ADIG - Marktrückblick/-ausblick Europa
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In der ersten Februarwoche hat sich die Abwärtstendenz der Aktienkurse - bei weitgehender Passivität längerfristig orientierter Investoren - wieder beschleunigt. Letztlich wurde das Börsengeschehen von kurzfristigen Handelsgeschäften bei insgesamt niedrigem Umsatzvolumina dominiert. Die britische Börse ging als einziger Aktienmarkt mit einem Indexanstieg von knapp einem Prozent aus der Woche. Hier kam es zu einem kräftigen Kursanstieg bei Versicherungsaktien. Grund: Die Entscheidung der britischen Aufsichtsbehörde, dass Versicherungsinstitute, deren Wert der Kapitalanlagen einen Minimalwert unterschreitet (Gefährdung ihrer "solvency ratio"), nicht zu einem schnellen Abbau der Aktienquote gezwungen werden sollen. Auch die überraschende Leitzinssenkung der Bank of England trug zur positiven Kursentwicklung bei. Vor allem deshalb konnten die europäischen Börsen - inklusive Großbritannien - mit einem Indexminus von 2,3 Prozent gegenüber den Eurolandaktienmärkten (minus 4,2 Prozent) deutlich besser abschneiden. Der DAX, der seit Jahresanfang bereits mehr als elf Prozent abgegeben hat, landete am Freitag auf einem Sechsjahrestief. Erwartungen im Hinblick auf das ob und wann eines militärischen Konfliktes, führten während der Rede des US-Außenministers Powell kurzfristig zu starken Kursavancen. Als sich zeigte, dass Powell vor allem die unsicheren Kandidaten Frankreich und Deutschland nicht von der Notwendigkeit einer militärischen Lösung überzeugen konnte, fielen die Aktienkurse schnell wieder in den Abwärtstrend zurück. Auch der Krisenindikator "Ölpreis", der im Wochenverlauf neue langjährige Höchststände erklommen hat, gibt klare Hinweise auf eine kurzfristig noch wachsende Unsicherheit in Sachen Irak-Konflikt.
Die in der Vorwoche vorgelegten Konjunkturindikatoren spielten für den Kurstrend an den europäischen Aktienmärkten erneut nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt auch für Unternehmensresultate, die zudem - siehe Deutsche Bank und Commerzbank - keineswegs überzeugen konnten.
Trotz der starken Energiepreisverteuerung gerieten Ölaktien unter Druck. Grund: Investoren glauben nicht an einen beständig hohen Ölpreis. Ebenfalls abwärts ging es für Aktien aus den Sektoren Chemie, Nahrungsmittel, Pharma, Medien, Technologie und Automobil. Dagegen konnten sich Rohstoffaktien (ex-Öl) - als einziger Sektor verbuchte dieser einen Indexanstieg von knapp vier Prozent -, sowie Bank-, Einzelhandel- und Telekommunikationsaktien besonders gut im negativen Marktumfeld behaupten.
Ausblick:
In Europa dürften Konjunkturdaten, insbesondere über die deutsche und französische Industrieproduktion im Dezember wohl eher enttäuschen. Wesentliche Trendfaktoren, die auch Stimmung und Verhalten der Anleger maßgeblich bestimmen, sind momentan die weiteren politisch/militärischen Tendenzen im Zusammenhang mit der Irakkrise. Sowohl die latente Dollarschwäche, der Boom am Rentenmarkt als auch die hartnäckige Aktienabstinenz - auch institutioneller Anleger - stehen im engen Zusammenhang mit der wachsenden Kriegsgefahr im Irak. Investoren sind zunehmend risikoscheu. Doch wohin mit dem Geld? Seit einiger Zeit entdecken Anleger wieder Rohstoffe und zinsloses Gold als Anlagealternativen.
Quelle: ADIG
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