Kommentar
10:10 Uhr, 18.12.2002

ADIG - Marktrückblick USA

Der ersten Woche mit abwärtsgerichteten Aktienkursen - nach zuvor acht aufeinanderfolgenden Wochen mit Kurssteigerungen - ist nun eine weitere Woche mit Kursabschlägen gefolgt. Sie blieb aber mit einem Rückgang des S&P-Index um 2,5 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt aller Aktienmärkte eher moderat. Allerdings hat sich der Indexabschlag an der Nasdaq im Vergleich zur Vorwoche von minus 3,8 Prozent auf 4,2 Prozent etwas beschleunigt. Die Konjunkturdaten deuteten in der vergangenen Woche überwiegend auf eine positive Wirtschaftsentwicklung hin. Die Lager des Großhandels haben sich seit September abgebaut und die Einzelhandelsumsätze sind wieder angezogen. Allerdings ging die Wachstumsdynamik - bereinigt um die Absatzentwicklung im Automobilsektor - etwas zurück. Dabei waren die Produzentenpreise im November rückläufig. Diese Monatszahl sollte jedoch nicht überbewertet werden. Der Consumer Sentiment Indicator der University of Michigan - ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Konsumnachfrage - schoss im Dezember mit 87,2 (nach 84,2 im November) unerwartet nach oben. Allerdings sind die Erstanträge zur Arbeitslosigkeit in der letzten Woche ebenfalls erstaunlich deutlich angestiegen. Grund: Unternehmen wie AOL Tim Warner, Schlumberger, Merrill Lynch und Sprint setzten kurz vor Weihnachten viele Mitarbeiter vor die Tür.
Fazit: Wall Street orientierte sich kurzfristig nicht an der insgesamt offensichtlich robusteren Verfassung der Konjunktur. Auch Stephen Friedmanns Ernennung zum obersten Wirtschaftsberater des US-Präsidenten Bush als Ersatz für Lawrence Lindsey ging im negativen Irak-Sentiment unter. Friedmann (Ex-Chairman von Goldman Sachs und ausgewiesener "Wall Street-Professional") soll - gemeinsam mit dem neuen Finanzminister - die schnellere Umsetzung eines neu diskutierten Stimuluspaketes für die Wirtschaft in Höhe von 300 Milliarden Dollar auf den Weg bringen. Auf der Unternehmensseite war die mit Halliburton bevorstehende Einigung im Zusammenhang mit den Asbestschäden positiv zu werten. Erwartungen, dass die Bush-Regierung Obergrenzen für maximale Entschädigungssummen setzen wird, werden zudem zunehmend realistischer. Auch positive Meldungen - unter anderem ein Grossaufträg für Electronic Data Systems und Hewlett-Packard, günstigere Gewinnerwartungen bei Amgen sowie bei Procter & Gamble - konnten sich gegenüber der wachsenden Kriegsangst, die sich auch in steigenden Öl- und Goldpreisen widerspiegelte, nicht durchsetzen. So sah es zum Wochenschluss nicht nach einer bevorstehenden "Jahresendrallye" aus.

Quelle: ADIG

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