Kommentar
13:44 Uhr, 11.01.2003

Activest - Marktausblick USA

Die vorlaufenden Indikatoren sind nach Activest Ansicht nicht mehr einheitlich auf eine sich abschwächende Konjunktur gerichtet.

Auch wenn sich damit die Wahrscheinlichkeit für eine Bodenbildung erhöht hat, liegt unsere Wachstumsprognose weiterhin deutlich unter den Konsenserwartungen. Im Laufe des kommenden Jahres sollte jedoch, aufgrund der steigenden Investitionen, die Wachstumsdynamik zunehmen.

Das Risiko für diese wieder etwas positivere Einschätzung liegt nach Meinung der Activest Volkswirte in einer deutlich schwächeren Entwicklung des Konsums in den USA. Ein solcher 'Konsumentenstreik' könnte in Folge einer massiven Verunsicherung - hervorgerufen durch eine Zuspitzung des Irakkonfliktes und/oder einer nochmaligen Ausweitung der Vertrauenskrise - im Unternehmenssektor auftreten.

Die US-Notenbank (Fed) wird nach Meinung der Activest Experten nach dem kräftigen Zinsschritt noch einmal die Zinsen senken. Die Fed hatte im November erneut Handlungsbereitschaft bewiesen und die Zinsen um weitere 50 Basispunkte gesenkt. Auch wenn sie mittlerweile eine neutrale Haltung eingenommen hat, erwartet Activest im Rahmen des kurzfristig noch schwierigen Umfeldes einen weiteren Zinsschritt: Damit versuche die US-Notenbank sicherzustellen, dass die Konjunktur in Schwung kommt und deflationäre Tendenzen erst gar nicht aufkommen.

Aufgrund des sich langsam verbessernden konjunkturellen Ausblicks stiegen am US-Rentenmarkt die langfristigen Zinsen im Verlauf des vierten Quartals 2002 merklich an. Die zehnjährigen Staatsanleihen rentieren derzeit bei ca. 4,2 Prozent. Anfang Oktober lag die Rendite noch bei rund 3,6 Prozent. Der Rentenmarkt hat damit unseres Erachtens bereits eine moderate Konjunkturerholung für 2003 in die Kurse eingepreist. Wir erwarten deshalb in den nächsten drei Monaten eine Seitwärtsbewegung der zehnjährigen Zinsen.

Restrukturierungen greifen

Die noch im Jahr 2002 als wesentliche Belastungsfaktoren wirkenden Bilanzmanipulationsfälle dürften aufgrund einer Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften und einer Reform der Börsenaufsicht 2003 nur noch in vereinzelten Fällen auftreten. Das stark beeinträchtigte Vertrauen der Anleger in die Börsen sollte sich demnach wieder festigen.

In Erwartung einer - wenn auch schwächeren - Konjunkturerholung im Verlauf von 2003 rechnen wir wieder mit einer anziehenden Gewinndynamik bei den US-Unternehmen. Auch wenn sich deren Unsicherheit über die jeweilige Branchenentwicklung noch nicht aufgelöst hat. Im aktuellen Umfeld hat sich daher die Skepsis über Gewinnzuwächse noch nicht gelegt. Obwohl weitere Revisionsrisiken hinsichtlich der prognostizierten Ertragsbasis bei Technologie-Unternehmen nicht von der Hand zu weisen sind, erscheint der Gesamtmarkt im Hinblick auf die derzeit eingepreisten Risikoprämien gut unterstützt. Auch haben die Unternehmen angesichts der sich abzeichnenden verlangsamten Marktnachfrage frühzeitig damit begonnen haben, durch umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen ihre Kostenstrukturen zu straffen.

Wir sind zuversichtlich, dass der Tiefpunkt der Abschwungphase im Oktober 2002 markiert wurde. Daher sollte im Verlauf des 1. Halbjahres 2003 die US-Börse wieder zunehmend von konjunkturgetriebenen Ergebnisimpulsen profitieren können. Entscheidend bleibt vorerst jedoch der dominierende Risikofaktor Irak-Konflikt, der je nach Eskalation das Börsengeschehen nachhaltig beeinflussen wird.

Quelle: Activest

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