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14:47 Uhr, 13.01.2009

Abwrack-Prämie könnte Pkw-Absatz um 300.000 Stück erhöhen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die von Union und SPD im zweiten Konjunkturpaket verabschiedete Abwrack-Prämie kann nach Berechnungen des Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) einen starken Nachfrageimpuls auslösen. "Wir prognostizieren bei einer Prämie von 2.500 Euro beim Kauf eines umweltfreundlichen Neuwagens einen höheren Inlandsabsatz im laufenden Jahr um etwa 300.000 Pkw", sagte Harald Kayser, Leiter des Automotive-Bereichs bei PwC. Derzeit sei der deutsche Fahrzeugbestand mit durchschnittlich 8,5 Jahren so alt wie noch nie. Rund 3,8 Millionen Fahrzeuge seien seit ihrer Erstzulassung sogar 16 bis 25 Jahre lang unterwegs.

Dennoch treffe der Nachfrageeinbruch auf dem globalen Pkw-Markt die deutsche Automobilindustrie 2009 hart. Im laufenden Jahr dürften rund elf Prozent weniger Fahrzeuge die Fertigungshallen verlassen als in den vergangenen zwölf Monaten. Falls sich die Lage auf den Exportmärkten weiter verschlechtert und die von der Politik beschlossenen Konjunkturpakete ohne Wirkung bleiben, sei sogar ein Rückgang der Produktion um bis zu 17 Prozent auf 4,5 Millionen Automobile denkbar, wie das Automotive Institute von PwC prognostiziert. Im günstigsten Fall läge das Minus immer noch bei fünf Prozent. "Denn selbst wenn es gelingt, die Rezession in Deutschland durch Steuersenkungen und Investitionsprogramme zu mildern oder sogar zu beenden, stärkt dies nur die inländische Automobilnachfrage. Die Absatzeinbrüche auf den meisten Exportmärkten kann die höhere Binnen-Nachfrage aber nicht ausgleichen", erläutert Kayser.

Der europäische Automarkt insgesamt wird sich nach Einschätzung der PwC-Experten ab dem Jahr 2010 erholen und 2014 wieder das Niveau von 2007 erreichen. Allerdings dürfte der Aufschwung keinen größeren Wiederaufbau von Fertigungskapazitäten in Westeuropa bringen. So wird für die Mitgliedsstaaten der EU-15 bis 2015 ein jährliches Produktionswachstum von lediglich 0,7 Prozent prognostiziert, während die Fertigung in den osteuropäischen EU-Staaten um rund drei Prozent pro Jahr zulegen dürfte. "Langfristig zählen die Herstellerländer in Osteuropa also zu den Gewinnern der aktuellen Absatzkrise", kommentiert Kayser.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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