Analyse
15:15 Uhr, 11.11.2022

Ab in die HAIER - Diese Aktie kaufen und Schlaftabletten nehmen?

Ob das wohl eine Aktie für Börsen-Altmeister Kostolany gewesen wäre? Geduld ist auf jeden Fall angebracht: Alles zu der mysteriösen Ungleichbewertung der H-und D-Aktien von Haier Smart Home

Erwähnte Instrumente

  • Haier Smart Home Co. Ltd. - WKN: A2JM2W - ISIN: CNE1000031C1 - Kurs: 0,966 € (XETRA)
  • Haier Smart Home Co. Ltd. Registered Shares H YC 1 - WKN: A2QHT7 - ISIN: CNE1000048K8 - Kurs: 2,946 € (L&S)

Die Elektro-/Elektronikgeräte des chinesischen Milliarden-Konzerns Haier dürften die meisten kennen.

Das Exotische an dieser Aktien-Konstellation ist die "D-Aktie" (D wie Deutschland) der Gesellschaft. Hier sieht man außerdem die "H-Aktien" (Hongkong).

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Die D- und H-Aktien sind völlig gleichberechtigt, nur die einen kosten dreimal so viel wie die anderen.

Das ist auf jeden Fall auf den ersten Blick irre, und auch auf den zweiten.

Im folgenden Chart sieht man den Verlauf des Faktors der H-Aktien ggü. den D-Aktien. Der Spread hat sich über die Zeit noch ausgeweitet. Aktuell kostet eine H-Aktie drei Mal so viel wie eine D-Aktie, obwohl damit die gleichen Rechte verbunden sind, auch die gleiche Dividende!

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Haier notiert in Deutschland an der Ceinex (https://www.ceinex.com/), als einzige (!) Aktie. An der Ceinex ( "China Europe International Exchange") gibt es noch einige andere Wertpapiere, aber keine weiteren Aktien.

Eigentlich sollte die D-Aktie der Haier (IPO: 2018) der Startschuss sein für viele weitere chinesische Werte, aber es kamen keine, und höchstwahrscheinlich folgen auch keine mehr.

Die Ceinex ist ein Reinfall. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dem deutsch-chinesischen Joint-Venture noch ganz der Stecker gezogen würde.

Das ist auch das offensichtliche Risiko in der D-Aktie. Wenn es zu einem Delisting käme, "winkt" womöglich nur eine Abfindung in Höhe des 6-Monats-Durchschnittskurses. Das wäre der Mindestpreis. Und der hat mit dem eigentlichen Wert der Aktie wenig zu tun.

Denkbar wäre wohl auch die Konvertierung in H-Aktien. Damit würde sich Haier weniger Ärger einhandeln. Oder ein Aktienrückkauf. Oder es bleibt weiter alles so, wie es ist.

Als Investmentcase ist die D-Aktie der Haier durchaus nicht uninteressant, wenn man Zeit und Mut mitbringt. Durch den riesigen Discount kommt man mit einem ca. 4 bis 5er-KGV in die D-Aktie hinein, die Dividendenrendite dürfte auf nächstes Jahr gerechnet für diese Gattung bei etwa 9 % liegen.

Risiko ist ganz klar da, außerdem tragen alle chinesischen Aktien die weiteren bekannten Risiken (siehe Taiwan-Konflikt, was wurde aus der Handelbarkeit russischer Aktien nach dem Ukraine-Überfall?)

Dennoch, für Dividendenjäger und wenn man sich des Risikos klar ist, eine interessante Depotbeimischung.

In Deutschland sind sowohl D-Aktien als auch die H-Aktien handelbar.

Machen Sie sich keine Illusionen, dass diese relative Unterbewertung über Nacht aufgehoben wird, nur weil ich darüber geschrieben habe. Es ist ja schon seit Jahren so. Und es kann auch noch Jahre dauern.

Der Kurs ist allerdings inzwischen so niedrig und die Dividende so attraktiv, dass man sich die Aktie als kleine Beimischung ins Depot legen kann - ohne schlecht zu schlafen.

Die offenkundige Frage, WARUM das alles überhaupt so ist, kann ich Ihnen leider auch nicht befriedigend beantworten. Es kursieren dazu diverse Theorien, die einen alle nicht rundum erhellen. Das Wichtigste ist in jedem Fall, dass die beiden Aktiengattungen identische Rechte verbriefen

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Offenlegung: Ich halte Haier-Aktien

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3 Kommentare

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  • SquishyGod
    SquishyGod

    "Es wäre in der Theorie denkbar, dass irgendwann der Handel nicht mehr möglich wäre. Dann säße man auf einem vorerst nicht mehr veräußerbaren Papier."

    Für Delistings im regulierten Markt gibt es aber explizite Regeln!

    15:58 Uhr, 11.11.2022
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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