Abes dritter Pfeil wird Japans internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen
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Paris/Düsseldorf (BoerseGo.de) - Nach einem starken Jahr 2013 verzeichnet Japan weiter beeindruckende Wachstumsraten. Hohes Gewinnwachstum und eine positive Revisionsdynamik dürften sich auch in diesem Jahr als die wichtigsten Performancetreiber erweisen, wie Chantana Ward und Richard Kaye, Aktienanalysten bei Comgest, in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.
Seit dem Beginn der „Abenomics“ vor fünf Quartalen hätten japanische Unternehmen die Konsensschätzungen für den Nettogewinn jedes Quartal um durchschnittlich neun Prozent übertroffen. Die kurzfristige Gewinnwachstumsdynamik sei weiterhin solide, was zu Beginn des Jahres 2014 ein vielversprechendes Zeichen sei, heißt es weiter.
„Eine Unternehmenssteuerreform, wie sie Japans Premier Shinzo Abe im Rahmen seines ‚dritten Pfeils‘ plant, könnte sich für den japanischen Aktienmarkt zu einem handfesten langfristigen Treiber entwickeln. Planungen zufolge soll der Steuersatz bis 2017 auf 25 Prozent sinken. Aktuell werden Unternehmen noch in keinem anderen Land so hoch besteuert wie in Japan. In den vergangenen sieben Jahren belief sich die Steuerbelastung für japanische Firmen auf durchschnittlich 39 Prozent, verglichen mit 20 Prozent in Europa, 26 Prozent in den Schwellenländern und 22 Prozent in den USA. Allein aus Steuergründen hat Japan dadurch in puncto Eigenkapitalrendite einen Nachteil gegenüber den drei anderen Regionen, der in der Größenordnung von 24 Prozent (Europa), 17,5 Prozent (Schwellenländer) beziehungsweise 22 Prozent (USA) nicht unerheblich ist. Der dritte Pfeil von Premier Abe hat somit das Potenzial, die Rentabilität japanischer Unternehmen international wettbewerbsfähiger zu machen und so die Aktien auf ein ähnliches Kursniveau wie in Europa oder den USA zu katapultieren. Obendrein könnte er dabei eine weitere Flut an positiven Gewinnrevisionen auslösen“, so Ward und Kaye.
Der Anstieg der Mehrwertsteuer von fünf Prozent auf acht Prozent im vergangenen Monat könnte im zweiten Quartal 2014 zu einer gedämpften Nachfrage seitens der privaten Haushalte und Unternehmen führen. In den letzten Quartalen hätten die Verbraucherausgaben und Unternehmensinvestitionen allerdings stark nach oben tendiert – teilweise als Vorzieheffekt vor der Steuererhöhung. Insgesamt mache die japanische Wirtschaft den Eindruck, als könnte sie die Mehrwertsteuererhöhung – diese sei notwendig gewesen, um einerseits die Staatsfinanzen zu konsolidieren und andererseits die Unternehmenssteuersenkung zu finanzieren – gut verdauen. So habe sich der japanische Konsum bereits in der zweiten Aprilwoche deutlich erholt, nachdem die Steuererhöhung zum 1. April zunächst dämpfend gewirkt habe, heißt es weiter.
„Einige Anleger mögen vielleicht vom Reformtempo etwas enttäuscht sein, doch darf nicht vergessen werden, dass in Japan die effektive Umsetzung von Reformen konsensabhängig ist. So hat die Abe-Regierung ihr Versprechen von Strukturreformen keineswegs gebrochen. Die Implementierung wird nur eher schrittweise erfolgen, wenn die Zeit dafür reif ist“, so die Comgest-Aktienanalysten.
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