Fundamentale Nachricht
13:00 Uhr, 01.11.2018

Abwärtsrisiko an den Kreditmärkten steigt

Mit dem nahenden Zyklusende kommt Muzinich-Finanzexperte Michael McEachern zufolge nun eine psychologische Komponente ins Spiel, die wahrscheinlich zu einer steigenden Volatilität und zu Liquiditätsengpässen führen wird.

New York (GodmodeTrader.de) - „Die Wende an den Kreditmärkten kommt näher. Zumindest liefert die Kombination aus Makro- und Kreditereignissen in diesem Jahr ein deutliches Indiz dafür, dass der weltweite Kreditzyklus auf seine Schlussphase zusteuert. Abweichungen in der Steuer- und Geldpolitik sowie die sich wandelnde internationale Handelslandschaft erhöhen das Downside-Risiko für Investoren, wie Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich & Co, in einem aktuellen Marktkommentar zur gegenwärtigen Lage an den Kreditmärkten schreibt.

In den Vereinigten Staaten hätten zwar viele Unternehmen von Präsident Donald Trumps Steuerreform profitiert und auch die Binnennachfrage sei so kurzfristig stimuliert worden. Doch eine fehlende Reaktion der Angebotsseite (langfristige Produktivität) verhindere, dass sich der Kreditzyklus in den USA fortsetze. Obwohl von vielen Unternehmen positive Wachstumsprognosen zu erwarten seien, könnte sich die US-Konjunktur 2020/2021 zudem spürbar abschwächen, da die positiven Effekte der Steuersenkungen abklingen dürften. Ferner könnten aggressive US-Handelszölle - insbesondere gegen China - 2019 auf der globalen Wirtschaft und insbesondere auf den USA selbst lasten, heißt es weiter.

„In Europa sieht die wirtschaftliche Lage sogar noch etwas schwächer als in den Vereinigten Staaten aus. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich in diesem Jahr auf unter zwei Prozent verringern. Der Haushalt sowie der Verschuldungspfad Italiens bereiten ebenfalls Sorge. Zudem sind europäische Renditen niedrig und die Spread-Ausweitung, die während der ersten Jahreshälfte 2018 beobachtet wurde, entschädigt Investoren nicht vollständig für die Risiken im Euroraum. Die unbekannten Auswirkungen des Endes der ultralockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) tragen ebenfalls zur allgemeinen Verunsicherung bei“, so McEachern.

Aus Kreditperspektive sei alles in allem jedoch nicht mit negativen kreditspezifischen Ereignisrisiken zu rechnen. Die Anzahl der Defaults befinde sich auf einem historisch betrachtet sehr niedrigem Niveau, gleiches gelte für die Leverage Ratios. Mit dem nahenden Zyklusende komme nun allerdings auch eine psychologische Komponente ins Spiel, die wahrscheinlich zu einer steigenden Volatilität und zu Liquiditätsengpässen führen werde, heißt es abschließend.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten