Kommentar
11:12 Uhr, 12.11.2002

ADIG - Marktrückblick Europa

Nach einer noch anhaltenden Kurserholung haben die europäischen Aktienmärkte den mehrere Wochen andauernden Aufwärtstrend nicht mehr fortsetzen können. Folge: Rückgang des Stoxx-Index um 0,3% - im Einklang mit dem Weltindex. "Da der große Zinsschritt der Fed teilweise schon vorweggenommen worden war, hat die Enttäuschung über die EZB-Entscheidung die Märkte belastet", meint ADIG-Fondssprecherin Heidrun Heutzenröder. Dagegen blieben Konjunkturdaten - der Einkaufsmanagerindex konnte sich beispielsweise sowohl in Euroland als auch in Deutschland leicht verbessern - weitgehend unbeachtet. "Trotzdem zeigten Bankaktien mit einem Kursanstieg um 0,8%, daß die Zinssenkungsphantasie nach wie vor latent vorhanden ist", so Heutzenröder. "Es ist also wohl nur noch eine Frage von Wochen, bis die EZB nachziehen wird."

Nach wie vor spiegelte der Ölmarkt in der Vorwoche die Entspannung im Markt: Die Ölpreise gingen kräftig zurück (23,5 US-Dollar je Barrel). Dieses Niveau gab es zuletzt in der ersten Junihälfte dieses Jahres. Mit der Verabschiedung der neuen, jetzt doch unerwartet scharfen Resolution im Sicherheitsrat der Uno, hat sich die USA durchgesetzt. Die Anleger schauen nun gespannt auf die Haltung des Irak, dem lediglich bis zu dem kommenden Freitag Zeit gegeben wird, die Resolution zu akzeptieren. USA und Großbritannien rüsten sich bereits für einen großangelegten Angriff, um der Uno-Resolution, die bei Ablehnung einen US-amerikanischen Angriffsbefehl durchaus nach sich ziehen könnte, den nötigen Nachdruck zu verleihen. Insofern kann im Verlauf dieser Woche kaum mit kräftigeren Kursavancen gerechnet werden. Eine Zustimmung des Irak würde aber mit großer Erleichterung von den Anlegern aufgenommen werden und möglicherweise die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung in der kommenden Woche nach sich ziehen.
Von Unternehmensseite gab es keine allzu großen Überraschungen. Die Zwischenergebnisse der britischen BT lagen über Erwartungen. Inbesondere geht der Schuldenabbau planmäßig voran. Der niederländische Lebensversicherer Aegon reduzierte dagegen seine Ertragserwartungen für 2002. Stärker unter Druck kam Infineon. Unerwartet hohe Verlustzahlen und ein wenig hoffnungsvoller Ausblick hatte deutliche Abgaben der Anleger zur Folge. Commerzbank meldete für das dritte Quartal Verluste, die allerdings niedriger als im Vorjahresquartal ausfielen und insbesondere auch auf einen unbefriedigenden Geschäftsverlauf im Investmentbanking zurückzuführen sind. Vor Bekanntgabe der Zahlen hat das Unternehmen bereits deutliche Kosteneinsparungen in Form eines kräftigen Stellenabbaus in diesem Geschäftsbereich angekündigt. Der Industrieausrüster ABB hat von seinen Ertragserwartungen für 2002 kräftige Abstriche gemacht. Verkäufe von Unternehmensteilen sowie ein Kostensenkungsprogramm sollen die Existenz des Unternehmens und das Ertragswachstum zukünftig sichern.
Nach Ländern lagen die Aktienmärkte Großbritannien, Schweden und Belgien in der Vorwoche im Plus, Während die volatilen kerneuropäischen Börsen Deutschland, Frankreich und die Niederlande kräftige Kurseinbußen verzeichneten. Unter den europäischen Branchen waren Rohstoff- und Bauaktien mit Kursavancen um 4% Spitzenreiter, während Technologie-, sowie Automobil- und Einzelhandelsaktien mit Kursverlusten von 5,3% und 2,6% das Nachsehen hatten.

Quelle: ADIG

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