2013: Vorsichtige Einschätzung der chinesischen Aktienmärkte
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der erste Machtwechsel seit zehn Jahren wird für China nicht sofort die strukturellen Veränderungen mit sich bringen, die die Wirtschaft dringend braucht. Das wahrscheinlichere Szenario ist eine Beibehaltung des Status quo, wie Robin Parbrook, Leiter Aktien Asien ohne Japan bei Schroder Investment Management in einem Ausblick auf das Jahr 2013 schreibt. Asien erweise sich allerdings angesichts der weltweiten Unsicherheit als relativ stabil, heißt es. „In der Region sehen wir eine ausreichende Anzahl guter Anlageideen, die unseren hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Die Gewinnprognosen zahlreicher chinesischer Unternehmen betrachten wir mit Vorsicht. Dies wird allerdings durch die Wirtschaftsentwicklung in Südostasien ausgeglichen, wo die Wirtschaftsmodelle der Länder vor allem auf den Binnenkonsum ausgerichtet sind“, so Parbrook.
Der politische Wandel habe den Optimismus dahingehend genährt, dass eine wirtschaftliche Neuausrichtung und neue Konjunkturmaßnahmen bevorstünden. Zudem deuteten die jüngsten Wirtschaftsdaten darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft die Talsohle durchschritten habe und neues Wachstum zu erwarten sei, heißt es. „Wir betrachten die Gesamtsituation mit einer gewissen Skepsis. Die kurzfristigen Statistiken in China zeigen zwar eine gewisse Erholung, doch eigentlich war ein Aufschwung im Vorfeld der politischen Show im November in Peking allgemein erwartet worden. Die Daten scheinen – wie für chinesische Statistiken eben üblich – wenig mit dem zu tun zu haben, was wir von unseren Kollegen in China oder von den Unternehmen direkt hören. Insbesondere die chinesischen Exportzahlen im Oktober wirken unglaubwürdig, da sich der berichtete Zuwachs von zehn Prozent im Jahresvergleich nicht mit den Exporttrends deckt, die wir in fast allen anderen von uns analysierten Bereichen beobachten“, so Parbrook.
Die aktuell „besseren“ Wirtschaftsdaten aus China sollten von langfristigen Anlegern am Aktienmarkt mit Vorsicht betrachtet werden. Die verbesserten Wachstumsprognosen für China basierten vor allem auf steigenden Anlageinvestitionen, während die Einzelhandelsumsätze und der Verbrauch weiterhin schwach seien, heißt es weiter. „Eben ein solches Szenario möchten wir nicht sehen, denn höhere Kapazitätsüberschüsse und mehr fragwürdige Infrastruktur bedeuten sinkende Kapitalrenditen für Anleger. Für 2013 bleiben wir bei unserer vorsichtigen Einschätzung der chinesischen Aktienmärkte. Von politischer Seite sehen wir keine Signale für eine gewollte echte Veränderung beziehungsweise eine gewollte Veränderung von einem investitionsgestützten zu einem stärker konsumorientierten Wirtschaftsmodell“, so Parbrook.
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