“ zwar noch zu früh ist, bestehende Longpositionen aber engmaschig abgesichert werden sollten (DAX®: 12.252 Punkte bzw. S&P 500®: 2.873 Punkte).

Dow Jones Industrial Average (Daily)

Neues Jahrestief

Mit 1,1110 USD musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar am vergangenen Freitag ein neues Jahrestief hinnehmen. Der Druck auf die europäische Einheitswährung bleibt also aufgrund des intakten EUR-Abwärtstrends hoch. Der geringe Abstand zwischen den Bollinger Bändern signalisiert zudem das in den letzten Monaten aufgestaute Bewegungspotential. Marktphasen mit einer derart geringen Schwankungsbreite haben in der Vergangenheit oftmals dynamische Vola-Impulse begünstigt. Die runde Marke von 1,10 USD definiert dabei ein Etappenziel. Aber eigentlich favorisieren wir ein Schließen der Kurslücke vom April 2017 bei 1,0819/1,0777 USD. Solche Gaps sind im Währungsbereich extrem selten und besitzen deshalb eine besondere Bedeutung. Für ein Gegenargument sorgen inzwischen allerdings die CoT-Daten. So verfügen die Spekulanten mittlerweile über eine EUR-Netto-Shortposition von mehr als 100.000 Kontrakten. Die letzten großen EUR-Trendwenden aus den Jahren 2010, 2012 und 2015 gingen jeweils mit einer ähnlich negativen Positionierung einher. Für eine nachhaltige Verbesserung der Ausgangslage aber ein Spurt über die Kumulationszone bei rund 1,1450 USD nötig. Hier fällt die 200-Tages-Linie mit einem Fibonacci-Cluster sowie den letzten Erholungshochs zusammen.

EUR/USD (Weekly)

Kernunterstützung hat gehalten

Das Sprungbrett in Form der verschiedenen Hoch- und Tiefpunkte bei 26/27 EUR sowie dem 38,2 %-Fibonacci-Retracement der gesamten Hausse seit März 2009 (27,55 EUR) hat die Aareal-Aktie zuletzt nutzen können. Damit wurden auch die auf Monatsbasis vorliegenden Innenstäbe nach oben aufgelöst. Unter dem Strich hat das Papier also die am 12. März beschriebene „make or break“-Konstellation für einen Ausbruch auf der Oberseite genutzt. Ein nachhaltiger Sprung über die 38-Wochen-Linie (akt. bei 30,56 EUR) dürfte in diesem Kontext als weiterer Katalysator fungieren. Die Tiefs des Jahres 2017 bei 33,35/33,55 EUR markieren dann den Auftakt zur nächsten wichtigen Widerstandszone, welche sich bis zur langfristigen Glättung der letzten 38 Monate (akt. bei 34,04 EUR) erstreckt. Abgerundet wird das hier entstehende Barrierenbündel durch die 50 %-Korrektur des gesamten Abwärtsimpulses von April bis Dezember 2018 (34,38 EUR). Als Absicherung auf der Unterseite bieten sich – je nach Risikoneigung – entweder das Januarhoch bei 29,44 EUR oder aber das jüngste Apriltief (27,58 EUR) an.

Aareal Bank (Weekly)

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Autor: Jörg Scherer

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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