2019: Volatilität erfordert Agilität
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Paris (GodmodeTrader.de) - 2018 war ein Jahr voller makroökonomischer Herausforderungen, wie etwa die qualvollen Brexit-Verhandlungen und eine stark geschwächte italienische Wirtschaft. Diese Risiken werden sich bis ins Jahr 2019 fortsetzen werden. Wenn jedoch die Europäische Zentralbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhält und die Zinsen im nächsten Jahr nicht anhebt, dürfte der Abwärtstrend an den Aktienmärkten auf das erste Halbjahr beschränkt bleiben, wie es in einem aktuellen Ausblick auf 2019 von Ostrum Asset Management, eine Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, heißt.
„Im nächsten Jahr wird sich das Wachstum auf der ganzen Welt verlangsamen – mit Ausnahme von Asien, das weiterhin eine Quelle für robustes Wachstum bleiben wird", sagt Philippe Waechter, Chefvolkswirt von Ostrum AM. Das Wachstum sowohl in Frankreich als auch im gesamten Euroraum dürfte sich in Richtung seiner Potenzialrate bewegen, nachdem der Zyklus 2017 seinen Höhepunkt erreicht habe. Von der EZB seien keine Zinserhöhungen zu erwarten. Waechter: „Die Zentralbanken wollen nun die langfristigen Zinsen niedrig halten, um die Risiken in für das Wachstum zu verringern."
Die US-amerikanische Zentralbank (Fed) hingegen scheine entschlossen, allein und gegen alle zusätzliche Zinsschritte zu gehen, da sie versuche, Ungleichgewichte zu begrenzen, die durch die Politik des Weißen Hauses ausgelöst würden. Was die Inflation angehe, so habe sie wohl im Oktober 2018 ihren Höhepunkt erreicht. Das habe vor allem an den gestiegenen Ölpreisen gelegen, die nun wieder einen Rückgang erlitten hätten und unter oder nahe an den Werten des gleichen Zeitraums im Jahr 2017 liegen würden, heißt es weiter.
„Infolgedessen dürfte ihr Beitrag zur Inflation deutlich sinken und damit automatisch auch die Lebenshaltungskosten. Die Voraussetzungen für diesen starken Rückgang der Ölpreise habe die weniger strikte Haltung der US-Administration gegenüber den Ölkäufen insbesondere Chinas und Indiens beim Iran sowie die steigende US-Produktion geschaffen“, so Waechter.
In Europa fürchten die Experten von Ostrum am meisten das Risiko Italien: die durch die Rolle der Rating-Agenturen zu erwartende Volatilität der Kosten der italienischen Verschuldung, die Haltung ausländischer Investoren und die Fähigkeit der italienischen Regierung, die Brüsseler Richtlinien zu akzeptieren spielen hier zusammen. „Italien bleibt angesichts der Konjunkturabschwächung der Hauptrisikofaktor auf den Märkten des Euroraums", erklärt Axel Botte, Leiter der Aktien- und Anlagestrategie bei Ostrum AM.
Die Verlangsamung mache sich bereits auf dem Kreditmarkt bemerkbar; Spreads bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade seien wieder auf den Fünfjahresdurchschnitt zurückgekehrt. Am Aktienmarkt erwartet Botte für 2019 eine weiterhin hohe Volatilität, mit dem „Angstindex“ VIX über 20 Prozent. „Der Brexit und die bevorstehenden Europawahlen deuten auch auf die Gefahr eines Abwärtstrends in der ersten Jahreshälfte hin. Vor diesem Hintergrund sollten defensive Werte auch 2019 outperformen", so Botte.
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