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10:58 Uhr, 22.01.2013

2013: Ein Jahr mäßiger, aber stabiler Gewinne

Frankfurt am Main (BoerseGo.de) – „War 2012 wirklich so schlecht? Die Welt ist nicht untergegangen - und damit sind nicht die Prognosen des Maya-Kalenders gemeint“, meint Robert Spector, CFA Portfolio Manager bei MFS Investment Management. Erst in allerletzter Minute hätten die USA den Sturz von der Fiskalklippe vermieden, der Euroraum sei nicht auseinander gebrochen und die Weltwirtschaft nicht wieder in die Rezession gefallen.

Die Industrieländer dürften auch weiter nur unterdurchschnittlich wachsen. Am stärksten werde das BIP in den USA zulegen. Die Gründe: der Nachholbedarf bei Unternehmensinvestitionen, die Erholung des Wohnimmobilienmarktes, solidere Finanzen der Privathaushalte sowie ein steigendes Energieangebot. Das Wachstum des privaten Sektors werde die staatlichen Sparmaßnahmen wahrscheinlich ausgleichen. Unterdessen habe sich Europa stabilisiert; das Extremrisiko eines Auseinanderbrechens des Euroraums sei gesunken. Für Japan schließlich sei zu erwarten, dass die neue Regierung Konjunkturprogramme auflegt und sich für eine expansive Geldpolitik mit einer Abwertung des Yen einsetzt. Aufgrund der leichten Fortschritte des Welthandels und der verzögerten Wirkungen der expansiveren Geldpolitik im Jahr 2012 dürften die Emerging Markets in diesem Jahr wieder stärker wachsen. Von einem echten Boom könne aber keine Rede sein, so Spector.

„Um die kontraktiven Wirkungen staatlicher Sparmaßnahmen auszugleichen, lockern die Notenbanken weltweit ihre Geldpolitik weiter. Die zusätzliche Liquidität dürfte die Assetpreise stützen. Die Fed wird im neuen Jahr für etwa eine Billion US-Dollar Anleihen kaufen und hat erklärt, ihren Leitzins nahe Null zu belassen, so lange die Arbeitslosenquote nicht auf 6,5 Prozent zurückgegangen ist. Auch dürfte die EZB ihre Bilanz mittels Outright Monetary Transactions noch stärker ausweiten. Die Bank of Japan wird ihr Quantitative Easing auf Veranlassung des neuen Premierministers Shinzo Abe aller Voraussicht nach intensivieren“, heißt es weiter.

Die Kombination aus moderatem realem Wachstum und niedriger Inflation spreche dafür, dass die Anlageerträge noch längere Zeit niedrig blieben. Aufgrund der extrem niedrigen Nominalrenditen von Staatsanleihen würden sich Investoren vermutlich für höher verzinsliche risikobehaftete Titel interessieren. „Wir nehmen aber an, dass die Hausse am Unternehmensanleihemarkt zu Ende geht; die Erträge werden 2013 geringer ausfallen. In einigen Ländern liegen die Dividendenrenditen über den Staatsanleiherenditen, so dass Aktien auch unter Renditegesichtspunkten attraktiv bleiben“, so der Portfolio-Manager.

„Die Liste politischer Risiken scheint endlos. In Italien und in Deutschland wird 2013 gewählt. In Griechenland verschärfen sich die sozialen Unruhen, weil die Akzeptanz der Sparprogramme schwindet. Und die Bankenreform in Europa macht kaum Fortschritte. Das politische Patt in den USA hält an. Ein eher geringeres, aber dennoch reales Risiko, ist der latente Konflikt zwischen Japan und China im südchinesischen Meer. Bestenfalls wird die Politik 2013 nur für Volatilität sorgen. Doch im schlimmsten Fall wird sie verhindern, dass das Makroumfeld 2013 erkennbare Fortschritte macht“, so Spector.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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