Kommentar
10:00 Uhr, 12.12.2007

„Rasant“ nach der Expressrendite jagen

Bei Express-Zertifikaten ist mittlerweile für jeden Anleger etwas dabei. Egal ob klassisch oder „Best“, long oder reverse, einfach oder multi, step-up oder step-down, progressiv oder degressiv, Alpha, Relax, Easy usw. Man kann schon fast nicht mehr alle Möglichkeiten einzeln aufzählen, geschweige denn auf einen Bierdeckel schreiben.

Wer es besonders „rasant“ mag, kann schon seit ca. zwei Jahren auf die sogenannten Two-Asset-Produkte von Emittenten wie der Commerzbank, HVB oder ganz besonders JP Morgan, die diese Kategorie besonders intensiv pflegt, zurückgreifen. Denn auch hier gilt zumindest bis zu einem gewissen Grad der Grundsatz: Je mehr Underlyings, desto höher das Risiko und folglich auch die Rendite. Im Gegensatz zu den entsprechenden Bonus-Vertretern besteht dabei allerdings nicht das ständige Risiko des „Ausknockens“, da die beiden Basiswerte für die Vorzeittilgung immer nur an den jeweiligen Bewertungstagen, für den Puffer gar nur am Laufzeitende auf dem Prüfstand stehen. Die Underlyingzahl macht allerdings aus einem Express-Zertifikat noch lang keinen Boliden. Das zweite wichtige Tuningelement betrifft deshalb die Struktur der Expresskupons, also nicht wie herkömmlich ansteigend bzw. progressiv sondern stattdessen degressiv, d.h. von Jahr zu Jahr abnehmend. Gerade diese Variante sorgt für besonders viel „Speed“, gelingt den beiden Basiswerten bereits am ersten Stichtag gleichzeitig das Kunststück, den meist bei 100 Prozent angesiedelten Call-Level zu halten. Ansonsten nimmt die Geschwindigkeit deutlich ab und bietet bei letzter Fälligkeit immer noch einen stattlichen Aufprallschutz von 40 bis 50 Prozent, bevor das ungeliebte „Worst-of“-Prinzip erbarmungslos zuschlägt.

Zu Jahresbeginn eröffnet mit der Credit Suisse ein weiteres Emissionshaus einen neuen Two-Asset-Express-„Rennstall“, wobei die Eidgenossen ab dem 15. Januar gleichzeitig fünf degressive und ein progressives Zertifikat auf die Strecke schicken. Gerade Letzteres legt mit den beiden Underlyings Royal Bank of Scotland (RBS) und der im laufenden Jahr heftig versohlten Citigroup den Finger tief in die immer noch klaffende Subprime-Wunde und ermöglicht durch die Verbindung einer progressiven Rückzahlungsstruktur mit nach dem Step-Down-Prinzip fallenden Tilgungsschwellen ein sehr attraktives Chance-/Risikoprofil. Für den Anleger heißt das: Erster Gang, Kupplung kommen lassen und erstmals nach gut 17 Monaten 40 Prozent Rendite tanken, falls beide Bankwerte auf oder über 80 Prozent ihres Fixingniveaus notieren. Ansonsten heißt es ab in die Ehrenrunde, jeweils einen Gang hoch schalten und in den Folgejahren 50, 60 oder final am 22. Juni 2012 sogar 70 Prozent Gewinn ins Ziel retten. Der Call-Level sinkt dabei jährlich um jeweils fünf Prozent von 75 bis auf 65 Prozent des Ausgangsniveaus. Reifenpannen bis zu der 55-Prozentmarke sichern dem Fahrer am letzten Bewertungstag immer noch sein Startgeld. Alles darunter fällt unter die Kategorie Motorschaden und wird mit der Kursentwicklung der schwächeren Aktie bestraft.

Der Börse Go Tipp:

Mit Two-Asset-Zertifikaten lässt sich kurz- wie mittelfristig richtig Gas geben. Im vorliegenden Fall kann dabei sogar mit einer progressiven Struktur eine interessante Rendite erzielt werden, selbst wenn die beiden Banktitel weiterhin kräftig auf die Bremse treten.

Express-Zertifikat auf RBS und Citigroup Rasant

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS0TA5

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (in Zeichnung bis 11.01.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,50 € Agio

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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