Kommentar
11:11 Uhr, 07.01.2003

Activest - Marktausblick Japan

Am japanischen Rentenmarkt war im vierten Quartal 2002 bei den richtungsweisenden zehnjährigen Staatsanleihen insgesamt ein Rückgang der Renditen zu verzeichnen. Die langfristigen Zinsen gingen von ca. 1,2 Prozent auf ca. 1,0 Prozent zurück. Grund hierfür war die anhaltende Konjunkturschwäche Japans, sowie die sich eintrübenden Perspektiven für die Weltkonjunktur.

Die wirtschaftliche Flaute in den USA nimmt Japans Wachstumsaussichten, die sich seit Anfang des Jahres 2002 durch steigende Exporte etwas verbessert hatten, den Wind aus den Segeln.

Von Juli bis September wuchs die Wirtschaft zwar stärker als erwartet - so legte das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Zahlen im Vergleich zum Vorquartal um real 0,7 Prozent zu. Das Wachstum wurde jedoch hauptsächlich von der Binnennachfrage getragen. Diese ist nach Ansicht der Activest Experten allerdings äußerst fragil, da die Einkommen und die Beschäftigung weiter sinken werden. Mit einem nachhaltigen Wachstum der Binnennachfrage ist somit nicht zu rechnen.

Aber auch auf dem Exportmarkt ist eine rasche Besserung nicht in Sicht. Die Nachfrage aus den USA bleibt gedämpft, zudem schwächt der starke Yen die Ausfuhren.

Am Rentenmarkt erwarten wir trotz des nach wie vor schwachen wirtschaftlichen Umfelds einen leichten Anstieg der Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen. Die Prognose auf Dreimonatssicht beträgt 1,3 Prozent.

Rücknahme von Gewinnprognosen

Als ein mit anderen etablierten Börsen niedrig korrelierter Markt wies die japanische Börse auch in 2002 ein international abweichendes Verlaufsmuster aus. Dies gilt im Besonderen auch für die Entwicklung im Schlussquartal. Konnte bis dahin der Nikkei 225 seine Verluste zu den anderen Weltbörsen noch relativ begrenzen, so wurden im Oktober neue Kurstiefstände erreicht, die gleichzeitig mit einem 19-Jahrestief einhergingen. Vor allem die nachfolgenden Erholungsansätze erwiesen sich als kurzlebig und führten den Index nicht wesentlich von seinen Tiefständen weg.

Ursächlich hierfür waren die im Trend schwächeren Konjunkturdaten und die zwischenzeitliche Stabilisierung des Yen. Das Währungsniveau ist unverändert ein wichtiger Einflussfaktor auf die Gewinnentwicklung der globalen Exportunternehmen, vorrangig aus dem Automobil- und Elektroniksektor. Schließlich wurde der Gesamtmarkt noch von der Schwäche des Bankensektors überlagert. Den verbesserten Halbjahresergebnissen (30.09.) stehen unverändert spezifische Belastungen aus hohen notleidenden Krediten und international niedrige Kapitalausstattungen gegenüber. Inwieweit sich Japan aus seiner deflatorischen Wirtschaftsverfassung befreien kann, wird neben der Entwicklung im Irak- Konflikt maßgeblich den Börsenverlauf in 2003 bestimmen. Vorerst dürften der schwache Inlandskonsum und die zurückgestaute Investitionstätigkeit von den wieder aufkommenden Rezessionsängsten belastet bleiben. Erschwerend wirkt auch die Rücknahme der Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr von einzelnen Großunternehmen. Die Ergebnis-Dynamik für 2003/04 dürfte daher verhalten bleiben. Anfällig bleibt Japan aufgrund seiner Importabhängigkeit insbesondere für höhere Schwankungen der Rohstoffpreise. Dennoch stellt Japan nach wie vor einen wichtigen Markt zur Diversifizierung in einem globalen Portfolio dar, dem wir aber bis Mitte nächsten Jahres allenfalls eine durchschnittliche Performance zubilligen.

Quelle: Activest

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