Analyse
16:00 Uhr, 30.05.2023

ABO WIND – Mit viel Rückenwind in eine verheißungsvolle Zukunft

Die Abo Wind AG veröffentlicht nur im Halbjahresbericht Finanzkennzahlen. Nichtsdestotrotz sind der heute publizierten Mitteilung zum ersten Quartal einige interessante Dinge zu entnehmen.

Erwähnte Instrumente

  • ABO Energy GmbH & Co. KGaA - WKN: 576002 - ISIN: DE0005760029 - Kurs: 65,000 € (XETRA)

Zu den Geschäftszahlen äußerte sich Vorstand Alexander Reinicke nur dahingehend, dass man zufrieden sei und sich auf Kurs befinde. Abo Wind peilt für 2023 erneut einen Jahresgewinn von mehr als 20 Mio. EUR an, was im Vorjahr mit 24,6 Mio. EUR zum ersten Mal gelungen ist. Ich hatte darüber bereits in meinem letzten Artikel berichtet.

Mehr und schnellere Genehmigungen

Dem Energieunternehmen spielt dabei in die Hände, dass die Energiewende weltweit forciert wird. Vor allem im Inland macht sich die wachsende Anzahl an Genehmigungen für neue Windparks deutlich bemerkbar. So wuchs bundesweit die genehmigte Windkraftleistung in den ersten drei Quartalen um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Alleine im März wurde eine Leistung von 1.000 Megawatt (MW) genehmigt, was den zweitbesten Monatswert bedeutet.

Beschleunigend wirkt dabei das an die EU-Notfallverordnung angepasste Wind-an-Land-Gesetz. Danach sind artenschutzrechtliche Prüfungen in ausgewiesenen Windvorranggebieten nicht mehr notwendig, was zu erheblich schnelleren Genehmigungen führt. Im Durchschnitt hat Abo Wind in den letzten zehn Jahren 75 MW pro Jahr ans Netz gebracht. 2023 wurde dieser Wert bereits im Mai erreicht!

Aktuell haben die Wiesbadener in Deutschland 19 Projekte mit ca. 200 MW in der Pipeline. 80 Prozent davon sind Windkraftprojekte und 20 Prozent Solarprojekte. Diese sind bereits im Bau oder kurz davor. Für weitere sieben Windkraftprojekte mit rund 100 MW Leistung liegen bereits Genehmigungen vor. Außerdem werden Genehmigungen für weitere Windkraftprojekte mit über 100 MW Leistung sowie für zusätzliche Solarprojekte mit ebenfalls mehr als 100 MW Leistung noch in diesem Jahr erwartet.

Lateinamerika im Visier

In Finnland errichtet Abo Wind derzeit zwei Windparks mit 87 bzw. 30 MW Leistung. Das 87 MW-Projekt ist das bislang größte Projekt, welches vom Unternehmen schlüsselfertig errichtet wird. Auch außerhalb des europäischen Kernmarktes ist Abo Wind inzwischen aktiv. In Kolumbien werden derzeit zwei Solarparks mit jeweils ca. 10 MW Leistung schlüsselfertig errichtet. Die Inbetriebnahme soll im ersten Halbjahr 2024 erfolgen.

Wachsender Kapitalbedarf

Da das Errichten von Wind- und Solarparks sehr kapital- und liquiditätsintensiv ist, eruiert das Management derzeit verschiedene Optionen für die Zuführung frischen Kapitals. Dabei wird auch die Durchführung einer Kapitalerhöhung ins Spiel gebracht. Das Eigenkapital stieg zum Jahresende 2022 zwar auf 170,1 (VJ 149,9) Mio. EUR, da die Bankverbindlichkeiten aber auf 137,9 (VJ 45,6) Mio. EUR verdreifacht wurden, ging die Eigenkapitalquote auf 37,7 (VJ 50,5) Prozent zurück. Das ist immer noch ein ausreichender Wert, aber ein weiteres deutliches Absinken der Quote sollte meiner Meinung nach vermieden werden.

Fazit: In einem freundlichen Gesamtmarkt verliert die Abo Wind-Aktie heute rund 2 Prozent an Wert. Vermutlich stört so manchen Marktteilnehmer, dass demnächst mit einer Kapitalmaßnahme gerechnet werden sollte. Die mittel- bis langfristigen Aussichten für das Unternehmen sind nach meinem Dafürhalten sehr gut, weshalb die von ihrem Februar-Hoch bei 95 Euro deutlich zurückgekommene Aktie auf jeden Fall einen Blick wert ist. Ein Einstieg in mehreren Tranchen bietet sich an.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 231,66 267,25 292,10
Ergebnis je Aktie in EUR 2,67 2,52 3,05
KGV 25 26 22
Dividende je Aktie in EUR 0,54 0,54 0,79
Dividendenrendite 0,82 % 0,82 % 1,20 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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