Kommentar
17:11 Uhr, 03.08.2022

300 Mrd. EUR! So viel Geld fehlt für die Energiewende. Worauf Anleger jetzt achten sollten

Die Energiewende kostet viel Geld. An einer Stelle fehlt es ganz besonders an Investitionen. Für Anleger ist das langfristig interessant.

Erwähnte Instrumente

  • VanEck Global Mining UCITS ETF A USD - WKN: A2JDEJ - ISIN: IE00BDFBTQ78 - Kurs: 25,580 € (L&S)

Nachdem viele Rohstoffpreise in den vergangenen Wochen korrigierten, stabilisiert sich die Lage gerade wieder. Ob der langfristige Aufwärtstrend schon jetzt wieder aufgenommen wird, sei dahingestellt. Konjunktursorgen können den Aufwärtstrend jederzeit pausieren lassen und für Rücksetzer sorgen. Langfristig bleibe ich Rohstoffen gegenüber positiv eingestellt. Dies gilt nicht pauschal für alle Rohstoffe. Insbesondere bei jenen, die für die Energiewende benötigt werden, zeigt sich jedoch eine Knappheit, die viele Jahre anhalten dürfte. Kaum etwas bringt das Problem so auf den Punkt, wie die Investitionsausgaben der großen Rohstoffunternehmen. Die Investitionen wurden viele Jahre in die Höhe geschraubt und erreichten 2012 mit 80 Mrd. einen Hochpunkt. Rohstoffpreise, vor allem Preise von Metallen, begannen bereits 2011 zu korrigieren. Zusammen mit Öl kam es von 2014 bis Anfang 2016 zum Crash. So manches Unternehmen stand kurz vor dem Bankrott.

So lag der Kurs der Freeport-McMoRan Aktie (größter Kupferproduzent) kurzzeitig bei weniger als 4 Dollar. Vor dem Crash stand sie bei 60.

Entsprechend wurden Investitionen gekürzt. Seit 2016 liegen die Investitionen der ganz großen Minenunternehmen zwischen 20 und 30 Mrd. (Grafik 1). Das ist nicht nur deutlich weniger als vor dem Crash, es ist auch deutlich zu wenig, um die Nachfrage langfristig zu bedienen.


Soll die Energiewende gelingen, braucht es vor allem ein höheres Angebot bei Kupfer, Lithium, Nickel, Zink und Kobalt. Auch die Nachfrage nach Aluminium dürfte deutlich ansteigen. Die Investitionen in die Produktionskapazitäten sind seit 2016 gering. Das Angebot steigt unzureichend.

Um das Ziel von maximal 1,5° Erderwärmung zu erreichen, müssen die Investitionen bis Ende des Jahrzehnts deutlich steigen. Gegenüber dem Durchschnitt der letzten Jahre fehlen bei Metallen ungefähr 300 Mrd. an Investitionszusagen (Grafik 2). Bis 2030 vergehen noch einige Jahre und das Investitionsklima kann sich verbessern.


Kurzfristig ist bei einer drohenden Rezession nicht davon auszugehen, dass Unternehmen mehr investieren werden. Vielmehr werden Investitionen gekürzt. Die Investitionslücke könnte also auch noch größer werden. Am Ende bedeutet dies, dass viele Metalle knapp sein werden und der Preis entsprechend gestützt bleibt.

Preisrücksetzer bei Rohstoffen sind bei den jeweiligen Aktien Kaufgelegenheiten. So fiel etwa die Aktie von Freeport-McMoRan im Zuge der Kupferpreiskorrektur von 52 auf 25 Dollar. Die Volatilität kann enorm sein. Bei einem Rücksetzer von 50 % kann eine Rezession fast nicht so schlimm werden, dass das fundamental Sinn macht, zumal der langfristige Ausblick positiv ist.

Persönlich habe ich den Rücksetzer genutzt, um eine Position, die ich vor einigen Monaten verkleinert hatte, wieder auszubauen. Es handelt sich um einen Minen-ETF (ISIN IE00BDFBTQ78). Dieser ist nicht speziell auf die Energiewende ausgelegt, allerdings sind die meisten Minenbetreiber ohnehin diversifiziert.

Anhand des Beispiels des Freeport-McMoRan Kurses muss jedem Anleger klar sein, dass Rohstoffinvestments volatil sind. Eine Rezession kann zusätzlich auf den Kursen lasten. Man muss Geduld mitbringen und eben investieren und nicht traden wollen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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