Analyse
13:40 Uhr, 12.12.2023

ABO WIND – Haben die Unsicherheiten bald ein Ende?

Gegen den Plan des Abo-Wind-Managements, die Rechtsform zu wechseln, hatten Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung Widersprich eingelegt. Nun ist die daraus resultierende Anfechtungsklage beim Unternehmen eingegangen.

Erwähnte Instrumente

  • ABO Energy GmbH & Co. KGaA - WKN: 576002 - ISIN: DE0005760029 - Kurs: 41,100 € (XETRA)

Auf den Widerstand der Kleinaktionäre gegen die Änderung der Rechtsform von einer klassischen Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) bin ich bereits in meinem letztwöchigen Artikel zu Abo Wind näher eingegangen. Nun ist die bereits angekündigte Anfechtungsklage gegen den von der Hauptversammlung gefassten Beschluss zur Umwandlung beim Unternehmen offiziell eingegangen.

Damit ist die die KGaA-Umwandlung zunächst mal blockiert und liegt für nicht absehbare Zeit auf Eis. Wie der Vorstand von Abo Wind heute mitgeteilt hat, lässt die Gesellschaft jetzt die gesetzlichen Optionen prüfen, sodass der Formwechsel doch noch möglichst schleunigst umgesetzt werden kann. Durch ein sogenanntes Freigabeverfahren kann ein Gericht auf Antrag des Unternehmens feststellen, dass die Erhebung der Anfechtungsklage der Durchführung der Umwandlung nicht entgegensteht. Damit könnte der Formwechsel über die Bühne gehen, losgelöst von der Anfechtungsklage.

Zur geplanten Rechtsformumwandlung kann man stehen, wie man will. Sicher ist aber, dass der momentane Schwebezustand den Aktienkurs belastet. „Investoren mögen keine Unsicherheiten“ brachte es Vorstandssprecher Dr. Schlageter trefflich auf den Punkt.

Kapitalerhöhung erstmal vom Tisch

Angesichts der Tatsache, dass sich der Wert der Abo-Wind-Aktie seit Februar mehr als halbiert hat und auf ein Mehrjahrestief gefallen ist, woran die Zwistigkeiten zwischen Unternehmen und Kleinaktionären sicherlich ihren Anteil haben, hat das Management von einer möglichen Kapitalerhöhung vorerst Abstand genommen. Eine Aktienausgabe auf dem gedrückten Kursniveau ist sicherlich nicht sehr zielführend.

Um das geplante Wachstum dennoch umsetzen und die sich bietenden Chancen nutzen zu können, werden derzeit alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Das kann dann praktisch nur auf eine Form der Fremdfinanzierung hinauslaufen. Dies würde aber zusätzliche Zinszahlungen bedeuten, die wiederum das Nettoergebnis belasten würden.

Fazit: Für das Unternehmen und seine Anteilseigner wäre es von Vorteil, wenn der Rechtsformwechsel im Rahmen eines Freigabeverfahrens möglichst schnell umgesetzt werden könnte. Die Abo-Wind-Aktie notiert nach wie vor in der Nähe ihres Jahrestiefs. Wesentliche Impulse dürfte der Kurs vermutlich erst dann erfahren, wenn die Unsicherheiten vom Tisch sind.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 231,66 267,25 304,13
Ergebnis je Aktie in EUR 2,67 2,60 2,96
KGV 16 16 14
Dividende je Aktie in EUR 0,54 0,54 0,62
Dividendenrendite 1,29 % 1,29 % 1,48 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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