Kommentar
17:12 Uhr, 14.01.2003

ADIG - Marktrückblick/-ausblick USA

In der vergangenen Woche setzte der S&P500 seinen positiven Jahresstart mit einem Plus von 2,1 Prozent fort. Die Nasdaq konnte sogar deutlicher um 4,4 Prozent zulegen. Das von der Regierung verkündete Konjunkturpaket in Höhe von etwa 670 Milliarden Dollar sorgte über die ganze Woche für eine positive Grundstimmung. Dabei kommt die Abschaffung der Doppelbesteuerung bei Dividenden den Anlegern besonders zugute. Das sollte die Attraktivität der Aktie gegenüber anderen Wertpapieren deutlich steigern. Darüberhinaus sollen - über vorgezogene Schritte der vor zwei Jahren verabschiedeten grossen Steuerreform - insgesamt etwa 100 Milliarden Dollar den Konsumenten in diesem Jahr zur Verfügung gestellt werden. Die Demokraten kritisieren, dass in erster Linie die hohen Einkommensgruppen von diesem Konjunkturpaket profitieren. Folge: Nachbesserungen die, trotz einer Mehrheit der Republikaner im Kongress, eine Verabschiedung bis in den Juli hinein verzögern können. Die Notwendigkeit eines solchen Konjunkturpaketes zeigen einmal mehr die am vergangenen Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten: Mit einem Rückgang der Beschäftigung um 100.000 Stellen im Dezember (erwartet war ein Plus von 20.000) stottert der Konsummotor gehörig. Im Laufe des Jahres wird sich zeigen, ob die Unternehmensinvestitionen den Konsum als treibende Kraft für den Wirtschaftsaufschwung ablösen. In der vergangenen Woche wurde die Ertragssaison für das 4. Quartal mit einer Negativmeldung von Alcoa eingeläutet. Alcoa lag mit 0,16 Cents ganze neun Cents unter den Erwartungen. Hohe Restukturierungsaufwendungen sorgten sogar für einen Verlust im letzten Quartal. Wir bewerten dies als Einzelfall und schliessen daraus nicht auf einen generell negativen Trend. Im Vorfeld wurden die Gewinne teilweise deutlich nach unten revidiert, weswegen wir - analog zu den vorangegangenen Quartalen - erneut von positiven Überraschungen ausgehen.

In dieser Woche stehen eine Fülle von Gewinnberichten an. Mit Intel (heute), Apple Computer, Bank of America und Yahoo (morgen), General Motors, IBM, Microsoft und Sun Microsystems (Donnerstag), General Electric (Freitag) ist für genügend Zündstoff an den Märkten gesorgt. General Motors haben in der vergangenen Woche über ihre Behandlung bei den Pensionsverbindlichkeiten berichtet. Bei einem "Underfunding" von etwa 19 Milliarden Dollar wird wohl ein Bruchteil ins letzte Quartal gesteckt. Das kann durchaus auf eine Gewinnwarnung hindeuten. Nach amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften ist es erlaubt, eine Unterdeckung auf die nächsten 15 Jahre zu verteilen. Dennoch sollten derartige Fehlbeträge eine vorsichtigere Behandlung bei der Beurteilung der Assetklassen zur Folge haben, was schließlich den Gewinn in diesem Jahr durch erhöhte laufende Leistungen negativ beeinträchtigen könnte. Von der konjunkturellen Seite stehen heute die Einzelhandelszahlen sowie am Freitag Zahlen zur Industrieproduktion an. Die Einzelhandelszahlen lassen nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht eher eine Enttäuschung erwarten. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die laufende Woche durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet ist. Nach der positiven Reaktion auf die schlechten Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag sollte die positive Grundstimmung jedoch anhalten. Aus technischer Sicht halten wir in den nächsten Wochen eine Beendigung der Bodenbildung mit nachhaltigen Kursen über 960 beim S&P500 für sehr wahrscheinlich.

Quelle: ADIG

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