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14:28 Uhr, 29.12.2008

2008: Naturkatastrophen verursachen 200 Mrd. US$ Schaden

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München (BoerseGo.de) - Eine Vielzahl tropischer Wirbelstürme und das Erdbeben in Sichuan haben 2008 zu einem der schadenreichsten Jahre überhaupt gemacht. Obwohl die Anzahl der schadenrelevanten Ereignisse im Vergleich zum Vorjahr zurückging (von 960 auf 750), seien die Opferzahlen und die Schäden durch einzelne Katastrophen deutlich nach oben getrieben worden, teilte die Münchener Rück am Montag mit. Weltweit seien dieses Jahr mehr als 220.000 Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben gekommen. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden betrugen dabei rund 200 Milliarden US-Dollar (2007: 82 Milliarden US-Dollar), blieben aber unter denen des Rekordjahres 2005 (232 Milliarden US-Dollar in heutigen Werten). Die versicherten Schäden stiegen 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf 45 Milliarden US-Dollar.

"Damit setzt sich der von uns beobachtete langfristige Trend fort: Der Klimawandel hat bereits eingesetzt und trägt mit großer Wahrscheinlichkeit zu immer häufigeren Wetterextremen und dadurch bedingten Naturkatastrophen bei. Diese wiederum richten immer größere Schäden an, da weltweit auch die Wertekonzentration in risikoexponierten Gegenden, etwa an den Küsten, weiter steigt", kommentierte Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands der Münchener Rück, die Bilanz.

Asien war 2008 erneut der von den schlimmsten humanitären Katastrophen betroffene Kontinent. Durch den Zyklon Nargis kamen in Myanmar wahrscheinlich mehr als 135.000 Menschen ums Leben. 85.000 Tote wurden offiziell bestätigt, 54.000 gelten immer noch als vermisst.

Eine andere humanitäre Katastrophe war das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan. Die offizielle Statistik weist rund 70.000 Tote aus, 18.000 Menschen werden immer noch vermisst, 374.000 wurden verletzt und fast fünf Millionen obdachlos. Das Sichuan-Beben im Mai verursachte gleichzeitig den größten gesamtwirtschaftlichen Einzelschaden des Jahres 2008, der sich auf rund 85 Milliarden US-Dollar summiert.

Gemessen an den versicherten Schäden war Hurrikan Ike das teuerste Einzelereignis im Jahr 2008. Die Sturmflut, die Ike auslöste, setzte große Abschnitte der Küste von Texas und Louisiana unter Wasser. Auch auf seinem weiteren Weg über Land verursachte der Sturm durch extreme Niederschläge größere Schäden, sodass bisher von einem versicherten Schaden von 15 Milliarden US-Dollar ausgegangen wird.

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Naturkatastrophen fordert Jeworrek von der Politik konkrete Maßnahmen und ein rasches Handeln. "Auf dem nächsten Klimagipfel in Kopenhagen muss ganz klar der Weg zu einer mindestens fünfzigprozentigen Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2050 mit entsprechenden Meilensteinen festgeschrieben werden. Bei zu langem Zögern wird es für künftige Generationen sehr teuer", so der Manager.

Der Münchener Rück kündigte an, mit Preiserhöhungen auf die zunehmenden Schäden zu reagieren. "In unserem Kerngeschäft übernehmen wir Risiken nur zu risikoadäquaten Preisen. Das bedeutet: Ändert sich die Gefährdungslage, passen wir das Preisgefüge an", so Jeworrek.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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